Es hilft ja nicht weiter, es werden immer mehr ausstehende
Berichte – verjährt ist sowieso schon alles, dennoch freue ich mich, dass DU
trotzdem hier mitliest und gemeinsam mit mir in Erinnerungen schwelgen
möchtest.
Als Iced Earth angekündigt wurden war ich natürlich sofort
Feuer und Flamme. Da musste ich immerhin, wenngleich Saarbrücken doch schon ein
ordentliches Stückchen entfernt war. Die Kosten für das Mietauto überstiegen
bei weitem die Konzertkarte und die Verpflegung des Abends über. Zum Glück entschied
ich mich dennoch, hätte ich zu dem Zeitpunkt nämlich bereits gewusst, dass Iced
Earth auch wenige Zeit später in Aschaffenburg hätten spielen wollen, hätte ich
mir die Reise gespart und die Band verpasst. Denn der Termin in Aschaffenburg
wurde aus gesundheitlichen Gründen später abgesagt. Glück durch Desinformation,
yeah…
Die Anreise gestaltete sich länger als geplant oder gedacht,
hatte mich ein wenig verspekuliert was die Dauer angelangen wurde, oder kam
nicht rechtzeitig los – wie auch immer ich war viel zu spät dran. Mit
Parkplätzen rund um die Location sah es sehr mau aus, wobei – ach da ist ja ein
netter Parkplatz, direkt auf dem Gelände. Gar nicht nett hingegen waren die
Preise. 1€ je angefangene 45 Minuten finde ich schon ordentlich. Ich kann nicht
100%-ig sicher sagen, dass der Parkplatz zur Location gehört oder nicht – aber ich
vermute ersteres und dann finde ich es schon recht dreist, seine Besucher zu so
horrenden Summen zur Kasse zu bitten. Bei durchschnittlicher Länge kommen da
auf jeden Fall schon mal vier bis sechs Euro extra rein. Nett auch der Hinweis,
dass der Tageshöchstsatz bei 32€ gedeckelt ist und bei Verlust der Parkmarke zu
zahlen ist. Moment mal mag sich der gewiefte Mathematiker denken, da spar ich
ja absolut gar nichts und so zog ich schon ein wenig die Stirn kraus bevor ich
in die Halle schritt.
Auf der Bühne stand, wie ich hinterher erfuhr schon die
zweite Band. Dies waren Warbringer und
hatten das Publikum schon in Beschlag genommen. Mir war das zu dem Zeitpunkt
aber irgendwie recht gleich, ich beschnupperte den interessant gestalteten,
rund angelegten Raum – bestellte ein(!) ebenfalls, aber nicht mehr überraschend
gar nicht so günstiges Bier und wunderte mich, wie man denn die Toiletten so
ungünstig legen konnte.
Man stelle sich einen Kreis vor, vorne spielt die Band und
die zuschauenden Leute füllen den Kreis. Je weiter vorne, desto dichter und
schwerer wird der Durchgang. Auf der gegenüberliegenden Seite ist die Bar.
Kommt man von links, ist das Klo rechts – das heißt ich muss mich jedes Mal
durch den ganzen Raum kämpfen. Mit genug Schubkraft und Egoismus könnte ich den
direkten Weg durch die Menschenmenge mir bahnen/prügeln – für mich also schon
raus, oder ich tänzle den ganzen Kreisbogen die Bar entlang.
Auf der anderen Seite wirkte der Raum aber auch interessant
gestaltet, die Akustik war auch in Ordnung, wie man sieht – ich bin Zwiegestalten,
auch darüber – dass es z.B. Essen in Form von kleinen Pizzaschnitten, wieder
draußen zu finden war.
Während ich mich also ordnete kamen Warbringer auch schon
zum Ende. Es war im Endeffekt ein kraftvolles Thrashpaket, das ich eher
hintergründig war nahm und stillschweigend akzeptierte und schon sehnsüchtig
auf Iced Earth wartete, nachdem ich erfuhr, dass dies schon die zweite Band
sei.
Iced Earth fingen
ihr Programm sehr ungewohnt an, zwar war der Opener des Abends schon vorab im
Netz bekannt geworden und auch ich hatte ihn schon das ein oder andere Male
gehört, aber der Titelsong des neusten Albums ist in der Bandbiographie dann
doch etwas eigen und nicht gerade prädiziert für einen Schnellstart.
Generell kann hier an der Stelle auch gleich angemerkt
werden, dass das Set über große Strecken neu war, da sie viele Lieder des
gerade aktuell frisch erschienen Albums spielten. Das gab zwar einen tollen
Einblick auf das Album, welches selbstverständlich im Anschluss auch gleich
gekauft wurde – aber nachvollziehbarerweise war da dann leider auch nicht alles
firm.
Dennoch hatte die Band mitnichten Anlaufschwierigkeiten, das
Publikum jubelte frenetisch und sang wann immer sich Gelegenheit bot mit. Die
Stimmung war grandios und auch Stu Block untermauerte erneut stark, dass er der
richtige Mann am Sängerposten ist. Genau genommen übernahm er an dem Abend die
alleinige Regie auf der Bühne. Schaffner hielt sich doch recht zurück, was ich
zuletzt auf dem Metalfest ein wenig anders gesehen hatte. Dennoch änderte dies
nichts an der großartigen Performance.
Lange Zeit ging ich davon aus, dass es „Spirit Of The Times“
war – tatsächlich wurde dies nicht gespielt, es müsste daher „If I Could See
You“ sein, dass irgendwie so die erste größere Gefühlsregung in mir auslöste.
Einige Klassiker wie „I Died for You“, „The Hunter“
vermisste ich – generell wurde wie erwähnt überwiegend neues gespielt,
vereinzelt ein paar Sachen von „Dark Saga“ oder „The Wicked Ways it Comes“ –
gerne hätte ich auch einige ältere Sachen gehört, gerne fast alles von der „Days
of Purgatory“ – eine Richtung, in die sich die Band gerne, gerne bitte wieder hin-zurückentwickeln
könnte.
Bei „Blessed Are You“ wurde mitgesungen und bei der DER
Zugabe selbstverständlich auch: „Watching Over Me“ – Pflichtmitsinghymne mit
übelster Gänsehautattacke, am Schluss mit „Iced Earth“ doch noch ein wirklich alter
Song als abschließendes Schmankerl.
Hach es war schön, lang aber doch viel zu kurz und es gab
einige Songs die ich mir gerne gewünscht hätte, dennoch war das Set so wie es
war vollkommen okay und ich überglücklich.
Wann immer die Band hoffentlich wieder bald vorbei schaut,
hoffe ich doch sehr am Start zu sein.
Abschließender Funfact: Die Geldanlage des Parkplatzes war
defekt. Beim Versuch zu zahlen klappte nichts, nach kurzem Pressen eines dafür
vorgesehenen Knopfs wurde die Information zugetragen, dass dies nicht
funktioniert und die Schranke leider so geöffnet und ohne mein Geld dazulassen
musste ich weiterfahren. Schaaaade…