Pünktlich um kurz nach 19 Uhr ging es auch schon los. Crimfall
starteten mit einem recht epischen Intro und gaben dann Vollgas. Musikalisch
irgendwo im Goth Metal mit starken Death Anleihen angesiedelt, dürfen gerne
grobe Vergleiche zu Draconian oder Tristania gezogen werden. Die größte
Befürchtung, dass die Sängerin wie so oft nicht zu hören ist, wurde zum Glück
größtenteils nicht bestätigt. Auch die hohen Stimmlagen hatten noch Kraft,
wenngleich sie sichtlich schnaufen musste. Ebenso überragend war das
stimmgewaltige Organ ihres männlichen Pendants. Die Songs hatten eine ungemeine
Dynamik und Spielfreude, auch wenn in meinen Augen sanftere und fließendere
Übergänge besser gewesen wären. Das allerdings ist schon Kritik am Luxus. Bis
auf die unschöne Aktion, der Sängerin mitten in der Ansprache ein Intro
reinzuhauen, beziehungsweise den neuen Song schon zu starten, ein absolut
gelungener Auftritt der leider viel, viel zu kurz war!
Týr wirkten dagegen erstmal sehr blass und fad, konnten
lange nicht so mitreißen. Anfangs schienen die Mikros auch viel zu leise
eingestellt – selbst zu dritt klang der Gesang etwas arg schwachbrüstig, was
sich gegen Ende hin zum Glück deutlich besserte. Dafür schlich sich laufend ein
Störgeräusch ein, was der sympathische Dauerlaberkopf in der Mitte ebenfalls
bemerkte. „What’s that strange noise?“ Keine Ahnung, es zog sich leider auch
wie ein roter Faden bis zum Ende des Auftritts durch, tauchte aber in der Regel
stets nur am Ende eines Songes auf, wenn die Gitarren ausklangen.
Falls jetzt der Eindruck entstehen sollte, dass der Auftritt
schlecht gewesen sei – kann ich beruhigen. Mit teils deutschen Ansagen, färorischen(?)
Ansagen und viel zu schnellen Ansagen, die sowieso kein Mensch verstehen konnte,
hatte die Band das Publikum fest hinter sich. Nach einem etwas schwachen Start,
zündete jeder Song besser als der vorhergehende und mündete in epischen
Gesängen, welche zum mitsingen animierten. Gefiel mir gegen Ende doch sehr gut!
Eine ähnliche Epik hatte ich bei Moonsorrow auch erwartet,
waren aber überraschenderweise deutlich direkter, nicht so getragen und
ausschweifend, wie ich sie von der CD kannte. Das mag diesbezüglich
enttäuschend sein, wurde aber durch eine echt hervorragende Show mehr als
kompensiert. Die Musik war mitreißend, machte Spaß und spätestens hier konnte
ich nicht mehr länger an mir halten, die Haare kreisten. Eine kleine
Unterbrechung „Entschuldigung für die Unterbrechung, aber der Fahrer mit dem
Kennzeichen […] soll bitte umgehend sein Auto umparken. Es blockiert einen
Rettungsweg, wir müssen es sonst leider abschleppen lassen. Weiterhin viel Spaß mit Moonsorrow“ wurde
elegant mit „My german is a bit rosty, so i have no idea what he said, but yes
we are moonsorrow and we play here tonight“ gelöst und der Spaß ging wieder
weiter.
Auch wenn bei mir ehrlich gesagt nicht sonderlich viel besonderes von diesem
Auftritt hängen blieb, war er rundum gelungen und in meinen Augen war dies die beste
Band des Abends.
Zu guter letzt traten die Special Guests Primordial auf. Als
nicht unwesentliche Anmerkung: Durch den Stehplatzwechsel, deutlich nach vorne
war aufgrund der erhöhten Lautstärke leider der Sound nicht mehr so klar
differenzierbar wahrnehmbar, ebenso schlug bei mir langsam aber sich, der 1
Liter „Krug“ Laternchen deutlich an, von welchem ich irrsinniger weiße trotz
besseren Wissens glaubte, er enthielte „nur“ Bier. Primordial ballerten
ordentlich los und waren mit Abstand die härteste Band, der Sänger mit Abstand
der verrückteste im Raum der mit Psychoblicken und Gesten nur so um sich warf,
welche hervorragend mit seiner genialen Optik harmonisierten. Primordial waren
nicht schlecht – aber nach den Vorbands in meinen Augen, zu dem Zeitpunkt nicht
mehr der notwendige Bringer.
Dazu kommt, dass ich nicht mehr 100%-ig zurechnungsfähig war
und die Location aufgrund des Busses frühzeitig verlassen werden musste. Gute
Ansätze und Parts, aber kein frenetischer Beifallsjubel von meiner Seite aus
mehr.
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