GELB UNTERSTRICHEN: Es sollte mehr spielen! |
Dieser Abend hatte leider einen
unschönen Beigeschmack und ich bin und war mir recht unschlüssig, wie ich am
Besten was und wie in welcher Reihenfolge berichte.
Vielleicht damit, dass ich mir
für 54€ zwei Karten zum selber ausdrucken kaufte, ergo 27€ pro Karte zahlen
musste. Das ist nicht wenig, aber noch tragbar.
Angekündigt waren immerhin 3
Bands, als Headliner Paradise Lost und als Support Swallow the Sun und Vreid.
Um eines vorweg zu nehmen, Vreid traten an diesem Abend NIE auf! Darüber hab
ich jetzt verschiedene Stimmen gehört, welche sich widersprechen. Einmal
sollten sie auftreten, einmal wieder nicht. Ich hab mir am Folgetag den Flyer
besorgt, da ich ebenfalls sicher davon ausging, dass Vreid spielen sollten und
wie dem Bild zu entnehmen ist, steht es dort auch schwarz auf weiß! (Die Stelle
ist Gelb unterstrichen!)
Gut, davon konnte ich vorab
nichts wissen und war daher ganz unvoreingenommen. Den ersten Dämpfer gab es an
der Bar. Nicht nur, dass die gefühlte 10 Meter lange Theke mit 3,
zwischenzeitlich 2 Bedienungen dermaßen unterbesetzt war, auch nicht die sehr
hohen Preise (4€ für 0,5l Bier finde ich schon nicht ohne!) allein, was mich am
meisten störte war die Unhöflichkeit. Als ich endlich an die Reihe kam, fing
gerade lautstark der Soundcheck an was zur Folge hatte, das man sich nunmehr
schreiend unterhalten hätte können. Um
den Bestellvorgang zu vereinfachen und meine Stimme zu schonen, wollte ich
lediglich, die ca. einen halben Meter neben mir liegende Karte vor mich legen
und mit dem Finger auf meine Bestellwünsche zeigen. Die Art und Weise, wie
diese mir aus den Fingern gerissen und zurückgelegt wurde kann man als mehr als
nur frech und unhöflich bezeichnen. Aber da ich ein gutmütiger Mensch bin,
ignorierte ich diese Unverschämtheit und musste dann halt leider Gottes
schreiend meine Bestellung tätigen. Wenige Meter davon entfernt wurden meiner
Arbeitskollegin zwei dermaßen mies eingeschenkte Biergläser (Hälfte Bier/Hälfte
Schaum) als 0,3er Bier im 0,5 Glas verkauft und als zwei 0,5er Bier abkassiert.
Wäre dies jetzt eine Kneipe gewesen, wäre an dieser Stelle schon Schluss – denn
dann wäre ich sofort gegangen.
Aber ich wollte ja die Bands
sehen. Einlass sollte um 18 Uhr gewesen sein, Beginn um 19 Uhr, um 19:30 ging
es dann tatsächlich schon mit Swallow the Sun los. Unser Platz ganz links in
der Mitte des Raumes hinter einer niedrigen Glasscheibe war ideal, da sich so
niemand vor uns stellen konnte. Der Sound war bis auf eine Kleinigkeit am
Anfang spitze, die Abmischung zwischen Vocals und Band gelungen und so spielte
die Band kaum überraschend überwiegend Songs aus ihrem neuem Album. Halbplaybacksongs
wie „Cathedral Walls“ finde ich live nach wie vor unpassend, aber war trotzdem
gut umgesetzt. Für mich war es schon das vierte Mal, dass ich Swallow the Sun
live sah, einmal im Landespavillon und im Haus11 (beides in Stuttgart) und auf
dem Summerbreeze Festival 2010 in Dinkelsbühl. Dieser Auftritt dürfte durchaus
der Beste von allen gewesen sein, wenngleich mich unter anderem der Song „New
Moon“ – welchen ich herbeigesehnt hatte, nicht so dermaßen packte wie in
Dinkelsbühl. Natürlich war sofort die Gänsehaut und der wohlig kalte Schauer
vorhanden, was angesichts der tropischen, klebender Hitze durchaus als
Meisterleistung zu werten ist – aber es zerbombte mich (zum Glück?) nicht
dermaßen moralisch und seelisch wie damals. Ich schieb die Schuld für dieses
einmalige Erlebnis der passenden Menge Alkohol, Licht, Raum, Zeit und Co. in
die Schuhe. Es war einfach perfekt und ich wäre am liebsten auf der Stelle
zusammengebrochen.
Das war diesmal nicht so extrem der
Fall, trotzdem ein wahrlich gelungener Auftakt mit ersten Nackenmuskel
Penetrationen.
Nach einer knappen Stunde war
das ganze auch schon vorbei und während ich mir noch einmal, diesmal problemlos
2 Bier orderte, wurde schon das Paradise Lost Banner hochgezogen und umgebaut.
Das ganze sorgte bei mir schon etwas für Verwirrung und ich erklärte mir das
ganze damit, dass Vreid vielleicht schon gespielt hätten (was genau genommen unwahrscheinlich
gewesen wäre, da wir wirklich nur ca. 15 Minuten nach offiziellem Beginn auf
der Matte standen) oder danach spielen würden, da Paradise Lost vielleicht
früher los müssten oder was auch immer.
Ich hatte nicht auf die Uhr
geschaut, aber nach 20 bis 30 Minuten Pause fingen Paradise Lost an legten eine
irre Show an den Tag. Die Playlist war bunt durchgewürfelt und ein gut
gewähltes Best-Off ihrer Karriere von Klassikern aus „Shades of God“,
„Draconian Times“ über „In Requiem“ bis zu ihren neusten Stücken. Ich war das
ein oder andere male überrascht, wie viele Lieder ich davon kenne, ohne bewusst
im Hinterkopf zu haben, dass dies von Paradise Lost stammen. Stilistisch daher
sehr abwechslungs- und kontrastreich. Die Stimmung im Publikum war großartig
und es war einfach nur genial mit sehr hohem Spaßfaktor. (mir gefällt nur der
Begriff nicht ganz – Nominalisierte Synonyme für irre Gute Laune und Leistung
und Unterhaltung halt…)
Für die Zugabe ließen sich die
Herren etwas arg lange bitten und beklatschen, was angesichts der wahnsinnigen
Stimmung merkwürdig war und dann war ZACK Schluss…
… ein Blick auf die Uhr. 22 Uhr?
Jetzt schon? Die Lichter gingen an, es wurde sofort abgebaut und dann begann
der unschöne Teil seine noch viel beschissenere Story zu schreiben. Wir sind
kurz raus, standen nahe der Türe und waren daher relativ schnell – schauten am
Merchstand vorbei, wo wir erfolglos wieder abdüsten und wieder rein gingen, da
es keine Girlies für meine Freundin gab und ich keine 20€ für ein Shirt zahlen
wollte. Sie ging kurz auf die Toilette und ich wartete davor. Der vordere
Bereich vor der Bühne war schon zugesperrt, Kisten auf Rollen wurden
herumtransportiert und Besucher aus dem Weg geschriehen und symbolisch mit dem
Müll herausgekehrt. Das ganze wurde noch unterstützt von der Security welche
mit penetrantem „Halt! Bitte rausgehen“ Anweisungen einen nicht nur
buchstäblich, sondern auch tatsächlich rausschmissen. Nicht nur ich bekam auf
die Aussage, „Ich wart hier nur, meine Freundin ist auf dem Klo“ die Aussage
„Die wird auch irgendwann wieder rauskommen. Bitte weiter gehen.“ zu hören. Ich
gab das Pfand ab, meine Freundin kam zurück, ich wollte noch auf das Klo und
was bekam ich zu hören, auf die Frage, ob denn das noch möglich sei? „Nein! Ihr könnt ins Elfer (anderer Club
nebenan) gehen.“
Und das meine werte Damen und Herren ist ein absolutes
No-go! Ich bekomm a) 3 Bands angekündigt, wovon nur 2 spielen, werde b) scheiß
unhöflich an der Bar behandelt an der ich eh ewig anstehen und ordentlich
blechen muss und c) sofort nach Ende des Auftritts kollektiv rausgeworfen,
obwohl ich 27 Kröten dafür ausgegeben habe?
Eine solch bodenlose Frechheit hab ich noch nirgendwo erlebt
und noch nie war irgendein Konzert, nach so einer kurzen Zeit beendet. Ich habe
bislang über 150 Bands live gesehen, war in fast 20 Clubs/Hallen in über 6
Großstädten aber so was kam mir bislang noch NIE vor die Nase! Ich überlege mir
momentan immer noch, mich per E-mail zu Beschweren, sofern die Adresse an der
unübersichtlichen Seite zu finden ist. (bei tickets.de bin ich doch nicht
richtig?)
Zusammengefasst, ein auf musikalischer Ebene genialer Abend
welcher leider eine ordentliche Trübung abbekommen hat. Die Batschkapp hat bei
mir noch genau EINE Chance, da die dort spielenden Bands mehr als nur ein
Argument sind. Aber sollte das ganze wieder dermaßen Scheiße über die Bühne
gehen, hab ich die Message schon verstanden. „Sie sind nur zum Geld da lassen
erwünscht. Bitte weiter gehen!“ … -.-
Nachtrag:
Nachspiel: Beschwerde bzgl. Konzert am 11.05.2012 - 19ter Mai 2012
Keine Antwort ist auch eine Antwort - 06ter Juni 2012
Nachtrag:
Nachspiel: Beschwerde bzgl. Konzert am 11.05.2012 - 19ter Mai 2012
Keine Antwort ist auch eine Antwort - 06ter Juni 2012
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