Was sahen meine müden Augen da, als ich
gestern kurz um die Ecke steppte um ein paar Briefe bei der Post abzugeben?
„Heino: Rockerkrieg um den Volksmusik-Star“ prangte fett auf dem Titelblatt der
beliebten Zeitung mit dem Überschuss an Druckerschwärze. Ach du meine Güte,
mein erster Gedanke. Hätte nie gedacht, dass der mal bei irgendwelchen
Drogengeschichten den Hell Angels in die Quere kommt. Daheim gleich mal den
Rechner angeworfen und dem Skandal hinterher gejagt.
Der angebliche Krieg entpuppt sich bei
näherem Betrachten als ein höchst fiktiver, wahrscheinlich sogar fingierter
Werbefeldzug für Heino, viel eher aber für die Schlagzeile des renommierten
Blattes der Radikalrethorik. Stein des Anstoßes ist das schon bald, am 1.
Februar erscheinende Album „Mit freundlichen Grüßen“. Wer hier nämlich einmal
quer durch die Tracklist liest, wird ein andauerndes Déjà-vú erleben. Irgendwie
hat man das alles schon mal gehört das „Haus am See“, der „Junge“,
die „Sonne“.
Der wird doch wohl nicht etwa Peter Fox, Die Ärzte oder Rammstein
und weitere gecovert haben? Und doch, genau das hat er. Gefragt hat er dabei
nicht, was zwar die feine Art wäre – solange er nur covert und nicht
neuarrangiert darf er dies aber. Die ZEITUNG sieht hier aber schon das Anfang
vom Ende. Wüste Beleidigungen und knallharte Klagen gegen einen sich rächenden
Heino. Jetzt sei er mal an der Reihe, nachdem man solange über ihn gespottet
hatte.
Hollywood hat ebenfalls schon an der Tür
geklopft, eine epische Schlacht soll daraus werden. Während Heino gegen den
Rest der deutschen Sängerzunft in einem
perfekt inszenierten Schlusssong schmettert, sich schwarze Wolken vor den Mond
schieben (Sonne ist schon doppelt belegt und stand daher nicht mehr zur
Verfügung) rollt die letzte Bastion des Altersheim in Rollstühlen und mit
Krücken bewaffnet gegen die schweren Jungs auf ihren Donnerrädern und in ihren Lederkutten!
Was für ein himmelschreiender Unsinn! Gar
nichts ist an der Sache dran und die Titelseite größtenteils komplett frei
erfunden. Rammstein haben sich unter
anderen auf ihrer Homepage sofort von diesem Artikel distanziert. Die
angeblichen Zitate wurden entweder wenig kreativ erfunden oder urkonservativen
Kindern aus dem Mund genommen. Man muss die Aktion nicht gut heißen, aber
derart zu überreagieren zeugt nicht gerade von sonderlich viel Reife. Und auf
der Amazon Seite klingt die Produktbeschreibung und Begründung auch weniger
infantil-albern wie die scheinbaren Beweggründe Heinos für dieses Album.
PS: Verlinkung zum Übeltäter nur deshalb, da
man dort ein überraschend gut gelungenes Beispiel anhören kann. Verdient wurde
diese Werbung kein bisschen, genauso wenig haben dies allerdings die Idioten
auf Youtube, welche mit falschen Titeln Klicks abgreifen wollen. Daher lieber
ein Link an die richtige Stelle, statt viele an die Falsche. ;)
Rammstein Statement:
Heino Album:
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