Frontcover |
Musikalisch? Nada – eine Zäsur, es war unglaublich wild, brutal und ging voll
auf die Fresse vorne raus – ich näherte mich zu der Zeit erst schüchtern dem
Melo-Death zu; das war noch zu krass, aber hatte irgendwie was. So verborgen,
noch unergründet für mich und irgendwie zügellos vor Aggression. Es dauerte
fast zwei Jahre bis ich mir Ende 2007 dann eben diese CD anlachte und fortan
dort Kraft und Begleitung fand bis sich diese wilde Phase irgendwann auslief
und ich über den Black Metal zur unheilvollen Doom/DSBM Melange fand.
Aber genug gelabert, voll auf die Fresse jetzt mit „Set Me Free“ dem Opener der mit
Gitarren über Schlagzeug anschwillt und sich im Gesang ergießt. Die Riffs haben
definitiv Groove und sind eingängig, was aber auch daran liegen kann – dass sie
sich oft Wiederholen und nur ein kurzes Intervall an Abwechslung haben. Der
Refrain ist ebenfalls recht simpel gehalten, drei Wörter welche insgesamt vier
Mal wiederholt werden. Das ist sicherlich nicht die hohe Kunst des
Songwritings, dafür wirkt es aber verdammt erdig und direkt. 7,5 Punkte
Erschienen bei: Nuclear Blast EAN-Nr.: 727361139728 Katalog-Nr: NB 1397-2 |
Wiederholender Gesang der schnell lauter wird, „Show Your Fist“ macht keine Gefangene
und kommt schnell auf den Punkt. Auch dieser Song geht direkt vorne raus,
rebelliert, groovt und knallt – der Refrain ebenfalls wieder recht
primitiv gestaltet, wird aber wenigstens von ein paar Einheimischen(?) Gesängen
untermalt. Statt vorher mit dem Anfangsschema zu Ende zu spielen, kommt hier
mal ein Breakdown und dieser wiederholt sich leiser werdend. Zwar nicht mehr
ganz so geil wie früher, aber 8 Punkte
sind noch drin.
Der Titelsong „Instinct“
fängt mal mit dem Refrain an, der sich wenig überraschend wieder schnell und
oft wiederholt, bevor die lyrische Abwechslung in den Strophen kommt. Zoltan
wirft hier schon mit den ersten, wenngleich einigermaßen gemäßigten
Schimpfworten um sich und emanzipiert sich schreiend. Mittig taucht noch ein
kurzes Gitarrensolo auf welches noch kaschieren kann, dass es ähnliche
Bausteine wie im vorherigen Lied sind, wenngleich von der Reihenfolge anders
arrangiert. 7,5 Punkte
Ob dies mit „Burn“
auch gelingt? Bedingt, wieder wird von Anfang an gewütet, stark auf die Snare
gespielt und mit dem kräftigen Gitarrensound alles weg geschrubbt. Wieder sind
akustisch ungewöhnliche Einsprengsel zu verwöhnen, welches ich wieder dem
entsprechenden Kulturkreis zuordne, allerdings sehr verhalten im Hintergrund.
Der letzte Aufruf lodernd in Flammen aufzugehen ist hierbei sogar recht
interessant in Szene gesetzt mit leichtem Hall und vorwärtstreibendem
Getrommel, ähnlich Anfeuerungsrufe – nur in wütend und angepisst und gar nicht
nett. Noch 7 Punkte.
Bookletgestaltung ist latent anarchisch, aber passend und ausreichend, wirkt evtl. aber "bunter" und farbkräftiger als in echt. |
So viel sei verraten, die starken Lieder – meiner Meinung
nach sind soweit fast durch, „The Holy
Noise“ hat aber das Glück wieder einen leicht anderen Ansatz zu haben. Hier
geht es nicht sofort von 0 auf 100 sondern erst nach ein paar Sekunden und
zwischendurch ist das Lied relativ ruhig, hat auch noch einen interessanten
Zwischenpart aber hat sonst nicht die dicksten Argumente in petto. Geht so. 6 Punkte
„Fuck You All“ –
wenn das nicht die vorherrschende Attitüde ist, dann weiß ich auch nicht
weiter. Zoltan wütet hier mehr oder weniger gegen reiche, selbstverliebte und
überzeugte Autobesitzer, hauptberuflich Chefs und sonstige Menschen denen er am
liebsten den Mittelfinger in die Augen drücken möchte, das ist kurzfristig
vielleicht noch beeindruckend, Breaks sind soweit auch nett gemacht, wenngleich
alles andere als innovativ und/oder einzigartig, aber hält dann auch nicht
endlos an. 6 Punkte
Meine Meinung zu „United
Nations“? Verzerrte Gitarren schwirren Unheilvoll im Hintergrund, nicht
direkt bedrohlich – aber so, als ob was bevorstünde. Eine Melodie manifestiert
sich und das Schlagwerk setzt ein, steigert sich und man ahnt auf was es
hinausläuft, die Riffs werden einen Ticken simpler, greifbarer, direkter – ohne
schwirren mehr, sondern direkt angespielt und nach der Hälfte ist es endlich oder
aber auch leider soweit. Der Gesang setzt wieder ein und das Lied unterscheidet
sich kaum noch von den vorherigen was die Stimmung anbelangt. Er erklärt sich
wieder selbst, beklagt Rassismus und Vorurteile und wird gegen Ende vehementer
und schneller. Das hätte cooler gelöst werden können, nein müssen! 5,5 Punkte
Besser ist da in der Tat „Land of Pain“ – was aber auch daran liegen könnte, dass hier
Ektomorf gar nicht präsent ist, stattdessen Geräusche von Gewitter und Regen,
eine Romaflöte und eine singende, ich bin mal so frei – Zigeunerin; besser ist
das englische Gypsy im Booklet auch nicht. Das Lied selbst ist natürlich nicht
die große Offenbarung, aber es ist Abwechslung, welche zudem thematisch stimmig
und doch irgendwie passend ist. 6 Punkte
Backcover und Tracklist |
Es folgt erneut keine Liebeserklärung, „I Break you“ ist nicht nur pervers klein im Booklet geschrieben,
auch lyrisch ist das Lied latent bösartig oder eben rachsüchtig. Aber allein
durch das vorrangegangene Lied, lebt dieses Lied auf – weil es der direkte
Kontrast ist, der primär wirkt. Dieses Mal ist der Refrain Schema B; A wäre
schnell immer das gleiche – B ist ein längerer Text etwas langsamer als die
Strophe gesungen, gerne auch mit länger gezogenen Gitarrennoten. Ein kleines
Solo ist auch vorhanden, schnell geschrubbt wird auch – gefällig. 6,5 Punkte
Die Schwäche des Albums, ja gar der kompletten leider etwas
limitierten Karriere wird schon beim Titel klar: „You Get What You Give“ klagt, beschwert, reagiert und rächt erneut.
Wäre der Refrain nicht wieder ein Bastard aus Schema A und B, wäre vielleicht
auch mehr möglich gewesen. Ich finde hier schiebt die Gitarre latent dreckig,
was mir am stärksten beim Einstieg auffiel. Nicht stark, aber etwas – hach es
ist nicht leicht. 6 Punkte
Wir haben es fast schon erreicht, dennoch: „Until the End“ muss noch sein, der
vorletzte Song des Albums. Gewohnt rau, kratzig und groovig, aber selbst ein
paar kurze Solos hauen da jetzt nicht sonderlich viel raus. Dass es gegen Ende
schneller wird ist auch nicht mehr neu, mich nervt das Schlagzeug da eher,
bedingt befriedigte 5 Punkte.
Einmal noch „I Will“
was wirklich flott aus den Boxen knallt und versöhnlich stimmt. Das fast schon
gekeifte „Blame Me, Hate Me“ find ich schon wieder großartig, hier wird nochmal
alles rausgeholt was in den letzten 40 Minuten gang und gebe war, wobei das
Lied wieder eines der besseren ist und somit dem Hörer noch mal schön einen
Arschtritt gibt weil es so schön war. Ich beende mit 6,5 Punkten.
Cover:
Der Name im entsprechenden Schriftzug, das Logo und links
und rechts skizzierte Löwen oder Bären wie Höllenmaler auf Stein und Albenname
drunter? Es sieht auf jeden Fall steinig aus, unzerstörbar und ewig beständig
was dem Kontext des Albums gut wiederspiegeln könnte, aber auch schon sehr wohlgesinnt
interpretiert wäre. Es ist okay, zweckmäßig aber auch keine Meisterleistung,
ausreichend mit Aussicht sozusagen.
Die Bookletgestaltung ist auch in diesem Stil, sprich das
steinige, braun-beiger Hintergrund mit mehr oder weniger sinnvollen schwarzen
Stichen, suggeriertem Relief, Schrift könnte Comic Sans oder dergleichen sein,
jedenfalls nicht ganz glatt was ich ebenso stimmig finde, wenngleich wie obig
erwähnt, manchmal etwas arg klein was Abzüge in der B-Note gibt. Nicht arg
schlimm im Sinne von unleserlich, aber teilweise hätte eine größere
Schriftgröße um Faktor 1 noch lange nicht das Layout zerschossen. Dazwischen
Fotos der Bandmitglieder welche sehr cool aussehen und gut eingegliedert ist,
doch sehr ansprechend gestaltet und noch um einiges interessanter als Front und
Backcover.
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Leider etwas suboptimal, die Raumaufteilung der Bonusvideos, überwiegend schwarz die Röhre und nicht verstellbar. Schade... |
Und dann gibt es noch Multimedia Bonus Videos:
Autostart lässt sich problemlos ausführen, auch manuell ist
das recht übersichtlich gestaltet. Gibt zwar zwei Dateien von denen ich keine
Ahnung habe, was sie denn machen sollen aber dafür ist die Info einfach wie
simpel und kurz gehalten. Autoran.inf sagt: „[autorun]
open=Ektomorf.exe“ – das sollte auch noch jeder Pfosten
hinbekommen, erfreulich unkompliziert gestaltet, treue Leser wissen, dass ich
da schon ganz, ganz anderes gewohnt bin und erleben musste.
Zu sehen gibt es in dem kleinen Player zwei Videos und zwar
von „Destroy“ und „I Know Them“ vom vorherigen Album. Zwar fände ich es
prinzipiell cooler, wenn ich Videos zum vorliegenden Album hätte, aber das ist
Bonus und daher auch nur persönliche Meinung und keine negative oder gewertete
Einschätzung. Das Bild ist nur recht klein, daher – wenig verwunderlich auch
gestochen scharf, wenn nicht gerade verwackelt da aus der Bewegung heraus. Es
lässt sich nur leider nicht vergrößern was die mögliche Bonuspunktzahl leider
halbiert. Verkleinern lässt sich das Fenster auch nicht, ich muss also mit
einer Übergröße an rahmender Schwäre auskommen.
Auch spulen ist so eine Sache, ich kann nicht zu 100%
dorthin navigieren wo ich möchte, das ist eher tendenziös als genau. Dafür kann
ich mit den beiden anderen Buttons sozusagen gefühlt von Frame zu Frame
springen. Ob man das braucht sei jedem selbst überlassen, aber damit sollte
sich das Ganze nivellieren.
Ansonsten ist die Bedienung tadellos und selbsterklärend,
viel gibt es ja auch nicht zu tun. Brauchbare Beigabe.
Fazit:
Die Musik hat zweifelslos Federn gelassen, früher wären das
bei mir glatt 8 oder 8,5 Punkte gewesen aber diesem Ersteindruck bzw.
phasenweisen Eindruck hält die Band leider absolut nicht stand, so schmerzlich
diese Erkenntnis für einen alten Fan auch sein mag. Ektomorf sind in gewisser
Weise sehr plakativ und austarierbar. Thema ist fast immer gleich, der Sound
ist nicht sonderlich technisch anspruchsvoll oder tiefgehend, geht viel eher
direkt frontal vorne raus. Das kann und macht Spaß, aber sicher nicht für ewig.
Für Wochen, Monate oder auch mal Lebensabschnitte brauchbar,
nicht aber das übergroße Ding Für Fans von SOULFLY oder SEPULTURA sicherlich
nicht uninteressant, wobei hier auch schon ein großer Streit vorprogrammiert zu
sein scheint. Die klingen ja wie, abgekupfert, das Original ist viel besser –
sind so Sätze welche man sicherlich im Verlauf zu hören bekommt. Schlecht ist
Ektomorf garantiert nicht, nur eben keine Musik zur tiefsinnigen Seeleneinkehr.
Wer aber gerade seine Wohnung abreißt oder sich einfach nur austoben will ohne
lange darüber nachzudenken, dem sei eine Empfehlung hier ausgesprochen.
Gesamtergebnis: 6,00
Gesamtspielzeit: 43:23
Durchschnittsdauer: 3:36
Liedqualität: 6,46 (3x)
( 7,5 + 8 + 7,5 + 7 + 6 +6 + 5,5 + 6 + 6,5 + 6 + 5 + 6,5 ) / 12 = 6,46
Cover: 6,63 (1x)
Cover: 4,5
Lyrics: 12/12 = 10
Aufmachung: 6,5
Aufmachung: 6,5
+ 2 Bonusvideos 2
- nur minimale Ansicht 1 =
7,5
Abwechslung: 4,0 (1x)