Samstag, 19. November 2011

Dead Tyrant Tour 2011 - 13ter November @ Mühltal Steinbruch


Pünktlich um kurz nach 19 Uhr ging es auch schon los. Crimfall starteten mit einem recht epischen Intro und gaben dann Vollgas. Musikalisch irgendwo im Goth Metal mit starken Death Anleihen angesiedelt, dürfen gerne grobe Vergleiche zu Draconian oder Tristania gezogen werden. Die größte Befürchtung, dass die Sängerin wie so oft nicht zu hören ist, wurde zum Glück größtenteils nicht bestätigt. Auch die hohen Stimmlagen hatten noch Kraft, wenngleich sie sichtlich schnaufen musste. Ebenso überragend war das stimmgewaltige Organ ihres männlichen Pendants. Die Songs hatten eine ungemeine Dynamik und Spielfreude, auch wenn in meinen Augen sanftere und fließendere Übergänge besser gewesen wären. Das allerdings ist schon Kritik am Luxus. Bis auf die unschöne Aktion, der Sängerin mitten in der Ansprache ein Intro reinzuhauen, beziehungsweise den neuen Song schon zu starten, ein absolut gelungener Auftritt der leider viel, viel zu kurz war!

Týr wirkten dagegen erstmal sehr blass und fad, konnten lange nicht so mitreißen. Anfangs schienen die Mikros auch viel zu leise eingestellt – selbst zu dritt klang der Gesang etwas arg schwachbrüstig, was sich gegen Ende hin zum Glück deutlich besserte. Dafür schlich sich laufend ein Störgeräusch ein, was der sympathische Dauerlaberkopf in der Mitte ebenfalls bemerkte. „What’s that strange noise?“ Keine Ahnung, es zog sich leider auch wie ein roter Faden bis zum Ende des Auftritts durch, tauchte aber in der Regel stets nur am Ende eines Songes auf, wenn die Gitarren ausklangen.
Falls jetzt der Eindruck entstehen sollte, dass der Auftritt schlecht gewesen sei – kann ich beruhigen. Mit teils deutschen Ansagen, färorischen(?) Ansagen und viel zu schnellen Ansagen, die sowieso kein Mensch verstehen konnte, hatte die Band das Publikum fest hinter sich. Nach einem etwas schwachen Start, zündete jeder Song besser als der vorhergehende und mündete in epischen Gesängen, welche zum mitsingen animierten. Gefiel mir gegen Ende doch sehr gut!

Eine ähnliche Epik hatte ich bei Moonsorrow auch erwartet, waren aber überraschenderweise deutlich direkter, nicht so getragen und ausschweifend, wie ich sie von der CD kannte. Das mag diesbezüglich enttäuschend sein, wurde aber durch eine echt hervorragende Show mehr als kompensiert. Die Musik war mitreißend, machte Spaß und spätestens hier konnte ich nicht mehr länger an mir halten, die Haare kreisten. Eine kleine Unterbrechung „Entschuldigung für die Unterbrechung, aber der Fahrer mit dem Kennzeichen […] soll bitte umgehend sein Auto umparken. Es blockiert einen Rettungsweg, wir müssen es sonst leider abschleppen lassen. Weiterhin viel Spaß mit Moonsorrow“ wurde elegant mit „My german is a bit rosty, so i have no idea what he said, but yes we are moonsorrow and we play here tonight“ gelöst und der Spaß ging wieder weiter.
Auch wenn bei mir ehrlich gesagt nicht sonderlich viel besonderes von diesem Auftritt hängen blieb, war er rundum gelungen und in meinen Augen war dies die beste Band des Abends.

Zu guter letzt traten die Special Guests Primordial auf. Als nicht unwesentliche Anmerkung: Durch den Stehplatzwechsel, deutlich nach vorne war aufgrund der erhöhten Lautstärke leider der Sound nicht mehr so klar differenzierbar wahrnehmbar, ebenso schlug bei mir langsam aber sich, der 1 Liter „Krug“ Laternchen deutlich an, von welchem ich irrsinniger weiße trotz besseren Wissens glaubte, er enthielte „nur“ Bier. Primordial ballerten ordentlich los und waren mit Abstand die härteste Band, der Sänger mit Abstand der verrückteste im Raum der mit Psychoblicken und Gesten nur so um sich warf, welche hervorragend mit seiner genialen Optik harmonisierten. Primordial waren nicht schlecht – aber nach den Vorbands in meinen Augen, zu dem Zeitpunkt nicht mehr der notwendige Bringer.

Dazu kommt, dass ich nicht mehr 100%-ig zurechnungsfähig war und die Location aufgrund des Busses frühzeitig verlassen werden musste. Gute Ansätze und Parts, aber kein frenetischer Beifallsjubel von meiner Seite aus mehr.

Abschließend lässt sich sagen, dass jeder Euro sein Geld wert war. Alle 4 Bands überzeugten auf ihre Art und Weise. Crimfall und Moonsorrow sagten mir am meisten zu, aber auch die beiden anderen mussten sich nicht wirklich verstecken. Kritik auf hohem Niveau sozusagen.

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