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Frontcover |
Anno 2009 sah ich diese schwarzmetallische Kombo aus dem
Schwarzwald zum ersten Mal live, kannte bis dahin nur den Track „Im Reich der
fahlen Seelen“ – welchen ich zwar nicht als sonderlich spektakulär aber dennoch
als fesselnd und gut erachte. Dieser ist hier zwar nicht vertreten, aber mal
schauen wie sich das Debüt jener Truppe schlägt.
Zum „Einklang“
gibt es einige nicht näher definierbare Geräusche welche sicherlich nicht
sonderlich zum Wohlbefinden beitragen. Suggeriert der Name irgendwie einen
sanften Einstieg, ist dieser hier nicht so ganz gegeben. „Verstörung“ wäre
vielleicht ehrlicher gewesen. Abschweifend könnte ich mir so was auch in einem
Horrorfilm vorstellen, allerdings ohne trashige Attitüde. Diese Art des
Einstiegs hat durchaus etwas, ich persönlich kann damit aber nicht so viel mit
anfangen. 5,5 Punkte
Das klingt doch mal deutlich besser. Bei „Glanz Der Klinge“ werde ich gleich mit
verzerrt rauschenden Gitarren empfangen, welche zudem erstaunlich melodiös
schimmern. Die Vocals sind dezent im Hintergrund platziert und haben einen
latenten Hall in sich. Im Vordergrund steht aber eindeutig die Saitenfraktion
und auch das Schlagzeug ist der stimmlichen Performance ebenbürtig, welche mehr
eingewoben denn hervorstechend ist. Das skizziert in meinem Kopf auf jeden Fall
ein irgendwie entrücktes Bild ohne je klar zu werden. Etwaige Videos von Burgen
und Kellern mögen ihr übriges dazu getan haben. Die hallende, rauschende Stimme
aus dem Off, dennoch nicht verloren sondern präsent nur ungewohnt integriert -
die irgendwie sogar doch fast wortwörtlich verständlich. Auf jeden Fall
interessant und wieder erkennbar. 7,5
Punkte
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Erschienen bei: Perverted Taste
EAN-Nr.: 803341222427
Katalog-Nr.: PT 140
Die Bilder auf der CD, unter der CD und im
Booklet sind für Black Metal fast schon Luxus.
Definitiv sehr schick! |
„Halls Of Lust“
ist dann schon das längste Lied des Albums. Der Sound startet wieder wunderbar
rauschig ohne dabei zwangsläufig auf eine schlechte Produktion zurück schließen
zu lassen, was in meinen Augen schon wieder fast eine Kunst für sich ist. Es
gibt etliche Untergrundrumpel Bands die ansatzweise ähnlich klingen, nur wäre
es vermessen dort von Absicht zu reden da es sich im Detail einfach miserabel
produziert anhört. Hier habe ich das Gefühl, dass dieser Charme gewollt ist –
im Kontrast dazu die teils glasklaren Melodiebögen der Gitarren die immer mal
wieder aufblitzen. Das Lied insgesamt wirkt recht schleppend und langgezogen
ohne zäh zu wirken. Dass es nicht langweilig wird, liegt an den Details: hie
und dort wird das Tempo geändert, die Atmosphäre wechselt von schwirrend zu
eben jenen klaren Passagen um recht episch-atmosphärisch auszufaden. 7 Punkte
Bei „Of All Ends“
ist das Tempo immer noch gemäßigt, der Aufbau wirkt kurzfristig sogar wie ein Aufstecksystem.
Leises, loses Gitarrengeschwirre, einsetzende Lautstärke und Betonung darauf,
dann erst Vocals und Start der Drums. In der Mitte wird alles wieder zurück
gefahren und auf die nachhallende Melodie gelegt. Diese Wechsel sind aber
immens wichtig, da das Lied sonst wenig innovativ wäre, anfangs zumindest.
Gegen Ende sind es dann doch mehr als gedacht. Nach dem kurz Fliegerbomben(?)
fallen, sprintet der Song wie aus dem Nichts los – ein etwas unruhiger
Übergang, aber sonst sitzt die neue Struktur, welche wie ein anderer Song
klingt. Kurz danach der nächste Bruch, diesmal runder aber auch wieder
überraschend. Das hat sein Für und Wieder – denkt man am Anfang noch, das Lied
läuft Gefahr ins belanglose abzudriften wird plötzlich, wenngleich chaotisch
das Gaspedal durch getreten und eine neue Facette tritt ans Licht. Wäre das
nicht ganz so hinterrücks aufgezogen gewesen, hätte es durchaus auch noch einen
Punkt mehr geben können. 7 Punkte
Der Fall ist daher auch wieder groß, hatten wir gerade zum
Ersten Mal ordentlichen Fahrtwind genossen – lässt einen das Instrumental „For Those Who Sleep Eternally“ komplett
ausrollen und empfängt mit sehr sphärischen Klängen, nicht definierbarem
Gebrummel und Geglucker und sehr sanften und schönen Gitarrenmelodien welche
allein stehend schon wunderbar sind. Es ist nur so unglaublich überraschend,
allerdings auch passend platziert und irgendwie gefällt mir das. 8 Punkte
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Das Booklet ist komplett in schwarz-weiß
gehalten, Schrift eigentlich recht gut lesbar;
in der Regel mehr oder weniger gut erkennbare
Bilder im Hintergrund - insgesamt stimmig! |
„Fields Of Silence“
knüpft dann aber wieder am üblichen Schema an. Die Vocals empfinde ich mehr und
mehr imponierend in ihrer Art und Weise und wie sie eingebunden werden. Die
Atmosphäre schafft es, dass Lied mit wenigen, aber eindrücklichen und
langgezogenen Tracks zu tragen. Sie ist ohne Zweifel rau und alles andere als
glatt poliert, aber gerade deswegen auch so bodenständig und überzeugend. Man
könnte dies alles auch wunderbar pompös und orchestral untermalen, würde aber
nie diese Zwischentöne treffen. Gegen Ende gewinnt der Song noch leicht an
Tempo, die Gitarren werden flotter, die Melodie verspielter aber weiter in
dieser Epik getragen und spätestens jetzt sollte man Gefühl für das Album
haben. Ansonsten wird man damit nicht mehr glücklich was sehr schade wäre. 8 Punkte
Das nächste kurze Interlude hört auf den Namen „Meine Reise Durch Die Zeit“ und ist
wieder nicht mehr als „nur“ ein kurzes, klares Gitarrenspiel – allerdings mit
einem sehr traurigen und einprägenden Nachhall. Ich hätte es gerne anders enden
hören, kann aber ansonsten nicht im Geringsten daran meckern. 7,5 Punkte
Es knackt und bricht im Geäst, dann setzen auch schon die
Gitarren ein. Willkommen in den „Schwarze
Wälder“(sic!). Und hier erschlägt die Stimmung spätestens mit Einsatz der
Stimme. Ein wunderbar atmosphärischer, vorwärtstreibender Song mit einer
unglaublichen, stolzen aber auch wehmütigen Epik. Dieses kurze innehalten und
Starten, der inhaltsleere, gehaltene Schrei zwischendurch – so verhallend,
statt frontal und drückend und dennoch mit Kraft und Seele. Dieser Song ist
erstaunlich kurz und direkt, aber prägnant und passend. Als Referenz durchaus
in Erwägung zu ziehen wenn man die Band schnell kennen lernen möchte. Nicht
plump rasend oder schreiend, sondern komprimiert und schön. 8,5 Punkte
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Backcover und Tracklist |
Länger sind dann die „Gefrorene
Wunden“. Das Klangbild ist typisch gemäß obiger Beschreibung. Das Lied ist
anfangs wieder langsamer um gegen Mitte für einen längeren Zeitraum richtig
auszubrechen was insofern von Bedeutung, dass die Drosselung des Tempos
plötzlich wieder an Bedeutung gewinnt, wenngleich kein neues Stilmittel. Dass
es so aber immer noch gelingt, für eine Art Vertiefung zu sorgen und das dies
generell noch nicht abgenutzt wirkt, spricht im positiven Sinne für sich. Die
schnellen Parts wirken latent kauzig, was aber nicht böse gemeint ist. Das Lied
spielt sich theoretisch auch schön aus, überlappt sich aber schon mit dem
letzten Lied, sprich dies setzt schon ein, während das andere noch endet. Zwar
nur für Sekunden und auch nicht so weltbewegend störend, aber ein klein wenig
schon. 7,5 Punkte
Das heißt dann wie das Album „...Und Die Welt Ward Kalt Und Leer“ und ist ein höchstwahrscheinlich
mit dem Keyboard erzeugtes Schlussstatement. Vielleicht ist der Vergleich etwas
weit her gegriffen bzw. zu beliebig, aber ich denke kurz an Summoning –
verdränge aber den Gedanken wieder erfolgreich und lausche dem Hundegebell und
dem orchestralen Klängen. Das kann man durchaus so enden lassen… 7 Punkte
Cover:
Ja wer will es einer Black Metal Band übel nehmen, wenn das
Cover schlicht in Schwarz-Weiß gehalten ist? Genau, niemand. Das leere und
verwüstete Schlachtfeld sieht zwar nicht sonderlich prickelnd aus, ist aber
mehr als befriedigend und sogar zweckdienlich. Warum? Zur Not halte man sich
einfach noch mal den Albumtitel vor Augen. Daher ist die Booklet Gestaltung
auch recht minimalistisch, wenngleich nicht lieblos. Die paar grimmigen
Statements und Sprüche passen daher auch wie die Faust aufs Auge und gehören
einfach so, fertig aus.
Von den Lyrics vermisse ich lediglich „Fields Of Silence“,
sonst ist alles vorhanden was auch nicht unbedingt immer Gang und Gebe im
Schwarzmetall ist. Damit kann man oder ich recht zufrieden sein.
Fazit:
Was gibt es groß zu sage? Der deutsche Black Metal ist nicht
tot sondern recht lebendig und gut? Imperium Dekadenz machen auf jeden Fall aus
dem Stand heraus klar, dass mit ihnen gewaltig zu rechnen ist. Das Album ist
abwechslungsreich, vielschichtig, ohne jeglichen Fehltritt und hat seinen
eigenen Charme ohne wie tot gehörtes Stückwerk zu klingen. Die Stimmung ist
rau, nicht aber anarchisch – versüßt mit einem dezenten Wehklang. Reinhören
sollte sich für Black Metal Fans definitiv lohnen und auch live taugt die Band
durchaus.
Gesamtergebnis: 7,44
Gesamtspielzeit: 45:20
Durchschnittsdauer: 4:32
= doppelte Wertung für Song 3 und Song 9
Liedqualität: 7,33 (3x)
[ 5,5 + 7,5 + (2*7) + 7 + 8 + 8 + 7,5 + 8,5 + (2*7,5) + 7 ] / 12 = 7,33
Cover: 7,21 (1x)
Cover: 7
Lyrics: 5/6 = 8,33
Aufmachung: 6,5
Abwechslung: 8,0 (1x)