Mittwoch, 30. Dezember 2015

Wolfswinter - Gestrandet In Nastrand / Der Tag Vergeht (2005)



Frontcover
Der vorliegende Output der deutschen Pagankapelle um Wolfswinter dürfte für den geneigten Fan nichts neues bieten, handelt es sich doch um eine bloße Zusammenstellung der „Der Tag vergeht“ Demo aus dem Jahre 1997 und des Mini Albums „Gestrandet in Nastrad“ Anno 2000 mit einer sehr überschaubaren EP Spiellänge um zusammen hier auf gut eine Stunde zu kommen. Da dazwischen mit  „Nordal“ lediglich ein einziges, weiteres Album die Discographie schmückt, macht diese Zusammenstellung nur insofern Sinn, dass die Demo auf 250 Stück limitiert war und vermutlich längst vergriffen ist. Nur wollte man sich scheinbar nicht lumpen lassen und die Demo alleine nicht wiederöffentlichen, anders kann man sich die Existenz bzw. Notwendigkeit dieser CD nicht sinnig erklären.

Egal, ran an das gute Stück, welches warum auch immer nicht chronologisch eröffnet, sondern erst das „Gestrandet in Nastrad“ Album an den Start schickt.

Geborgenheit“ heißt das kurze Intermezzo, welches flott aufspielt ohne dabei aber wirklich zu überraschen. Mit einem vagen Blick auf Cover und Beschreibung erwartet man genau so eine Art der Musik. Auch wenn zwischendrin mal Tempo rausgenommen wird, kurzzeitig vorwärts geprescht wird, der Sound hört sich insgesamt sehr dünn und schwach an und setzt allein dadurch schon keine wirklichen Höhepunkte. Melodiebögen sind durchaus vorhanden, setzen sich aber nicht wirklich fest. Ich hätte mir gerne etwas mehr Wumms hinter dem Schlagzeug gewünscht, auch die Vocals, räudigen Keller-BM nicht unähnlich hätten besser akzentuiert, oder im Einklang mit dem Schlagzeug, noch deutlich Potential nach oben. 5 Punkte

Da der erste Titel für mich schon nicht hielt was er versprach, gehe ich an den neutralen „Gestrandet In Nastrand“ Track neutral heran. Keine Ahnung was mich erwartet. Instrumental überrascht anfangs nichts, aber der eine kurze hohe Schrei kommt unerwartet, aber passend. Ansonsten rattert der Song flott gespielt nach vorne, minimalste Taktwechsel werden viel zu wenig betont um explizit wahrgenommen zu werden. Hie und da ist der Gesang besser platziert, aber viel tut sich noch nicht. 5 Punkte

Erschienen bei: Christhunt Productions
EAN-Nr.: nicht vorhanden
Katalog-Nr.: CHP 068

Links oben ist z.B. die später angesprochene,
ominöse Rune, laut meiner kurzen Recherche aber
nicht verboten oder dergleichen...

Oednis“ ist leider ein ungemein treffender Name, weil jetzt schon klar wird, dass wir es hier leider nur mit einer mittelprächtigen Black Metal Truppe zu tun haben, mit hie und wieder durchblitzendem Paganeinschlag. Dieser unruhig hüpfende Vibe vermittelt auf jeden Fall mir unterbewusst dieses Gefühl. Problematisch ist halt, diese Art der Musik ist weder sonderlich neu, noch einzigartig, noch sonderlich großartig und leider auch nicht nachhaltig. Ich weiß jetzt schon nicht mehr wie das erste Lied klang, genauso wenig werde ich zwei Lieder später mich noch an dieses hier erinnern und das ist mir dann doch ein wenig zu wenig. 4,5 Punkte

Wir sind also in der „Schattenwelt“ und auf der Suche nach ein paar hoffnungsvollen Lichtstrahlen. Während ich also den kauzig-knarzigen Vocals vehementer Gehör schenke, ich habe das Gefühl sie inzwischen besser heraus zu hören und ordne sie im guten Durchschnitt ein, fällt mir ebenso auf: Die Gitarrenmelodien sind teilweise zu kurz angerissen, zu hastig gespielt um sich voll zu entfalten. Das ganze prescht flott nach vorne, keine Frage – aber immer wenn sich neue Melodien, unter anderem auch durch eine minimale Verlangsamung etc. anbahnen, wird man das Gefühl nicht los, dass sie sofort vom Hauptmotiv gejagt und überholt werden. Angedeutete Soli wirken so auch nur angedeutet, weil sie sofort niedergemäht werden. Ich hätte dem ganzen mehr Raum gegeben und seien es nur ein paar Sekunden, aber die Zeit hätten sie gebraucht um prägnanter zu werden was dem ganzen Lied besser stehen würde. Die Übergänge wirken auf mich ein klein wenig überhastet. So geschrieben wirkt es vielleicht überdramatisch, weil es nur Kleinigkeiten sind, aber diese Scheibe muss wahnsinnig kämpfen, weil bislang ist das mau! 4,5 Punkte

Das „Album“ endet schon, darum folgt jetzt auch schon der „Ausklang“. Wenige Sekunden wirkt es langsamer, aber beschließt dann doch nicht Gefahr zu laufen in zu viel Epik und Melodramatik zu verfallen – lieber gewohnt und bewährt knüppeln, was schade ist. Theoretisch zu Gute halten könnte man, dass die Solos hier zwar Raum und Zeit haben, trotzdem besitzen sie keine sonderlich hervorstechende Wirkung. Dass das Lied so Knall auf Fall endet ist, dafür, dass es eigentlich ursprünglich als Abschluss vorgesehen war erst recht enttäuschend. Dieses Zack und Ende, lässt unabhängig davon, was ich zuvor gehört habe, meine Lust auf einen erneuten Durchlauf höchst effektiv verschwinden. 3,5 Punkte

Damit wäre theoretisch das erste Album durch und mehr als ein müdes Schulterzucken löst es bei mir nicht aus, hätte ich es alleine für den Vollpreis eines gewöhnlichen Albums gekauft, wäre ich ob der musikalischen Qualität und der zusätzlich sehr kurzen Laufzeit doch etwas verärgert. Aber in diesem Fall haben wir das (zweifelhafte?) Glück jetzt ja noch die Demo zu hören. Wird sich der Sound also noch einen Schritt nach hinten entwickeln? Oder gewinnt es dadurch an Charme? War man damals noch wilder und weniger im stereotypischen Muster gefangen? Fragen die man sich nicht lange stellen kann, weil es wie gesagt, nahtlos weiter geht und zwar mit…

Das ist auch schon das ganze Booklet!
Bild schön und gut, aber Lyrics und sonstige Informationen
sind sehr rar gesät und praktisch kaum vorhanden.
War To The Holy Whore“ - ein Titel in englischer Sprache und damit was wirklich Neues, sofern man schon so großzügig ist dies positiv zu vermerken sofern man es nicht unter Kuriosität einordnet. Aber auch musikalisch geht es verglichen jetzt sehr, sehr gemächlich los. Im Endeffekt brummeln eigentlich nur die Gitarren vor sich hin, das Schlagzeug ist mäßig im Hintergrund aktiv, Gesang gibt es nicht, lange ist das Stück auch nicht, fungiert also als eine Art Intro. Das ist okay und ich schraub mal wieder hoch auf 5 Punkte… ABER man muss sich nun umso mehr fragen, warum zuerst das neuere Album und dann die ältere Demo kommen mussten, zumal das Album so etwas wie ein Intro mitnichten besitzt, es hätte sich nicht nur aus chronologischer Sicht angeboten. So steht das „Intro“ mittig auf der Scheibe, klar markiert es so auch mehr oder weniger eine Trennlinie oder einen NeuAltanfang, aber die Einteilung finde ich dennoch diffus.

Dass der englische Titel ein ebenso nicht sonderlich logisch durchdachter Ausreißer ist wird mit dem nächsten Titel „Wolfszeit“ klar – auch alle anderen weiteren Lieder haben wieder ausschließlich deutsche Namen, und wie auch immer, vermute ich mal „Krieg der Heiligen Hure“ hätte nicht so cool geklungen. Weil halt…
Die ersten Akkorde lassen noch den mutigen Gedanken an Lagerfeuerromantik zu, doch dann springt der Knüppel schon aus dem Sack und prügelt wieder wie gewohnt vor sich her. Dennoch ist das Ganze überraschenderweise viel diffiziler. Es gibt diese Parts in denen die musikalische Melange, federführend über die Saitenfraktion kurzfristig ausrollt um sofort wieder anzuziehen, während das Schlagzeug wie auf Schienen geradlinig und ungebremst weiterdonnert. Das sind ganz kleine, kurze und seltene Momente, deuten aber an wie leicht man das Ganze auch schon vorher, ironischerweise in der Bandgeschichte also direkt die Jahre danach, mehrschichtiger und spannender hätte gestalten können. Als dann auch noch Flüsterparts auftauchen zerreißt es meine schon extrem gedeckelte, monotone Erwartungshaltung beinahe. Warum zur Hölle hat man sich den musikalisch zurück entwickelt? 5,5 Punkte



Auf „Grab Der Legionen“ bin ich dann schon zum ersten Mal gespannt. Wird es jetzt schrittweise besser? Zahlt sich die Geduld am Ende (Anfang) also aus? Die leicht hallende Erzählerstimme mit der komischen Betonung der Worte um sich irgendwie in irgendeinen Rhythmus pressen zu lassen, schreckt mich dann doch gleich wieder ab. Aber das kam ebenfalls unerwartet! Zum Glück brettert die Band gleich dagegen, dass kenne ich im Großen und Ganzen so ja schon bereits, wirkt auf einmal aber im Vergleich unglaublich professionell. Um das eigene Gespiele weiterhin künstlich aufzuwerten, darf die Stimme zwischendrin immer mal wieder reden und ich ahne, warum sich das neuere Album doch nicht mehr so anhört, warum man die Demo doch lieber hinten angepackt hat. Die Musik finde ich schlagartig doch wesentlich besser, aber das ist doch keine sadistische Absicht? Oder? 4 Punkte

Latent verwirrt weiß ich jetzt nicht ob ich mich auf „Dem Kaiser Der Ewigen Nacht“ freue oder ob ich mich deswegen fürchten muss. Von den annehmbaren Anfangsmelodien lasse ich mich erfahrungsschwanger nicht mehr locken und in Sicherheit wähnen. Damit fahre ich auch recht gut, denn die bekannte musikalische Untermalung wird von einem heißeren, englischsprechenden Erzähler begleitet, diesmal ohne Hall, aber warum zur Hölle jetzt wieder auf Englisch? Vorhin hat der hallende Sprecher immerhin was auf Deutsch erzählt. Gut genau genommen habe ich keine Ahnung auf welcher Sprache das Lied gerade gesungen wird, mich dünkt es, es wäre Deutsch, aber wirklich verstehen tue ich nichts und mit nachlesen ist auch nix, aber dazu später mehr. Der Sprecher ist zwar nicht so schlimm wie vorhin, wenngleich dieser als Schauspieler sicherlich auch keinen Preis gewinnen würde, aber irgendwie wird das ganz und gar nichts. 3,5 Punkte

Wir neigen uns zäh dem Ende entgegen, „Verborgen“ ist die drittletzte Prüfung für den heutigen Tag. Wiederkehrendes, relativ neues Element, welches zuletzt direkt im Song davor auftauchte, sind gelegentlich geröchelte Growls, welche das viel zu monoton klingende Black Metal Geschrei latent auflockert. Aber wie man sieht muss ich schon sehr mit der Lupe suchen um noch irgendwie was Erwähnenswertes zu finden. Ich honoriere irrational großzügig den Versuch. 4 Punkte

Backcover und Tracklist,
Tracklist leider falsch, nicht vollständig,
oder irreführend, auf jeden Fall alles andere
als ein Pluspunkt!

"Wanderer Im Schattenland“ schimpft sich das vorletzte Lied, ich fasse mich kurz und will da endlich durch. Generischer Sound ohne Höhepunkte, noch mehr Growls als zuvor, komische Möchtegernchöre, sprich mal wieder einfach eine miesere Replik manowar’schem Gelabers nur halt mit anderer Musik und keiner reinen Märchenstunde. Als Schmankerl ein mindestens zweisprachiger Erzähler, einmal gekrächzt, das andere Mal betont böse, tief brummend, gekonnt leicht versetzt platziert.  3,5 Punkte

Irgendwie ist es immer ein wenig Realsatire, wenn sich mir die Liedtitel zur Beschreibung meiner Stimmung und des Albums derart unglücklich anbieten. „Der Quell Des Unterganges“ ist dabei ein wunderschönes Abschiedsgeschenk. Wir haben hier zwar keinen großen Aussetzer mehr, aber auch sonst nichts Zählbares auf der Habenseite. Ein besonderes schönes Ende gibt es auch nicht, ich will auch nicht mehr und das ist für mich nun wahrlich nicht ausreichend, noch ein Gefühl welches ich nach dem Genuss eines Albums haben möchte! 3 Punkte

Und dann kommt NOCH ein Lied verdammte Axt, woher und warum? Gelistet auf dem Backcover waren 13 Songs, es sind aber 14 Stück enthalten! Verschiedensten Quellen zu Folge, u.a. Metal-Archives und eigener, logischer Schlussfolgerung erklärt sich dieser peinliche Fehler schnell.


Auf der Demo waren ursprünglich 8 Lieder, auf dem Album 6 – wenn beides davon hier vertreten sein soll, dann müssen es ja in der Tat 14 Tracks sein. Was fehlt, ist das Lied „Eisnacht“ des „Gestrandet in Nastrand“ Albums, positioniert der Logik nach, hier als Song Nummer 5. Das wiederum heißt, dass nicht nur das Backcover samt Tracklist falsch abgedruckt ist, auch meine ganzen Zuordnungen sind und waren für den Arsch. Statt „Ausklang“ war es „Eisnacht“, in Folge war der nächste Song statt „War To The Holy Whoreeben der „Ausklang“ und so weiter, folglich aber auch meine Kritik für die Tonne war, da das viel zitierte Intro eben ein Outro war. Nicht dass dies jetzt musikalisch viel ändern würde, aber das halbe Review fußt somit auf einer Verschiebung, was den halbgaren Eindruck der Zusammenstellung aber in meinen Augen nur noch um das Wort „lieblos“ oder wahlweise „schlampig“ erweitert.
Schenkt man den als zuverlässig geltenden Quellen Glauben, sind darüber hinaus auch entgegen den Angaben auf dem Backcover und quer jeder Logik auch noch Track 2 und 3 vertauscht. In dem konfusen Umfeld gebe ich auch schmerzlich meinen eigenen Fauxpass zu. Ich habe ein Lied ausgelassen und zwar „Tempel der uralten Ruinen“ platziert auf Position 7, oder eben 8 wenn man die „Eisnacht“ noch dazwischen schiebt, dementsprechend stimmt eigentlich gar nichts mehr, sry. Da mir dies erst im Nachgang auffiel und auch sonst kein bisschen im Ohr besonders hängen blieb, vergebe ich im Nachgang einfach die durchschnittliche Punktzahl von, Vorsicht Spoileralarm: 4,18 Punkten

Einmal noch schnell die Augen zusammenkneifen und jetzt das echte „Der Quell Des Unterganges“ anhören. Eigentlich könnte ich das gleiche nochmal schreiben, wenngleich der retardierte Moment erneut wie aus dem Nichts kam; aber da ich eh schon Überstunden schieb und schieben werde mach ich gleich kurzen Prozess. Wieder nur 3 Punkte !

Der investigative Leser mag jetzt einhaken, „Hey hätte man sich nicht darauf vorbereiten können? Warum wusstest du das nicht? Ich dachte du kennst die Musik, welche du hier vorstellst?“ Ja hätte man und ja ich kenne die Musik, denn in der Tat hab ich diesen Erguss an musikalischer Belanglosigkeit sogar fast schon 500x via last.fm gehört, aber hoffentlich wird in den obigen Absätzen klar, warum ich mich nicht näher damit beschäftigt habe, sondern das ganze mehr geduldet als gelebt habe. Damit öffne ich jetzt natürlich noch viel verheerenderen Fragen Tür und Tor, aber das juckt mich nicht sonderlich. Die Scheibe besitze ich nunmehr seit an die 5,5 Jahre durch Zufall via Ersteigerung, da kommt schon zwangsläufig etwas zusammen v.a. wenn man neuen Scheiben auch etwas Zeit einräumt.

Richtig kritische Stimmen werfen jetzt eher noch Begrifflichkeiten wie NSBM in den Raum, davon sollte diese Band – im Gegensatz zu einigen Mitgliedern inklusive ihrer Nebenprojekte (da zieht sich ein Rattenschwanz quer durch von Camulos über Kraftschlag, Magog – beim Label Christhunt Productions (Absurd, Totenburg) vielleicht nicht ganz überraschend) – aber nicht von betroffen sein. Sicherlich wird mit Runen kokettiert was oft ja schon reicht um für Hysterie zu sorgen. Ein verfassungsfeindliches Symbol ist auf der mir vorliegenden CD aber nicht vorhanden. Von den Texten, ich greife etwas vor, sind leider nur 3 Stück abgedruckt – abgesehen von der sehr dumpfen, platten Sprache – wahrlich kein Beispiel und Vorbild linguistischer Glanztaten, inhaltlich unbedenklich. Einen Vorwurf aus dieser Richtung sehe ich also mangels stichhaltiger Beweise als nicht gegeben, den Tonträger halte ich reines Gewissens für unbedenklich, bin aber wie immer bei jedem Thema offen für Diskussionen, Beweise etc. pp.. Wer wo sonst noch spielt oder was derjenige privat denkt tut oder was auch immer, ist mir aus musikalischer Sicht egal – bzw. wäre zu einseitig geurteilt, bzw. zu weitläufig für eine faire Umsetzung; streng genommen müsste ich ALLES über JEDE Person bis ins Detail wissen und mit meinen moralischen und ethnischen Einstellungen überprüfen, was für eine korrekte und konsequente Umsetzung schon allein ein wenig gegen das Grundgesetz und Privatsphäre verstoßen könnte.

Ich unterstelle meinen Lesern die Reife selbst zu wissen und entscheiden zu können, was sie hören, denken oder unterstützen wollen. Ich weiße gerne auf kritische Möglichkeiten hin, möchte aber weder vorschnell urteilen und abstempeln, noch per se reflexartig zensieren, da ich an die unvoreingenommene Mündigkeit erwachsener Menschen glaube. Ich halte eine umfassende Selbstinformation für allgemein wichtig und denke dass eine starke und freie Demokratie auch ihre Feinde aushalten können muss und dies auch wird.
Bevor ich vom hundertsten ins tausendste komme, an der Band und an der Scheibe scheint nichts dran zu sein, sehr wohl gibt es aber einen nahen Background auf den ich höflich, sachlich und neutral, prophylaktisch und offen und ehrlich - zur Kenntnisnahme hinweisen möchte. So sei es…

Cover:

Ein schlichtes schwarz-weiß Bild, im Hintergrund ein Wald, vordergründig dominierend ins Bild gehalten ein Schwert mit dem Fokus auf dem Schaft, die Namen der Demo und des Albums scheinbar „eingraviert“. An Schlichtheit kaum zu überbieten, kein Totalabsturz aber auch in keiner Weise kreativ oder schön, sondern stumpf zweckhaft ein Cover, dafür reicht es auch aus.

Das Booklet insgesamt ist sehr dünn du spottet seiner Ableitung vom englischen „book“ mit minimalstem Umfang, sprich schnödes 4 Blatt Exemplar, auf der Innenseite ein Ausschnitt einer schwarz-weiß Zeichnung einer Schlacht zwischen muskelbepackten Hünen und, sollen das Römer sein? Keine Ahnung, ist auch nicht wichtig. Ärgerlicher ist es dahin gehend eher, dass wie erwähnt von den 14 Liedern, davon 13 mit Gesang, nur 3 abgedruckt sind, im Gegenteil sind die sonstigen Beschreibungen derart auf ein Minimum heruntergefahren, einzig wann die Demo und Album entstand, inklusive etwaiger Limitierung ist vermerkt; dass ich dafür noch einen Punkt abziehe. Für die falsche Tracklist auf dem Backcover ziehe ich ebenso einen Punkt ab. Das ist lieblos, Punkt!


Fazit:

Eigentlich wurde ja alles schon gesagt, ob ihr indirekt oder direkt die Band inklusiver aller Eventualitäten unterstützen wollt oder nicht, muss jeder für sich selbst wissen – rein musikalisch kann ich dieses Album aber leider nur schwerlich empfehlen. Erschwerend zur durchschnittlichen und leider durch so viele, gleich-“wertige“ Bands ersetzbaren Musik, kommt die in meinen Augen blasse Produktion mit teilweise schwachem Sound, dazu unnötigen gestalterischen Schlampigkeiten hinzu, dazu eine kleine wohldosierte Portion Dilettantismus, ohne aber das Beste aus der Situation insofern daraus zu machen, um irgendwie übertrieben kultig und liebenswert dadurch zu gelingen. Denn Sinn hinter dieser Veröffentlichung erschloss sich mir leider nicht, denn ehrlich gesagt – zwingend braucht man das nicht!




Gesamtergebnis: 3,66

Gesamtspielzeit: 64:41
Durchschnittsdauer: 4:37
= halbe Wertung Track 5

Liedqualität: 4,18 (3x)
[ 5 + 5 + 4,5 +4,5 + (3,5/2) + 5 + 5,5 + 4 + 3,5 + 4 + 3,5 + 3 + 4,18 + 3 ] / 13,5 = 4,18
Cover: 2,25 (1x)
Cover: 4
Lyrics: 3/13 – 1 = 0
Aufmachung: 2
-falsche Tracklist 1 = 1

Abwechslung: 3,5 (1x)

Sonntag, 13. Dezember 2015

Retroblog: Riechst du schon oder liebst du nicht?


Da die Gerüchteküche mehr als nur rumort, dass last.fm die Blogs komplett löscht - versuche ich jetzt noch zu retten was zu retten ist, indem ich häppchenweise das ein oder andere zeithistorische "Dokument" hier ebenfalls poste, immerhin hatte es zum Teil ja auch etwas mit Musik zu tun, zum anderen waren es meine ersten Schritte hin zum eigenen Blog. Die ersten Konzertberichte wurden ja auch ursprünglich, bzw. nachträglich von last.fm hierher importiert. Alle Beiträge von dort und damals sind mit Retroblog klassifiziert, teilweise auch schon recht alt und würde ich heuer oft nicht mehr so schreiben, aber ich hoffe es sorgt trotzdem für kurzweillige Unterhaltung.

 Der vierte Beitrag, welcher es wert ist hier rüber-importiert zu werden, da gibt es schon einige Sachen die sich absolut nicht eignen, datiert auf den 12.08.2010 und kann gerne als mutiges Verkaufsargument für physische Datenträger herangezogen werden.

Eigentlich sollte es nichts neues, noch überraschendes sein. Man kauft sich eine neue CD weil man von ihrer Qualität überzeugt ist, hält sie freudig erregt in den Händen, reißt die Folie mit euphorisch zitternden Händen ab, begutachtet nochmals das Cover mit lieblichen Blick, löst die CD und spiegelt sich selber darin in der Hoffnung ja keinen Kratzer zu finden. Fummelt vorsichtig das Booklet heraus, labt sich an den Bildern und etwaigen Hochglanzseiten und dann – was darf natürlich nicht fehlen? Der finale letzte, tiefe Zug durch die Nase... hmmm riecht das geil. *schwärm*

Es könnte so unendlich schön sein, aber nein es muss ein ketzerisches „WTF?!!!“ diese himmlische Harmonie, die Oase des Glücks, den Orgasmus der Sinneseindrücke, die Hyperinflation des ideellen Wertes, die Explosion der Freude, die in Beton gegossene Manifestation der Begeisterung zerstören!
Nein wir sind nicht krank – wir lieben!

Die Natur hat uns mit mehreren Sinnen ausgestattet die wir im Regelfall voll nutzen und vor allem voll nutzen dürfen und uns erst zum wahren Genuss führen.
Gleichzeitig lehrt uns der Kapitalismus täglich das Kosten/Nutzen-Prinzip und in unserer Geiz-ist-geil Mentalität empfinden wir keinerlei Scham möglichst billig, möglichst viel zu bekommen.
Wie geht dies einher mit einer freiwilligen Reduktion der Sinne beim Erwerb einer kapitalistischen CD?

Ihr kauft die CD und hört sie an – wow.
Ich kauf die CD, hör sie an, schau sie an, lang sie an, ich fühle und taste und rieche...
Nein wir sind nicht krank – wir lieben!

Der Liebhaber und Feinschmecker kann auch zwischen einer Vielzahl von Duftrichtungen differenzieren. Es riecht nicht lang jede CD gleich! Es gibt anmutig frische Düfte, wie auch abstoßend chemische und dem ungeliebtem, Raucherduft wenn man eine gebrauchte CD gekauft hat. Es liegen Welten zwischen Hochglanzduft und Kartonduft, Digipack, limitierte Editionen und normale Versionen. Selbst innerhalb der gleichen Band riecht nicht jedes Album gleich. Es gibt so vieles zu entdecken...

Daher ruf ich hier zum ultimativem Vote auf!
Riechst du schon oder liebst du nicht?

An all die Fans, Sammler und Liebhaber – meldet euch! Wir sind nicht krank – wir lieben!
(Es können sie hier auch gerne die Old-School „Ich-riech-an-frisch-gekauften-PC-Spiel-Kartons-Schnüffler“ melden, wir kämpfen für die gleiche Sache!!)

Samstag, 28. November 2015

# Reingehört # Blitzurteil: Platten der Woche: My Dying Bride - Feel The Misery

Die CD der britischen Doom-Instituation lachte mich selbstverständlich erfolgreich schon am Releasetag an und schafft in mehrfacher Hinsicht einen sonderbaren Spagat. Das fängt beim eigentlich gar nicht mal so düsteren Cover an, geht weiter über einen ungewöhnlichen Intro-Song, der mir überraschend progressiv erscheint und eine sehr eigene, aber markante Melodie besitzt, bezogen auch auf die cleane Gesangsweise - welche mir in der Art und Weise von der Band neu war. Muss dies aber öfters hören um da konkreter werden zu können. Dahinter ist ein mehr old-schooliger Song angehängt, gegen Ende mit "I Almost Loved You" eine nicht nur vom Titel her tiefmelancholische und herzzerreißende Slomo-Ballade.

Facettenreich ist das Wort, das den Bogen von einem Gefühl eines Best-Offs von älteren zu neueren Tracks spannt und dabei auch mit neuen Einsprengseln nicht spart. Emotional überwiegend trüb, aber nicht durchgehend und hierbei liegt exemplarisch auch die einzige Achillisferse begraben (was für ein kruder Sprichwortbastard) - ich kann bislang das Album unmöglich auf eine Stimmung oder auf einen Song herabkürzen. Das muss nicht schlecht sein, kann aber auch latent zerfahren wirken, wenngleich ich nicht denke, dass ein Langzeiteindruck das wirklich gute Material in Frage stellen wird.

Um auf den Punkt zu kommen, ich finde es fast schon interessanter als es zum Beispiel "For Lies I Sire" beim ersten Hören war, ich bin auch froh darüber nicht komplett schon erraten zu können wie das neue Album klingt, aber ich brauch noch in der Mitte ein paar Highlights um wirklich sagen zu können, perfekt! Aber der Anfang ist vielversprechend und ich gehe bislang stark davon aus, dass dieses Album ein richtig guter Grower wird.

Meckern auf hohem Niveau, ich erteile 4 Blitze! mit vager Hoffnung, dass dieses Album in einem Review dann in der Lage sein wird richtig abzuräumen. Wenn das kein Ansporn ist es sich das Teil, v.a. in dieser Jahreszeit noch öfter zu geben.

Montag, 23. November 2015

# Reingehört # Blitzurteil: Platten der Woche: Dee Tail - Eye Owe You

Boah da schreib ich doch gleich beim ersten mal live hören mit, weil ich irgendwas tun muss um die Musik auf die sekundäre Wahrnehmungsstufe zu verbannen. Das bald 10 Jahre alte Album der deutschen Band wurde mir an jeder Ecke, man informiert sich ja kurz was man gleich anhören wird, als Hard Rock verkauft - und nein keine Sorge, die CD ist auch nur wieder berüchtigter Beifang und wurde nie im Leben gezielt gekauft.

Allein schon dieses ultra-häßliche, verpixelte, nichtssagende Cover - ja das soll ein extrem vergrößerter, nicht vollständiger Ausschnitt eines Auges sein, was total cool zum Albumtitel passt - das offenbar mit dem obligatorischen Arsch verwechselt wurde, als man im Büro aus Spaß den Kopierer missbrauchte um es dann durch einen uralt Drucker zu jagen, dem die Hälfte der Farben schon ausgegangen waren - hätte mich schon NIE im Leben angesprochen, diese CD auch nur länger als 3 Sekunden in den Fingern zu halten.

So ein hässliches, liebloses Cover habe ich dieses Jahr, nein generell noch nie gesehen - ich komm ja nicht umhin es hier zu zeigen:

Zum Verständnis: das ist nicht wegen irgendeiner schlechten Auflösung oder so, so unscharf - das sieht im Original eigentlich noch schlimmer aus, das Bild schmeichelt dem Cover sogar - welch Paradoxon!

Was die Musik auf jeden Fall NICHT ist, ist hart - in meinen Augen belangloser SOFT Rock mit gelangweilt dahin dümpelnden Songs, ja fast schon Pop / Rock mit einigen unfreillig dem Rap angelehnten Einsprengseln und nein, das ist auch nicht gut, revolutionär, gelungen oder gekonnt.

Die Musik langweilt mich zutiefst und ich ärger mich gerade sehr, dass ich nicht IRGENDEINE andere CD gerade höre, sogar SO FAR AWAY und BALMUNG wären mir gerade lieber und das soll schon was heißen... !!!

Wisst ihr was, ich hau den Eintrag auch gleich online, eigentlich sollten noch ganze 4 Alben vorab im Schnellcheck auftauchen, aber egal - ich leg noch nach mit einem unschlagbaren Angebot:

Für nur 3,95 € inkl. Versand (ausschließlich innerhalb Deutschland, unversichert) + einen neues, unbenutztes Clear-Jewl Case gratis oben drauf kann die CD schon heute DIR gehören, einfach das Kontaktformular nutzen und mir Gutes tun. Vor allem jetzt kurz vor Weihnachten DIE Geschenkidee für Masochisten.

Wer zuerst kommt malt zu erst, Rechtsweg ist ausgeschlossen, kein Umtausch, Rückgabe oder Garantie auf akkustische Unversehrtheit, Privatverkauf und so weiter und so fort.

Gerade eben eine Nachricht von Zeus und Thor bekommen. Sie wollen gar keinen Blitz rausrücken, vermaledaite Axt!


Dieser Beitrag kann eventuell einen Hauch von Ironie erhalten und überzeichnet geschrieben sein. So Far Away und Balmung will ich jetzt nämlich wirklich nicht auch noch hören müssen. Aber kaufen dürft ihr die CD gerne, allerliebst ;)

Donnerstag, 19. November 2015

Hardcore Explosion – 17ter Oktober 2015 @ Goldene Krone, Darmstadt


Veranstaltungsflyer

Okay jetzt wird es etwas kompliziert, vor allem da a) schon wieder ein verdammter Monat vergangen ist – wann zur Hölle ist das passiert?!! Und b) weil ich, sich wiedersprechende Informationen bzgl. dem Line-Up vor mir liegen habe.

Ursprünglich auf der lieben Homepage von der Krone angekündigt waren:
Ablaze, Nothings Left, Veilside und Worst Case für 6 Euro, sprich 4 Bands - musikalisch eigentlich alles nicht so ganz meine Tüte, aber in einer davon spielte ein ehemaliger Arbeitskollege (Ablaze) was ein Anreiz war, neben meiner gestern noch nicht gestillten Lust und Freude auf Konzerte. Angekündigte Startuhrzeit lassen wir mal außen vor, das ist bei der Krone Homepage eh immer so eine Glaubensfrage und ganz davon abgesehen, traf ich eh erst zu spät ein und musste davon ausgehen, zumindest die erste Band zu verpassen.

Während dem Konzert wusste kaum ein von mir Gefragter, welche Band gerade spielt, wer schon gespielt hat oder wie das Line-Up ist, den Kollegen sah ich auch weder auf der Bühne, ging also davon aus, dass dies die erste Band hätte sein müssen, immerhin bekam ich ja 3 noch zu Gesicht.

Umfangreiche Nachrecherche warf aber wieder alles völlig um, so findet sich via Facebook nämlich etwas ganz anderes, hier war auch von 8 Euro Eintritt die Rede, was tatsächlich abkassiert wurde und 5 Bands standen am Start.

Ablaze hatten abgesagt, stattdessen sollten Nothings Left, Worst Case, Burning Fight, Veilside und Carry The Dead aufspielen, das Veranstaltungsbild suggerierte auch, dass Nothings Left der Headliner sein könnte, bei der Kronen Homepage sah es eher nach Worst Case aus, welche e saber defintiv NICHT waren und auch nicht als letzte Band spielte.

Weiter lässt sich herausfinden, dass Burning Fight den Auftakt bildeten, ergo nicht gesehen.
Ablaze wurden von Carry The Dead ersetzt, davon kann ich mich auch an kein Gesicht erinnern, ich mutmaße einfach mal, dass dies die zweite Band war, welche ich dann folglich auch verpasst haben muss. Wie man sieht, ich gebe absolut keine Garantie, dass da in der Zuordnung auch nur irgendwas richtig ist, da es so schon chaotisch war und ich zugegebenermaßen nach der für mich zweiten, also für pünktliche Zuschauer schon der vierten Band, relativ schnell das Interesse verlor.

Nachdem ich Veilside nach zwei gehörten Liedern auf YT definitiv ausschließen kann, mein persönlicher Opener (also der dritte Akt für normale Zuschauer) gewesen zu sein, zwecks für mich musikalischer Irrelevanz; weil – ich diesen (also den Opener) noch ganz im Gegensatz, am besten und gelungensten fand. Wenn ich davon ausgehe, dass Nothings Left der Headliner waren, was auch musikalisch hinhauen könnte, war – Trommelwirbel – nach 7 einleitenden(!) Absätzen und diversen, konfusen Schachtelsätzen meine erste Band:

Worst Case – in diesem Fall wurden sie ihrem Namen nicht gerecht, weil sie ausgestattet mit einem fähigen Sänger, teils stark an schnörkellosen Death Metal Vocals angelegt und mit simplen, aber effektiven Hardcore Mustern einfach direkt groovten und mitzogen, zumindest mich – das Publikum bedingt, was – wenn zuvor schon zwei Bands gespielt haben, schwach wäre. Wenn man bei der dritten Band noch nicht genug aufgeheizt und wach ist, muss man vorher ja im Tiefschlaf gewesen sein oder ich kann recht froh darüber sein, die Chose zuvor nicht hab mitbekommen müssen. Die Band und der Auftritt war also nix weltbewegendes, aber ganz okay und war für mich als Warmmacher ideal.

Problematisch war dann nur, dass mich Veilside vollkommen kalt ließen, also wirklich vollkommen. Das war vielleicht OldSchool oder sonst was, aber nicht eingängig – was ja nicht zwangsläufig schlecht sein muss aber packte mich in keiner Weise, fand keinen Rhythmus, keine besondere Melodie, nicht mal ansprechende emotionale Ausbrüche oder irgendwie zwingend drückende Härte und Energie, gar nix, sry.

Am Schluss mussten dann wohl Nothings Left spielen, welche für mich leider an Veilside anknüpfen. Zwar zum Teil etwas besser, aber für Ekstase und Freude reichte es bei mir nicht. Zudem waren hier und bei der Band zuvor schon, endlich genug Karate Kiddies anwesend – auch erwachsene Personen bezeichne ich so! – um mich wieder ausreichend Abstand nehmen zu lassen. Zwar war es nicht vollkommen asozial, was durchaus lobend zu erwähnen ist, aber mich packte nicht die Lust mich da reinzuschmeißen und allein musikalisch bockte das für mich nicht sonderlich, also ging ich vorzeitig los um eine Bahn früher zu erwischen.

Ein überlanges Intro erfordert natürlich auch noch ein ebenbürtiges Outro, welches sofort augenfällig in Form einer größeren Truppe rennender Personen offenbar wurde. Wie sich herausstellte handelte es sich hierbei um eine gut 80 köpfige Truppe Frankfurter Ultras, welche nach der 5:1 Heimkatsche gegen Gladbach auf die siegreichen Darmstädter Fans warteten, welche aus Augsburg zurückkamen. Neben einigen skandierten Sprüchen und der Ankündigung, Darmstadt sollte für den 6ten Dezember schon mal die Laufschuhe anziehen – danke schon mal für den Hinweis, wann ich am besten die Innenstadt meiden sollte, war das ganze zwar vielleicht einschüchternd, aber friedlich. Dennoch zog kurz darauf ein riesen Tross an Polizeiwagen auf und raste den Ultras hinterher und als es nichts mehr zu sehen gab, kam auch schon die Bahn. Wunderbar…