Ungewöhnt früh und vor allem ungewöhnt luxeriös begann die
Festivalsaison 2011. Zusammen mit meiner Freundin der ich Karten und
Hotelbuchung geschenkt hatte, fuhren wir Ende April ins beschauliche
Lichtenfels und residierten im schicken Hotel Krone.
[...]
Das Festival selber war gut 2km vom
Hotel entfernt, weswegen ich dorthin mit dem Auto fuhr und es aufgrund
knapper Parkplätze am benachbarten Edeka Parkplatz campierte.
Zuallererst
fiel die sehr tolle Locations ins Auge. Die Tribünen waren ideal für
kleinere Stehpausen, die Temperatur und Luft überraschend angenehm, die
Bühnen übersichtlich und gut angeordnet und der Raum gemütlich gefüllt
mit Platz nach Links und Rechts, statt wie eine Ölsardine eingequetscht
zu sein.
Hotel super, Location genial, Freundin perfekt - was will man mehr? Ach ja Musik noch...
Und los ging es für uns mit Bran Barr.
Die Franzosen entdeckte ich zufällig erst wenige Tage zuvor in dem
übertrieben großen Haufen an CD's welche ich vor kurzem wie wild
ersteigerte (197 CD's in 24 Tagen *g*) und sie wussten zu überzeugen.
Normalerweise
bin ich nicht unbedingt ein Freund des heiteren Pagan/Folk Geklimpers
sondern bevorzuge eher unlustigen Doom und Black Metal - aber Bran Barr
klingen nicht ganz so 08/15 wie der Großteil der Bands aus diesem Genre.
Und
auch live waren sie absolut überzeugend. Der Sound war 1A - das ganze
hatte Stimmung und Charme und so lieferte die Band eine sehr gute Arbeit
ab und waren ein gelungener Auftakt.
Selbes Land, aber wesentlich ruhiger und ganz andere Stimmung - die Rede muss von Alcest
sein. Alcest find ich großartig, ohne Zweifel. Allerdings find ich,
muss man bereit dazu sein, um in ihre unglaublich sanfte, gefühlvolle
und stille Stimmung einzutauchen. Und in dieser Stimmung war ich an dem
Abend leider ohne Zweifel nicht! Der Auftritt war wirklich nicht
schlecht, konnte bei mir aber keine Akzente setzen und rauschte einfach
nur an mir vorbei. An besonders groß viel erinnern kann ich mich leider
nicht.
Catamenia
waren dann die erste große Enttäuschung des Abends nach dem es so
vielversprechend anfing. Der Sound war absolut käse! Im Gegensatz zu
meiner Freundin kenn ich von der Band eigentlich nicht wirklich etwas,
aber die Stippvisite bei youtube zeiget mir ganz deutlich. Zwischen
Studio und Liveauftritt scheinen Welten zu liegen. Die ganze Melodie
wurde von einem riesigen Soundmatsch begraben und selbst der Gesang kam
nicht wirklich durch. Überraschenderweise konnte der Clean Gesang sich
gegenüber dem Growlgesang im Wettstreit klar durchsetzen. Aber wirklich
viel Freude hat der Auftritt nicht bereitet.
Nach einer kleinen Essenspause ging es mit Graveworm
weiter. Auch hier war der Sound nicht überragend, aber doch einiges
besser als bei Catamenia. Graveworm war mir bislang auch noch gänzlich
unbekannt - mich interessierte aber nicht wirklich die Musik, viel mehr
beobachtete ich mit scharfen Augen die Menge die immer wieder Moshpits
anzettelte. Der Beschützerinstikt halt... *g*
Allerdings versagten
sämtliche Vorsichtsmaßnahmen bei der Wall of Death und mir blieb schier
das Herz stehen als ich meine Freundin unter dem ganzen Gewusel wieder
fand. [...]
Nachdem
die letzten Blutreste entfernt waren pilgerten wir ein wenig durch die
Merchstände, tranken noch ein wenig und waren noch einige Zeit auf dem
Parkplatz. Gut möglich, dass im Hintergrund Kampfar oder Enslaved
spielten - aber wirklich viel hab ich davon nicht mitbekommen. Mit dem
Auto konnte ich an dem Abend nicht mehr heimfahren, das Taxi war zum
Glück aber recht billig.
Der nächste Tag begann recht
gemütlich mit einer ziellosen Wanderung durch Lichtenfels auf der Suche
nach Mittagessen. Der einzige - aber richtig dicke Minuspunkt sind die
Öffnungszeiten der Lokale. Von 8-12 oder 8-14 Uhr und dann wieder erst
ab 17 Uhr auf. Sry, aber um die späte Uhrzeit will ich auch kein
Mittagessen mehr.
Mittags interressierte mich nicht wirklich eine
Band, sondern wollte erst gegen Spätnachmittags/Abends wieder zum
Konzert. Ein ordentlicher Platzregen verhinderte das rechtzeitige
Erreichen des Festivalgeländes. Das Taxi fuhr uns vor der Nase weg und
bis wir ankamen hatten Geist aka Eis leider schon gespielt.
So ging es wieder mit Agrypnie
weiter und wenngleich sie nicht viele Songs spielten, war es einfach
wunderbar. Zum ersten mal konnte ich das Überlied "Morgen" komplett und
ohne grobe Fehler hören. Ende Oktober 2010 im Landespavillion hatten
Agrypnie Soundprobleme und mussten ihren Gig rund 45 Minuten verschieben
und ich müsste tragischerweise mitten in meinem Lieblingslied zum Zug.
Mitte Februar 2011 vermasselte Thorsten im Haus11 - ebenfalls in
Stuttgart den Refrain, indem er eine ganze Strophe einfach nicht sang.
Und diesmal war einfach alles perfekt - schon als die ersten Töne
erklangen kroch die unheimlich schöne Kälte in mich und die Gänsehaut
war perfekt. Ungemein bewegend und intensiv. Und ja was Musik anbelangt
bin ich extremst sensibel. Vor allem "Morgen" - aber auch der ganze
Auftritt welcher mit "Brücke aus Glas" zusammen mit Albino von Geist
zelebriert wurde. Ein mächtiger Auftritt der einfach nur wunderschön
war!
Mit Valkyrja
wurde es noch polteriger und heftiger, v.a. der Sänger schien unter
leichten Aggressionsproblemen zu leiden. *g* Die Band wusste anfangs
echt zu gefallen, mangelte es auf Dauer doch ein wenig an Abwechslung.
Natürlich klang nicht jedes Lied gleich, trotzdem darf der gesamte
Auftritt als leicht monoton erachtet werden, da es nicht sonderlich
viele Höhepunkte gab.
Manegarm
waren die Überraschung schlechthin und mauserten sich zur echten
Konkurrenz für Agrypnie für meine persönlich beste Band des Festivals.
Die Sprache klang erfrischend ungewohnt, die Lieder waren episch ohne
triffenden Pathos, der Sound war kraftvoll und die Violine war der
Hammer! Violinen sind immer ein sehr zweischneidiges Schwert - aber hier
passte einfach alles und der frenetische Jubel bei einem Violinensoli
war der Beweis dafür.
Ohne Zweifel ein sehr starker Auftritt und eine Band welche ich durchaus im Auge behalten sollte.
Schon länger bekannt - fand ich sie immer gut, allerdings fehlte mir bislang immer noch der zündende Funke. Die Rede ist von Thyrfing
welche mit ihrem beeindruckendem Auftritt ihr bestes gaben. Thyrfing
sind live eine absolute Wucht, der Sänger mutiert zum Tier und reißt das
ganze Publikum mit. Der Sound war hervorragend, die Stimmung im
Publikum grandios. Schwer zu beschreiben aber hört euch einfach die
Lieder an und stellt euch das ganze mit viel mehr Kraft und Macht vor.
"Fran Stormens Öga" - müsste es gewesen sein(?) - klang live auf jeden
Fall noch tausend mal besser als auf CD!
Im Anschluss
spielten Bathory - pardon eine Bathory Coverband... pardon²... eine
Bathory Tribut Band! Die Rede kann natürlich nur von Twillight of the Gods
sein. Hier wurde eindrucksvoll bewiesen - wie geil und mächtig Bathory
mit einem weniger ranzigem Sound hätten klingen können *g* - die
Stimmung im Publikum war am Kochen und etliche Leuten sangen mehr oder
weniger gekonnt mit. Meinte mich selbst auch dabei erwischt zu haben,
aber das wollen wir an dieser Stelle nicht sonderlich vertiefen...
Danach
zollte leider die Müdigkeit ihren Tribut und ausgenüchtert und
vorsichtig umkurvte ich mit dem Auto das Trümmerfeld Edekaparkplatz.
("Wir sind hier auf einem Metalfestival!!!!" - "Nein... das ist immer
noch ein Edekaparkplatz" xDD) und fuhr Richtung Hotel.
Die
Rückreise gestaltete sich etwas komplizierter, da es in der Region
scheinbar total beliebt ist, ähnliche oder gleiche Ortsnamen an
mindestens zwei, absolut in der Gegenrichtung liegenden Ortschaften zu
geben. Nach einem schönen Abstecher nach Rothenburg ob der Tauber - was
sich ideal der Festivalimpression anpasste, kamen wir sicher, zufrieden,
glücklich aber müde zuhause an.
Das Festival war grandios, hat richtig viel Spaß gemacht und 2012 wurde sofort wieder ins Auge gefasst!
[...]
Anmerkung: Ganz leicht gekürzte Fassung, absolut keine wichtige Information etc. pp. ging verloren - 2012 Line-up ist schon mal wieder sehr geil, aaaaaber a) Urlaub? b) Geld? c) Auto? ... ich hoff ich kann da hin!!!^^
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