Die Hinfahrt bewies, dass Autofahren auch 2017 Krieg ist und
ernsthaft Beziehungen gefährden kann, wenn auf der Strecke die falschen
Parkhäuser auftauchen, oder entgegen der Aussage des Navis Fußgängerzonen oder
generell und überhaupt wenn der Beifahrer sich Null um die Streckenorganisation
gekümmert hat, sich dabei aber recht sicher ist und als es kritisch wird noch
lässig Sätze dropt wie „kurz vor dem Ziel verfahr ich mich da eigentlich
immer“. Mea culpa – der Held des Abends war ich…
![]() |
Wolfheart |
Nachdem die Gemüter beruhigt
waren und vom richtigen Parkhaus der richtige Ausgang gefunden wurde, startete
das Ganze auch gleich schon von 0 auf 100, denn die erste Band stand schon auf
der Bühne und spielte fleißig schon ihr Set runter. Leider war dies Wolfheart welche mir als zweiter Akt
tausendmal lieber gewesen wären. Nicht nur, dass ich den Auftritt dann auch in
Gänze gesehen hätte, sondern auch weil mir ein sicherer Treffer als direkter
Anheizer für den Headliner stimmungstechnisch geschickter schien. Denn das
Wolfheart was kann, war mir vorab auch ohne auch nur einen einzigen Song zu
kennen klar, immerhin steckt da niemand geringeres dahinter als Tuomas
Saukkonen (BEFORE THE DAWN, BLACK SUN AEON, DAWN OF SOLANCE und etliche
Beiträge als Gastmusiker). Der Frontmann hatte aber nicht nur ein
beeindruckendes, musikalisches Spektrum im Rücken sondern ist über die Jahre
selbst zum Tier mutiert, was für eine machtvolle Erscheinung! Geboten wurde
epischer Melo-Death der ganz großen Schule mit viel Atmosphäre, Spielfreude und
wuchtiger Energie. Das ging größtenteils wunderbar ins Ohr und war eingängig,
zum Glück aber dabei nicht blind berechenbar oder wie tausendmal woanders
gehört, sondern hatte einen ganz eigenen Charme – passte aber perfekt zu
INSOMNIUM, Fans davon sollten definitiv hier auch ein Auge drauf werfen, auch
wenn der Sound insgesamt ein weniger rauer daher kommt.
![]() |
Barren Earth, man sieht den Pathos ja leider schon auf einem Blick... |
Als zweite Band
stand dann Barren Earth auf den
Brettern und leider stellte sich der Auftritt als genau das Loch heraus,
welches ich gar nicht hätte entstehen lassen wollen. Barren Earth machten
einige kapitale Fehler. Zuerst feierte der Sänger sich übertrieben selbst,
wirkte bei den Growls aber unglaublich gepresst und eintönig. Da war keine
Tiefe, keine Spannung, keine Abwechslung und spätestens nach zwei Liedern hatte
man sich an den Growls satt gehört und vor allem chronologisch flankiert von
den Sängern von Wolfheart und Insomnium wurde da ein riesiger
Klassenunterschied offenbart. Seine Cleanvocals waren okay und wesentlich
spannender und passten durchaus in die doomig angehauchten Parts, womit wir
schon beim zweiten Fehler wären. Was zur Hölle wollt ihr überhaupt spielen,
zwischendrin schimmerte ja fast schon klassische Epic Doom Atmosphäre durch,
dann wurde Death Metal aufgetischt und zwischendurch irgendwelche Spielerein
eingebaut, die weder zum einen noch zum anderen passten. Falls dies der
„Psychadelic“ Einfluss sein sollte den ich irgendwo aufgeschnappt hatte, bitte
streicht ihn. Und vor allem schafft klare und logische Übergänge und werft
nicht einfach so alles durcheinander. Das wirkt nicht mal progressiv sondern
leider überwiegend chaotisch. Und auch sonst fehlten den Songs oft die
Spannung, eine gesonderte Melodie oder sonstige Attraktivität. Oft war das
einfach wirr oder sogar stinklangweilig, da halfen auch die guten Ansätze
nicht, weil sie sich eben in der ganzen Chose selbst nie irgendwie fanden.
Schade und leider noch schlimmer als erwartet, warum auch immer ich davon
ausging, dass eine Band sicherlich nicht so gut sein wird. Vielleicht war aber
auch nur der Auftritt nicht sonderlich gut, als ich im Nachgang mir einige
Lieder auf Youtube zu Gemüte führte, waren die angesprochenen Probleme zwar
immer noch in den Grundzügen vorhanden, aber es klang schon mal besser. Wie
auch immer…
![]() |
Insomnium Tzzz, dann sind deine Fotos halt besser geworden... |
![]() |
Merchstand <3 |
Denn dann kamen Insomnium welche ich nun mehr zum
sechsten Mal live sehen durfte, auch wenn ich hier erstmal lange Zeit kein Lied
von kannte, was wohl auch daran lag, dass sie ihre neuste EP „Winter’s Gate“
spielten, welche ich mir erst kurz danach zu eigen machte, aber bislang noch immer
nicht die Gelegenheit hatte, in selbige reinzuhören. Die bandtypischen
Trademarks waren dennoch unverkennbar, nur gefühlt ausladender und epischer,
was aber auch der zu Grunde liegenden, großen Rahmengeschichte geschuldet sein
dürfte, zugleich aber auch passend ist.
Danach wühlte die Band erfreulicherweise mal ganz tief in der Schatzkiste und ließ sämtliche Nackenhaare beim Intro „The Gale“ und dem anschließenden „Mortal Share“ zu Berge stehen. Schön auch mal diese alten Lieder wieder zu hören, welche mich damals mit der Band vertraut machten. Es müsste danach nochmal ein Lied von jenem Album gespielt worden sein, aber ich bemühte mich jetzt nicht die Recherche über setlist.fm zu betreiben. Insgesamt wurde aber eine abwechslungsreiche Show geboten, welche verschiedene Stationen der Bandgeschichte bediente und nicht nur Dank der überragenden Liveperformance die Ausnahmestellung der Band unterstrich. Insomnium ist in meinen Augen die ungeschlagene Referenz im vielschichtigen, melancholischen und melodischen Melo-Death, ich kenne keine Band welche da auch nur irgendwas toppen kann und dieses hohe Niveau halten sie schon seit Jahren zuverlässig. Zwar hätte ich gerne noch „Daughter oft the Moon“ in der Setlist gehabt oder „Lose to Night“, aber letzteres hätte mich sicherlich emotional zerrissen, so sehr hatte die Band mich durchaus an der Angel. Zum Abschluss deckten wir uns antizyklisch am Merchstand ein und nutzten die „noch“ leeren Toiletten um uns auf eine, dann überraschend reibungslose Heimfahrt zu begeben.
Danach wühlte die Band erfreulicherweise mal ganz tief in der Schatzkiste und ließ sämtliche Nackenhaare beim Intro „The Gale“ und dem anschließenden „Mortal Share“ zu Berge stehen. Schön auch mal diese alten Lieder wieder zu hören, welche mich damals mit der Band vertraut machten. Es müsste danach nochmal ein Lied von jenem Album gespielt worden sein, aber ich bemühte mich jetzt nicht die Recherche über setlist.fm zu betreiben. Insgesamt wurde aber eine abwechslungsreiche Show geboten, welche verschiedene Stationen der Bandgeschichte bediente und nicht nur Dank der überragenden Liveperformance die Ausnahmestellung der Band unterstrich. Insomnium ist in meinen Augen die ungeschlagene Referenz im vielschichtigen, melancholischen und melodischen Melo-Death, ich kenne keine Band welche da auch nur irgendwas toppen kann und dieses hohe Niveau halten sie schon seit Jahren zuverlässig. Zwar hätte ich gerne noch „Daughter oft the Moon“ in der Setlist gehabt oder „Lose to Night“, aber letzteres hätte mich sicherlich emotional zerrissen, so sehr hatte die Band mich durchaus an der Angel. Zum Abschluss deckten wir uns antizyklisch am Merchstand ein und nutzten die „noch“ leeren Toiletten um uns auf eine, dann überraschend reibungslose Heimfahrt zu begeben.
Grüße gehen raus
an Annalena, danke für deine Geduld
undduwusstestdochaufwasdudichdaeinlässtundsogrummel…
PS: Ich versuch
mal die ganzen Videoausschnitte einigermaßen ordentlich zusammenzuschneiden, zu
drehen, überblenden oder was auch immer und am Stück mal hochzuladen und zu
posten. Das kann unter Umständen ewig dauern, aber ich wollte es mal zumindest
angekündigt haben #ungerendert