Guten Tag, ich hätte gerne
Magervark!
Kurz vor dem Einlass wurden wir
auch schon abgeholt und erfolgreich zu der bereits am Mittwoch schon
hochgefahrenen Gruppe gelotst, sodass wir schlussendlich eine gut 14-30 Kopf starke
Gruppe waren, die ich mehr oder weniger fast komplett direkt oder teils
indirekt über Forenbeiträge und flüchtige Sichtungen kannte. Dass sich dieser
Stellplatz am anderen Ende des Campingeländes befand war nicht weiter schlimm,
da das Festival – ausgelegt für maximal wenn überhaupt 10.000 Besucher – klein
genug war um die Strecke zur Bühne recht bequem zu Fuß zu bewältigen. Auf den
zwei Landebahnen welche als Hauptwege dienten, ließ es sich sehr gut laufen und
die Gefahr einer Schlammwüste bestand so überhaupt nicht, eher die – über
Flunkyballspieler zu stolpern.
100PS - mindestens! |
Viel spielte am Donnerstag
nicht, die erste angestrebte Band Vallenfyre
verpasste ich leider zeitlich, konnte mich aber zumindest damit trösten,
sie eine Woche später auf dem Summer Breeze sehen zu können.
Den Auftakt bildeten also Sólstafir welche zugleich mein
persönlicher Headliner des Abends waren. Eine Dreiviertelstunde zockten die
Isländer ihr Set, welches ob der Spiellänge der einzelnen Songs natürlich nicht
viele Lieder waren. Klang und Performance war okay, der Hall in der Stimme
passend – dennoch nicht der beste Auftritt den ich von den isländischen Cowboys
gesehen habe.
Danach folgten Sodom und Bolt Thrower („Die Kids kaufen’s halt“) welche nicht wirklich meinem Geschmack entsprachen, noch einen für
mich sonderlich anziehenden Auftritt an den Tag legten. So beschränkte ich mich
größtenteils darauf, nach Essen und CD’s inklusive Merch zu suchen, während im
Hintergrund die Band spielte. Die Merchstände waren recht angenehm kreisartig um
das ganze Gelände verteilt und die Menschenmasse übersichtlich genug, als dass
man auch von dort gut auf die Bühne sah.
Hier fing der Stau irgendwo an... |
Bier für 2,50€ für 0,4 Liter
waren in meinen Augen ein fairer Preis und so endete der Abend heiter und
fröhlich auf dem Campinggelände, mit noch mehr Alkohol einem verfi***
Schluckauf bis vollends alle schlapp machten und ich allein über den Platz
schlich und hier und dort ein Bierchen oder einen Apfelwein verkostete bis ich
beschloss mich kurz vor 7 Uhr morgens Alibi mäßig noch für eine Stunde auf’s
Ohr zu hauen. Der Boden war ziemlich hart und von Mäuselöchern gesäumt, dazu
später mehr.
Der nächste Tag fing gewohnt
windig und kühl, aber auch gemütlich an. Die erste Band stand erst am frühen
Abend auf dem Programm und so lohnte es sich auch die „Sanitäreinrichtungen“
unter die Lupe zu nehmen.
Duschen kostete 1,50€ - sauberes
Klo 0,50€ und für diejenigen, die so was ganz oft nötig haben, gab es für 6€
eine „Shit & Shower“ – Flatrate was ehrlich gesagt eine coole Idee war.
Trotzdem für mich absolut überflüssig, mit Hilfe eines strategischen
Verdauungsplans kam ich mit 1€ preisgünstig weg - die Erwähnung des Ganzen ist
deswegen noch sinnvoll, da die Toiletten wirklich sauber und das Personal sehr
freundlich waren.
Und da es wirklich windig und
kühl war und die Wolken die Sonne fleißig verdeckten, stand ich dick angezogen
bereit zum Abmarsch. Ziel war Dark
Fortress welche beim Ragnarök Fesival schon sehr überzeugen konnten und
daher Pflichttermin waren. Da die Sonne aber ein Arschloch war, kam sie
natürlich just in dem Moment in voller Pracht aus ihrem Versteck und beheizte
meine Klamottenschicht und leuchtete die Band prächtig aus.
Das süße kleine braune Zelt war unsers. Natürlich viel zu klein für einen "Riesen" wie mich, aber sowas wie schlafen ging schon |
Neben einem minimal schlechteren
Sound, waren es daher lediglich atmosphärische Gründe welche erfolgreich
verhinderten, dass die sympatische bayrische Black Metal Band ihren obig
erwähnten Auftritt toppen konnte. Musikalisch voll und ganz überzeugend war es
ein wirklich gelungener Gig, er wirkte halt nur nicht ganz so cool wie schon
mal gesehen.
Immolation hatte ich mir irgendwie in meinem Wahn angestrichen
gehabt, warum weiß ich leider nicht mehr, zumal ich nicht ein einziges Lied von
der Truppe kenne, welche mich auch kaum überzeugen konnte und daher vollkommen
belanglos an mir vorbei ging.
Beim Biernachholen wurden kurz Obscure Infinity gestreift welche ich
wohl leider mit den zuvor spielenden December
Flower verwechselt hatte und auch hier vertrieb mich das übertriebene
Gepolter eher, als dass es mich fesseln konnte. Wie sich vielleicht andeutet,
bahnten sich erste Anzeichen an die meinen Ruf als Mister Demenz
manifestierten.
Dann kam Ghost Brigade auf die ich mich nach dem übergenialen Auftritt 2009
auf dem Summerbreeze tierisch gefreut hatte und wir konnten uns wirklich gute
Plätze zentral vor der Bühne in der zweiten Reihe sichern. Was dann folgte war
aber eher traurig, denn überzeugend. Natürlich muss mit einem stärkeren
„Bassgefühl“ gerechnet werden, wenn man wenige Meter vor dem überdimensionalen
Subwoofer steht, trotzdem war der Sound zu basslastig, die Vocals anfangs viel
zu leise, die Gitarrensound war ein paar mal stark übersteuert und die clean
Vocals hatten einen viel zu großen Hall. Wenn das Echo gut eine Sekunde
hinterherhinkt, wirkt dies nicht mehr tief sondern störend, da unpassend
überlappend. Ein für mich sehr enttäuschender Auftritt, welcher nicht an der
Performance, sondern allein an der Technik kläglich scheiterte.
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Limitiert auf 700 Stück, unterschrieben rotes Vinyl und gehört: MIR!!! |
Zu Haradwaith spähte ich kurz ins Newcomerstage, welche mir
unterbewusst etwas sagten und auch vielversprechend klangen. Leider hatte ich
nicht sonderlich viel Zeit dafür, ich musste ziemlich schnell zum Merchstand,
mir die limitierte Ghost Brigade EP in rotem Vinyl angeln und das ganze
unterschreiben lassen. Nachdem sich irgendwann herauskristallisierte wer jetzt
überhaupt dazu gehört, da gefühlte fünf Bands gleichzeitig dort rum standen,
wurden schnell Hände geschüttelt, Unterschriften getätigt und das ganze sicher
im Auto verstaut.
Nile hatten in meinen Augen wieder einen recht öden Auftritt und
fanden daher auch kaum Beachtung. Zwischenzeitlich war ich arm wie Kirchenmaus
da ich geistig umnachtet alles kaufte was man mir vor die Nase hielt was bei
der Ankunft daheim für das ein oder andere „Warum hab ich das eigentlich
gekauft und vor allem für den Preis?!“ sorgte.
Ein ziemliche "sauberes" Bild. Schön anzusehen auch der Allzweckreiniger und das Aushilfstaschentuch namens Toastbrot. Nicht 4 lagig, sondern körnig. |
Headliner des Abends waren Immortal, welche mit reichlicher
Verspätung auf die Bühne tanzten. Und es war ulkig, wer ihre Videos kennt weiß
was einem erwartet und so wurde auch gleich beim ersten Lied wie wild von links
nach rechts gerannt, Grimassen gezogen und legendäre Crap Moves getätigt. Und
wenn sich dies eine Band erlauben kann, dann einzig und allein Immortal. Dass
das Ganze nicht komplett zur Farce verkam, dafür sorgte die musikalische
Kompetenz welche wesentlich ausgereifter war, als man dies auf dem ersten Blick
vermuten mag. Und sooo reinrassiger Black Metal ist das ganze sowieso nicht. Da
das Ganze inklusive Wartezeit zwei Stunden locker überschritt, pendelte ich
zwischendurch ein paar mal zum Campingground und zurück, bevor ich das Ende
sitzend genoss. Umstehende Personen versuchten sich permanent an Imitationen,
sodass dort auf jeden Fall ebenfalls für genug optische Aktion gesorgt war.
Irgendwann pflanzte sich noch ein netter Franzose neben mich auf den Boden und
nach ein paar Gesprächen und kurzem Abstechern in die Metaldisco war es an der
Zeit den Rückzug anzutreten.
Ein zufällig fotografierter schöner Mann mit zuviel Sonne im Gesicht. |
Am nächsten Morgen war mir immer
mal wieder speiübel da mir der permanente Schluckauf inzwischen ordentlich auf
den Magen schlug, trotzdem war ich pünktlich mittags zu Nocte Obducta am Start. Natürlich war dieser Auftritt lange nicht
so intim wie ein paar Wochen zuvor im Steinbruch, trotzdem hatte dieser leider
viel zu kurze Auftritt viel Charme und Klasse. „Es fließe Blut“ war natürlich
erneut der Anheizer und auch sonst bot die Band einen stark verkürzten
Streifzug durch ihr Schaffen. Die Ansagen waren erneut geprägt von Blödeleien
und viel Humor, „Und Pan spielt die Flöte“ wurde trotz Wunsch des Publikums
erneut nicht gespielt, wäre aber auch zeitlich unmöglich gewesen. Dafür ein
Song mit nur zwei Riffs, denn das konnte sie noch schnell spielen.
Archgoat war dann überwiegend die Hintergrundmusik, während es sich
bequem auf dem Rasen gemacht wurde. Performance folglich nicht gesehen,
musikalisch war das ganze nicht zwingend aber annehmbar.
Da das Geld nun endgültig alle
war, wurden die letzten Euronen zusammengekratzt um sich den Shuttelbus leisten
zu können. Dieser war nämlich ausnahmsweise nicht umsonst und/oder preisgünstig
sondern kostete jeweils satte 1,50€ - sprich inklusive Rückfahrt 3€. Die Fahrt
war ähhh interessant… da die Thüringer Straßen stolz Pate für manch
Achterbahnentwurf standen und der Busfahrer ein verkappter Formel 1 Pilot war,
wirbelte der Magen munter drauf los. Ausnahmsweise war ich verdammt froh am
Vorabend nicht mehr gesoffen zu haben.
Während der nah an der
Haltestelle liegende Edeka Markt noch prall gefüllt war, starb die kleine
Ortschaft in der Tiefe fast vollkommen aus. Die unverschämt überteuerte Pizza
in dem kleinen Restaurant auf dem großen Markt(?)-platz hatte zumindest einen
gewissen Desperadoflair.
Meine Definition von angenehmer Festivalgröße |
Frisch gestärkt legte ich mir
endlich die coole Flöte zu mit der wir zu viert als Quartett die ganze
Nachbarschaft in Flucht und Tinitus bliesen und freiwild’sche Inzestlieder
mitten aus dem Leben coverten. Leider sind die Vocals im einzigen Video etwas
arg B.Trunken und kaum hörbar und der sadistische Tonfall der Blasinstrumente
übertrieben geschönt. Aber mal schauen was ich aus der Tonspur in der Zukunft
noch anstellen kann… *hehe*
Nachdem noch die unglücklich und
unabsichtlich platt gewälzte Maus - welche zuvor provokant auf die Campingstühle
schiss um sich anschließend in suizidaler Manier unters Zelt zu werfen -
erfolglos in der Havanaflasche beerdigt wurde und daher umsonst schön gepflegt
wurde, beendeten wir die saftende Angelegenheit und konzentrierten uns wieder
auf das Line-up.
Insomnium waren an der Reihe welche vor einem schönen Bühnenbild
eine sicherlich tolle Show ablieferten, nur war mir lediglich in dem Moment die
Laune etwas abhanden gekommen, insofern ließ mich der Auftritt leider
unverdient kalt.
Während wir Tankard passen ließen – stocknüchtern als morgiger Fahrer – war mir
noch weniger nach Bier Metal, kühlten die Außentemperaturen auf frostbittene 9°
ab, kombiniert mit einem gefühlt sibirischem Wind.
Zum Glück kein Kohlenmonoxidunfall, aber leider wieder ein Todesopfer auf einem Festival. R.I.P. Maus! =\ |
Zum Glück hatten Naglfar ordentlich Pyro an Bord, sodass
recht weit vorne stehend, ein wenig Wärme in die kalte Welt getragen wurde.
Auftauen musste ich im wahrsten Sinne des Wortes auch bei diesem Auftritt,
welcher technisch nicht einwandfrei begann, sich zunehmend aber steigern konnte
und gegen Ende wahrlich annehmlich war. Auf den Sack gingen mir da höchstens
die permanenten Egodrängler denen ich am liebsten irgendwelche wichtigen Sehnen
an der Kniekehle hätte kürzen wollen.
Bei Behemoth, der letzten Band und dem letzten Headliner hatten wir
einen besseren Platz variierend in Reihe zwei bis vier und bis auf französische
Camper mit überdimensionalen Rucksäcken direkt vor der Bühne (wtf?!) konnten
die meisten Eindringlinge erfolgreich abgeblockt werden.
Und es hatte sich mehr als nur
gelohnt. Zwar waren erste Körperteile gefühlt auf Eis liegend, doch der
übermächtige Sound und die imposante Bühnenshow waren mehr als Entschädigung
genug. Von Fahnenträgern, Pyroeinsatz bis hin zu brennenden umgedrehten Kreuzen
und „Konfettiregen“ – das ganze war nicht nur ein Konzert, das ganze war eine
perfekt inszenierte und zelebrierte schwarze Messe. Der Sound war druckvoll und
böse, die kleinen Podeste ließen die Band und den Sänger wie überdimensionale
und mächtige Priester erscheinen und es war mehr als nur sehenswert. Extrem
geil gemacht!!
Damit war das Festival auch
schon mehr oder weniger vorbei und nach einer komplizierten Wurfzeltverstauung
am nächsten Morgen konnte irgendwann am frühen Mittag die Abreise beginnen.
Als Fazit lässt sich sagen:
Angenehme Größe, sehr gute Preise, freundliches Personal, ein insgesamt starkes
Billing, überwiegend guter Sound der in meinen Augen leider die falschen Bands
im Stich ließ und eine lohnenswerte Veranstaltung. Auf jeden Fall eine Erwägung
nächstes Jahr wert.
Es war toll nach teilweise über
einem Jahr wieder die ganzen alten Chaoten zu sehen und wenn ich noch ein
zufällig drei Schlusssätze verlieren sollte dann:
1.)
Wenn jemand mit
„Obacht ich…“ anfängt dann renn!
2.)
Irgendwie war ja
doch mehr als genug Pavillon für alle da!
3.)
Und zum Schluss… wer
dabei war, wird den ganzen Bericht irgendwie lustiger finden…
PS: Wie konnte ich den vergessen... "Schwätz mir doch kei Varg Patch a mei Kudde nah!!"Überspruch des Festivals schlechthin... =D
Obligatorische Grüße gehen an:
Caro, Dennis, Patrick, Benni,
Nick, Max, Sandra, Forentrolle, Dichtsäcke, deutsch sprechende Franzosen, irgendwelche
Kinder, Frankfurter Bierspender und dem ganzen Haufen. Wenn ich jemand bewusst
ignoriert habe war dies Absicht, falls vergessen – ihr wisst ja: Ich bin Mr.
Demenz… ;)
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