Sonntag, 9. August 2015

Shadowgarden - Ashen (2010)



Frontcover
Hatten wir letztes mal mit Tarja Turunen schon eine großartige Sängerin am Start, wird das heuer von meiner absoluten Lieblingssängerin Lisa Johansson getoppt welche hier zusammen mit ihren Bandkollegen Johan Ericson und Andreas Hindenäs von DRACONIAN, sich für dieses Projekt zusammenrauften. Federführend dürfte der gute Johan sein, der bei Draconian gesanglich maximal im Hintergrund agiert und sich mit der Band DOOM:VS bereits schon selbstverwirklichte. Wem diese Namen bereits geläufig, für den könnte auch dieses Album interessant sein, wenngleich es vorab anzumerken gibt, dass dieser Output wesentlich markttauglicher konzipiert ist, als es die düsteren Goth/Death/Doomer von Draconian sind.

Mit immenser Vorfreude und großen Erwartungen – die Hauptband wird unter anderem der Beweis dafür sein, dass ich durchaus in der Lage bin auch hohe Punkte zu verteilen – mach ich mich also ans Werk und starte die Reise. „Shadowplay heißt der erste Track, welcher erst mit leicht diffusen Klängen und schnell mit einer sanft gespielten Akustik-Gitarre uns einstimmt. Sobald der Gesang einsetzt und die Gitarren eine Stromzufuhr erhalten, wird klar wohin die Reise geht. Das klingt nach eingängigem Goth-Rock wie ich ihn am ehesten mit sanfteren Veröffentlichungen von PARADISE LOST verbinde. Mir fehlt da leider die breitgestreute Expertise um womöglich treffendere Vergleiche zu finden, ein gedankliches Abschweifen zu Moonspells „Darkness And Hope“ erweist sich in meinen Augen als ein Irrweg. Das ist direkt und weniger dramatisch, flott nach vorne rausgespielt mit angenehmen Melodien – reißt noch keine Bäume ab, markiert aber das Gelände schon mal eindeutig. 7 Punkte

Ob der Jahreszeit bald wieder aktuell, „Last Summer“ knüpft nahezu nahtlos an der Grundstimmung und Tempo des Vorgängersongs an. Und trotz des vielleicht traurigen Textes, verspüre ich keinerlei Schwermut. Gutelaunesong wäre natürlich zu weit gegriffen, aber das Soundbild ist griffig und nach vorne mitreißend und entlockt doch die ein oder andere optimistisch stimmende Melodie. Ich denke das wäre sogar fast tanzbar. Mir gefällt das Lied einfach ohne mich auf gewohnte, emotionale Talfahrten zu schicken. 7 Punkte

Erschienen bei: Napalm Records
EAN-Nr.: 885470001081
Katalog-Nr.: NPR 337
 
With Love And A Bullet“ klingt schon nach etwas mehr Dramatik und da passt es hervorragend ins Bild, dass hier Lisa ihren ersten Einsatz bekommt. In meinen Augen kann sie hier definitiv nicht ihre volle gesanglichen Qualitäten unter Beweis stellen, dafür ist der Song nicht konzipiert – aber das ist auch nicht weiter schlimm. Er hat im Vergleich zu den Vorgängern einen Hauch mehr Dynamik und bietet trotz ähnlicher Instrumentierung eine gelungene Abwechslung. Die Stimmen passen in den kleinen Duett-Abschnitten auch wunderbar zusammen. Innovationspreise gibt es damit in der Ausführung sicherlich nicht zu gewinnen, aber es ist soweit handwerklich solide und durchaus passabel geschaffen. 7,5 Punkte

Einen kleinen Tick zugelegt wird bei „The Withering Of Mine“, das mit einem flotteren Auftakt kokettiert um dann Platz für einen wunderbaren Aufbau zu räumen. Die gesungenen Zeilen liegen erst verhältnismäßig blank dar und werden hin zum Refrain stärker eingesungen, welcher mit wunderschönen Melodiebögen zum Zuhören verleitet. Die sind nicht komplex und können sofort mitgesummt werden, aber eben auch nicht banal. 7,5 Punkte

Würde ich nicht auf die Lyrics schauen, welche mir gefallen würde ich womöglich an dieser Stelle mit Sprüchen von vielen Köchen und Brei um die Ecke biegen, so schlagen wir aber lieber direkt in der „Sorrows Kitchen“ auf. Die Anfangsgeräusche die ersten paar Sekunden sind interessanterweise, auch die Songs davor immer ein wenig anders, als das Credo der Lieder, welche sich wie ein roten Faden bislang durch das Album ziehen. Ich hoffe es zumindest nicht mit der Planierraube zu verwechseln die gerade nebenan versucht meinen Hörgenuss zu schmälern. Aber das sind nur Sekunden und dann ist da schon wieder dieser griffige, warme und groovende Sound. Ich würde das Ganze nicht zwingend zahnlos nennen, aber es umschmeichelt den Zuhörer eher, als ihn und seine Psyche ernsthaft zu attackieren. Klar ein melancholisch-melodischer Vibe schwingt mit, aber der tut keinem weh sondern zeigt nur offenkundiger seine Schönheit als es andere Interpreten, Alben oder Songs tun – was primär nicht negativ ist. 7,5 Punkte

Schrift ist sehr weich und gut zu lesen,
Zeichnungen sind sinnvoll gesetzt und greifen auch
mal harmonisch ins Bild hinein.
1:40 Am“ haben wir gerade nicht, trotzdem hören wir den so lautenden Song nun an. Mit seiner warmen Stimme entführt Johan Ericson erneut in schwarzromantische Gefilde ohne auf gefährliche Kitschgefilde aufzulaufen. Wären die Gitarren einen Tick weniger schwer und die Band bekannter, denke ich wäre es gar nicht so utopisch, zum Beispiel exemplarisch dieses Lied gelegentlich im Radio zu hören. Der gelungene Refrain würde definitiv jedes Programm aufwerten. 7 Punkte

Na wer muss bei folgendem Titel auch an eine dänische Doom Band denken? SATURNUS heißt die um das Rätsel gleich aufzulösen, die ebenfalls einen gelungenen Titel mit dem Namen „Murky Waters“ in petto hat. Hier fällt zuerst das Keyboard ins Auge, welches den Song nebenbei höchst effektiv seinen Stempel aufdrückt. Dann drückt Johan dem Lied seinen Stempel auf und beweist eindrücklich, dass er ein wirklich guter Sänger ist, der mit angenehmer Stimme, gefühlvoll Stimmungen ganz alleine gestalten kann. Ich komm nicht umhin zu erwähnen, dass das nicht wirklich spektakulär ist – aber im Endeffekt einfach Spaß macht, der guten Musik zuzuhören. 8 Punkte

Wir leiten den Endspurt ein mit „Way Down Low“. Ich weiß mittlerweile auch nicht mehr was ich groß dazu schreiben kann oder was ich beschreiben soll. Es klingt inzwischen alles vertraut und ähnlich, ohne sich aber selbst platt zu wiederholen und an Qualität abzufallen. Die Rezeptur steht, sie mundet und sättigt und wird auch hier weiterhin gefühlvoll verabreicht. 7 Punkte

Empty Days“ ist das vorletzte Lied, ändert eine Nuance am Gitarrenspiel und hat auch hier nur das nötigste getan um weiterhin auf Erfolgskurs zu bleiben. Dies gelingt auch und mehr gibt es nicht zu sagen, auch wenn dies leider unfreiwillig vorhersehbar und langweilig klingt. Dem ist aber nicht so. 7 Punkte

Tracklist und Backcover
Das finale bildet „Slowmotion Apocalypse“ und wird seinem Namen auch gerecht. Hier schimmert zum ersten Mal der Doom wirklich durch und lebt sich in langlebigen Gitarrenriffs aus. Das mir zuerst eingefallene Wort zäh passt dann aber doch nicht durchgehend. Und als dann zum ersten Mal Growls auftauchen deutet sich der gemeinsame Ursprung der meisten Bandmitglieder zumindest an. Allein durch die cleanen, männlichen Vocals liegen da aber trotzdem noch Welten dazwischen, zumal sich jetzt im letzten Song sicherlich nicht wie aus dem Nichts eine vergleichbare Stimmung erschaffen lässt. Aber diesen Anspruch erhebt der Song auch nicht. So fasst er zwar mitnichten das Album zusammen – dafür fällt der Song doch zu sehr aus dem Rahmen, bündelt und bindet gehörtes aber dennoch und markiert mit schwergängigerem und gedrosselten Tempo einen Schlusspunkt und fadet verträglich aus. 7,5 Punkte

Cover:

Ich bin kein Kunstexperte und kann den Zeichenstil keiner Epoche oder Art zuordnen, würde mich also blamieren, sollte ich wahllos Begriffe wie „Barock“ oder dergleichen in den Raum werfen, folglich habe ich dies nun auch nicht getan. Nichts desto trotz wirkt es auf mich, als wäre es irgendein bestimmter Stil, indem sowohl das Cover als auch das Booklet gehalten ist. Die Art und Weise ist auf jeden Fall recht untypisch und unüblich, sagt mir auf jeden Fall sehr zu. Das zieht sich von hinten bis vorne konsequent durch, ist angenehm anzuschauen und zu lesen und sieht gut aus.

Fazit:

Hat man sich einmal damit abgefunden, dass dieses Album eindeutig eine kommerziellere Ausrichtung hat und eben kein Draconian 2.0 darstellen soll, kann man sich damit in meinen Augen gut mit anfreunden. Das Album ist gut und durchdacht kombiniert, hat aber weder sonderliche positiv, als auch keine sonderlich negativ herausstechende Songs, vielmehr ist es konstant auf einem Niveau. Die minimalst abweichende Punkte innerhalb der Songs haben nicht wirklich eine Bedeutung, dies kann auch allein das aktuelle Tagesempfinden sein. Potentiellen Interessenten empfehle ich daher auch, einfach in zwei x-beliebige Songs anzuhören, dann weiß man auch schon genau, was einen erwartet. Das klingt leider ungewollt langweilig, ist dem so aber nicht. Es ist ein Album, welches ich gerne höre und das man auch oft und beliebig hören kann. Es hat keine großartige Tiefe, aber dies vermisst man auch nicht. Der vielen Worte überdrüssig, ich mag das Album und finde es gut. Nicht mehr und auch nicht weniger.




Gesamtergebnis: 7,58

Gesamtspielzeit: 41:59
Durchschnittsdauer: 4:12

Liedqualität: 7,30 (3x)
( 7 + 7 + 7,5 + 7,5 + 7,5 + 7 + 8 + 7 + 7 + 7,5 ) / 10 = 7,3
Cover: 8,5 (1x)
Cover: 8
Lyrics: 10/10 = 10
Aufmachung: 8

Abwechslung: 7,5 (1x)

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