Sonderlich eigenständig ist der Name sicher nicht, denn unter diesem Namen firmieren etliche Bands und so war es auch reiner Zufall, dass mir diese Scheibe der britischen Hardrock Kombo in die Hände fiel. Optisch zumindest nicht der Brecher, fielen mir schnell zumindest einige sehr wohlwollende Bewertungen auf, welche das Album doch gleich in die oberen Bewertungssphären wuchtet. Folglich hatte ich diesbezüglich zweifelsfrei schon eine kleine Erwartungshaltung, auch wenn ich immer noch keine genaue Ahnung hatte was mich erwarten würde und das Album per se her eigentlich als nichts besonderes abgeschrieben hatte. Aber ich lasse mich gerne überraschen, gerne sofort - oder aber auch im Verlauf.
Denn nach einmaligen Durchhören kann ich die hohen Bewertungen in keinsterweise nachvollziehen. Klar einige Melodienläufe sind ganz nett, aber das ist auch schon das Kernproblem. Nett - ist eben auch nur ein sehr vages und beschissenes Wort. Vielleicht entpuppt sich das Ganze noch als Grower oder dergleichen, aber hätte ich vorher reingehört und darauf entscheiden müssen, ob ich mir dieses Album zulege, wäre es enttäuscht zurück gelegt worden, wenngleich ich sagen muss - technisch gesehen wird da wirklich wenig falsch gemacht. Es fehlt für mich auf jeden Fall noch der springende Funke.
Daher erst noch verhalten knisternde 3 Blitze.
Sonntag, 30. November 2014
Mittwoch, 19. November 2014
Sólstafir – 08ter November 2014 @ Nachtleben, Frankfurt
Folgendes ist ein chronologischer Affront, den für diesen Bericht überspringe ich ganze 15 noch nicht geschriebene Konzertberichte, derer es auch stetig immer mehr werden. Ob ich alle noch schreiben werde oder überhaupt werde schreiben können ziehe ich ein wenig in Zweifel, da das aber frisch ist und noch nicht alt, vermodert und fast schon verjährt, einfach zur Abwechlung mal ein "neuer" Bericht, viel Spaß:
Manchmal gibt es Tage, die sind gespickt mit Anzeichen, dass
irgendwie der Wurm drin ist und der Tag nicht so läuft, wie man sich dies gerne
wünscht. Dabei sah es anfangs ganz gut aus. Vom netten Micha – Gruß an dieser
Stelle – bekam ich die Eintrittskarte geschenkt, was ob der Ratzfatz
ausverkauften Veranstaltung sehr toll von ihm ist. Auch Zeit war vorhanden,
morgens arbeiten – abends feiern, hört sich alles verdient an. Dazu mit
Sólstafir einen sicheren Garanten für einen guten Abend und mit Sahg durchaus
auch eine Band im Line-Up, die ich doch mal gerne hören würde. Aber von
reibungslos kann leider nicht die Rede sein.
Eingerahmt wurde der Abend, das ganze Wochenende, gefühlt
der ganze Monat vom illustren Bahnstreik, der mir vorab einiges an
Kopfzerbrechen verursachte. Fahren die Anschlüsse, fährt überhaupt was – komme
ich nach Frankfurt und noch viel wichtiger, davon auch irgendwie wieder weg?
Parallel dazu plagten mich noch Zahn- und daraus
resultierende Kopfschmerzen vom Konzert der voran gegangen Woche mit Insomnium, als sich zwei Köpfe beim
Bangen näher kamen, als sie es sollten. Drin sind sie noch alle, wackeln tut
auch keiner – aber irgendwie war das nicht so gesund und was sich
normalerweise, die letzten Tage über immerhin für ein paar Stunden mit
Kopfschmerztabletten egalisieren musste, funktionierte an diesem Abend
natürlich nicht.
Aber das war noch lange nicht alles, da ist durchaus noch
einiges an Potential da – um den Abend stark zu beeinträchtigen, wenngleich
auch zum Teil selbstverschuldet, wie die absolut unausgeschlafene Tatsache; das
mich ein Forenchat mit viel zu lange nicht mehr „gesehenen“ Usern die Nacht
über wach hielt. Natürlich bereue ich gar nichts, aber wir hantieren mit
lächerlichen 3,5 Stunden Schlaf, welche mich den ganzen Tag und Nacht über
begleiteten; und wesentlich mehr war mir auch in der vorangegangenen Nacht
nicht gegönnt, oder kam einfach nicht zustande.
Völlig übermüdet und mit Kopfschmerzen wählte ich also aus
einer Vielzahl an ausfallenden Zügen, die scheinbar verlässlichsten aus und
hatte, ausgehend von den angegebenen Uhrzeiten (Einlass 18:00 Uhr, Beginn 19:00
Uhr) und abzüglich einer kurzen Stippvisite bei ehemaligen Kollegen ein
Zeitkonto von ca. Minus 10 Minuten. Aber 10 Minuten von der ersten Band
verpassen ist okay, immerhin fährt ja eine Bahn.
Sollte man meinen, denn kurz nachdem sie die erste
Haltestelle passierte, fiel kurzfristig das Fahrtriebwerk aus und quälende 20
Minuten des Wartens zogen sich zäh dahin und schickten mich gleich auf die
Bretter. Ich werde in Bahnen und Bussen wahnsinnig müde – was ich eh schon war;
und wenn gar nix passiert – was bleibt mir auch noch viel über als zu schlafen?
Ich zog mir also gleich einen Energy-Trink am nächsten
Automaten um irgendwie wieder auf die Beine zu kommen, klapperte die
eingeplanten Routenpunkte schnell ab und verspeiste im Gehen noch flott eine
Bratwurst um endlich im mehr als gut gefüllten Nachtleben einzutreffen.
In selbiger Location war ich bislang noch nie gewesen; mir
war aber durchaus bewusst – dass sie zusammen mit dem Batschkapp betrieben
wird, folglich waren die in meinen Augen überteuerten Getränkepreise keine
Überraschung, sondern zu erwarten. 3€ für ein 0,3er Bier nach Wahl sind für
mich teuer, ich mein das sind hochgerechnet 20 Mark für die Maß, ich glaub es
hakt?!!
Ansonsten ist die Location eigentlich recht schnuckelig, die
tapezierten Wände machen durchaus was her und wäre es nicht gerammelt voll
gewesen, hätte sich sicher ein Gemütlichkeitsfaktor eingeschlichen, aber die
Zuschauer standen wirklich dicht an dicht bis zur Tür.
Wie ich recht bald erfuhr, war die Band on Stage bereits Sahg, denn wie eingangs angedeutet –
wenn es läuft, dann läuft es richtig; heißt konkret mit Betonung auf bereits,
weil ich sie als zweite Band erwartet hatte und damit auch noch richtig lag!
Scheinbar fing das Ganze gut eine halbe Stunde früher an als angekündigt, somit
addiert mit den 10 Minuten eingeplanten Verspätung und der weiteren Verspätung
durch die Bahn, war der Abend beim Eintreffen schon halb durch. Später wurde im
Gespräch mit anderen Besuchern die HoGeLo
(Hooligans gegen Lokführer) ins Leben gerufen; aber so viel Interaktion fand
vorab noch nicht statt.
Im Gegenteil, empfand ich das Publikum ausgesprochen
lethargisch und teilnahmslos, Applaus fiel gefühlt nur beiläufig und
außerversehen und bei Anfeuerungsrufen traute ich mich ja fast nicht mal
mitzumachen, so stoisch es sich vor der Bühne verhielt.
Und das hatten Sagh garantiert nicht verdient, denn sie
wirkten unverkrampft und sympathisch und gaben sichtbar ihr Bestes um irgendwie
ein wenig Leben in die Bude zu bringen. Der Sound war erdig und schwer,
direkter und grooviger Stoner-Rock mit doomigen Querschlägern. Leider nicht
ganz partout on point, ab und an riss bei mir die Begeisterung kurzzeitig und
ich kam etwas ab vom Flow, aber insgesamt wirklich eine anständige Performance,
mit lediglich – in meinen Augen, viel zu wenig Resonanz aus dem Publikum.
Das änderte sich bei Sólstafir
schlagartig – allerdings nicht im Geringsten, wie ich es mir wünschte, aber
dazu später mehr. Ich verrate gleich jetzt schon, es war bei weitem nicht mein
bester Gig von ihnen, welche ich zum ersten Mal 2010 auf dem Summerbreeze sah,
kurz darauf im Haus 11 in Stuttgart, was bislang der beste Auftritt war, in den
Niederlanden auf dem FortaRock Festival 2012 und zuletzt auf dem Party.San
Festival 2012. Bei letzterem hatten sie sehr viel Hall auf die Stimme gelegt,
was ich bei anderen Bands kritisierte, hier aber zur Musik passte. Dieser war
heuer nicht mal ansatzweise vorhanden und ich bin mir nicht sicher, was mir
lieber gewesen wäre.
Für mich lebt die Musik von Sólstafir von verzauberter,
tranceartiger Monotonie, welche selbst mit wenigen Riffs und oft scheinbarer
Unklarheit es schafft, wunderbare Melodien zu erzeugen und sich jederzeit
ausdrucksstark aus sich herauszubrechen und damit in jeglicher Phase der Musik
eine unglaubliche, musikalische wie auch emotionale Tiefe zu erzeugen. Sie
präsentiert für mich auf jeden Fall auch eine sphärische Weite, Freiheit aber
auch Einsamkeit.
Diesem Gefühl auch nur ansatzweise nahe zu kommen, war bei
den örtlichen Verhältnissen schon etwas schwieriger. Relativ kleiner Raum, niedrige
Decke, zwar sehr guter aber auch knalldirekter Sound und überfüllt, vor allem
mit Vollidioten… !
Mir geht es echt nicht in den Kopf, wie man zu Sólstafir
permanent meint, einen Moshpit anzetteln zu müssen, das ist schlicht und
ergreifend nicht die Musik dazu! Sólstafir zaubert so wunderschön
ausschweifende Soundlandschaften und ich möchte ergriffen meine Augen schließen
und diesen endlos gehaltenen Riff genießen, da bricht vor mir schon wieder
Unruhe aus und die ganze Menge ächzt unter der egoistischer Selbstbespaßung
einiger musikalischer Ignoranten. Wenn euer Ritalin falsch dosiert ist, wendet
euch an euren Arzt, aber geht nicht den Leuten auf den Sack, denn da war ich
bei Weitem nicht der einzige, der davon mehr als nur genervt war. Auch diesen komischen
„wir-ziehen-uns-unser-Oberteil-aus-und-fassen-uns-an-und-hüpfen-im-Kreis-oder-gegeneinander“-Homotanz
wollte niemand sehen. Was zur Hölle habt ihr denn für Musik gehört? Sólstafir
wird es wohl kaum gewesen sein.
Der Auftritt war soweit recht passabel, die Ansagen lustig
und humorvoll „silent, it’s so silent here – i like that. No, im not kidding“
und von da an flüsterte er immer wieder „silent, silent“ und das Publikum
sollte mitflüstern und raunen. Dass der Frontmann gerne redet war nicht neu, hatte
wieder nicht alles verstanden aber ich meinte – er fand das Rumgehopse vor der
Bühne sogar auch doof.
Hier und da waren ein paar neue Songs vertreten, welche ich
noch nicht kannte – aber sich perfekt in die Setlist einfügten, dazu auch ein
paar meiner Favoriten – „Goddess Of the
Ages“ – welches Performance technisch aber nicht an erwähnten Gig im Haus
11 heranreichte. Wie er da mit seiner Jacky Flasche über die Bühne torkelte,
der Ausdruck, die Stimme dabei – Gänsehaut!! Diesmal war die Show leider nicht
so stark, genauso wirkte er auf mich damals verzweifelter UND sobald der Song
ein bisschen mehr Fahrt aufnahm, musste natürlich wieder gemosht werden. Was
zur Hölle ist da bitte kaputt in den Köpfen? -.-
Als Beweis dafür, wie zivilisiert man zu der Musik sein
kann, ein Link zum damaligen Auftritt – man sieht leider nur nicht alles so
gut, er labert am Anfang noch ein wenig rum und ich stand damals auch ganz
woanders, aber sehens- und hörenswert!
(https://www.youtube.com/watch?v=tJ4F7kuu8go)
(https://www.youtube.com/watch?v=tJ4F7kuu8go)
Was bleibt, ein eigentlich guter Auftritt, der durch
dämliche Zuschauer leider doch stark beeinträchtigt wurde. Schade, schade…
„Fun-Fact“: Als das Konzert um ca. 22 Uhr aus war, sollte
der Streik eigentlich schon vorbei sein, trotzdem fielen die nächsten zwei
S-Bahnen aus, worauf hin ich eine Stunde am Hauptbahnhof auf die nächste
Regionalbahn wartete. Es war irgendwie nicht ganz mein Tag…
PS: Nochmals Grüße und vielen Dank an Micha, auch wenn das kumuliert
unglaublich negativ klingt – war es doch noch ein schöner Abend und Musik war
top, danke. ;)
Dienstag, 18. November 2014
N.T.O.T.B. – III (2010)
Frontcover |
Die Ulmer Punkrocker rund um N.T.O.T.B. dürften wohl die
allerwenigsten kennen, aber das lässt sich ganz leicht ändern – wenn man hier
einfach weiterliest. Die kryptische Abkürzung steht ausgeschrieben für NewTec On the Block und ist so etwas wie
die (in?)-offizielle Band der gleichnamigen Firma. Nach vorab zwei
veröffentlichten EPs, wobei letztere sowas wie eine vorausgegriffene
Singleauskopplung sein könnte, ist dies hier sozusagen die Debütscheibe, auch
wenn der Titel des Albums etwas anderes suggerieren lässt. Aber dafür findet
sich auch gleich im Booklet eine Erklärung, wie mit allen möglichen Zahlen,
Quersummen und und und, immer die Nr.3 heraus kommt.
Musikalisch per se ist dieses Genre nicht unbedingt mein
Steckenpferd, aber die Scheuklappen können gerne andere haben. Das Besteck
liegt bereit und die CD auf dem Tisch oder in der Anlage, je nachdem wie sehr
man es mit Metaphorik hat oder nicht.
Um „3 O'clock Rock“
fing laut erwähnter Beschreibung immer die Mittagspause und damit die Bandprobe
an. Es bleibt zu hoffen, dass diese länger ging und ergiebiger war, als dieser
22-sekündige Appetizer. Dies ist einfach kurz und schnell gespielter Punkrock,
allerdings auf eine sehr sanfte Art und könnte in einer x-beliebigen Sitcom
z.B. als typische Übergangsmusik von der einen in der andern Szene fungieren.
Das kann man als Kompliment sehen, oder aber eben auch als das, was es in der
Regel ist – nicht wesentlich. 4 Punkte
Erschienen in Eigenproduktion EAN oder Katalog-Nr. nicht vorhanden |
„She Rock Oh“ ist
dann das erste richtige Lied und nicht die vermutete Ballade sondern eine flott
vorgetragene Träumerei gegenüber dem Traumauto. Was auffällt ist auf jeden Fall
die forsch angespielte Snare, die das ganze zügig vor sich hertreibt –
ansonsten ein recht durchschnittlicher Song mit annehmbaren Refrain, der
allerdings eine leichte Gefahr bezüglich der Gesangsspur andeutet. Da darf
teilweise nicht mehr viel stimmlich wegrutschen, weil dies durchaus mutig und
selbstbewusst, aber sicher nicht vorsätzlich und absichtlich der Toleranzgrenze
schon mal Hallo sagt. Das kann leicht zum zweischneidigen Schwert werden, stark
dagegen der kurze Bläsereinsatz in der Mitte – der kommt unerwartet, fast schon
progressiv angehaucht im doch recht simplen Song und erweitert das
Klangspektrum sehr sinnvoll. Es endet wieder ruhig, aber lässt dieser Ruhe
nicht wirklich viel Zeit, daher kaum der Rede wert. 5 Punkte
Während es den ersten Teil auf der ersten EP gab, folgt hier
der zweite und zwar „Scene It II“.
Was mir der Text sagen soll, versteh ich zwar bis heute kaum – soundtechnisch
präsentiert man sich ähnlich wie zuvor nur ein wenig ruhiger. Zwar wirkt die
Snare auf mich fast identisch, aber trotzdem ist das Lied geordneter und lässt
kleinen Solos den Raum, welche sie brauchen um sich zu entfalten. Generell hat
dieses Lied mehr Zug, lässt Nuancen einer Stimmung aufkommen, wirkt runder und
auch der Gesang läuft hier besser. Nur endet es ebenso abrupt, was mir fast zu
schnell ist. Klar, in der Mittagspause hat man womöglich nicht viel Zeit, dafür
ist dann aber doch wieder der Sound zu gut und zu klar. Hätte es mehr diesen
Proberaumsound, dann wäre dies passender gewesen und hätte seinen eigenen
Charme gehabt. Krudes Lob und Kritik zugleich, ich gebe es ja zu. 5,5 Punkte
Der – von mir wirklich positiv gemeinte – Nerd-Faktor bricht
bei "Ijunk“ dann das erste Mal
aus. Anfangs bratzen die Gitarren noch schön frontal rein, bevor sie sich dem
Schlagzeug etwas unterordnen und zusammen eine nicht näher von mir zu
beschreibende straighte Da-dam-da-dam Punkrock Attitüde abbekommen.
Zum Glück erwehren sie sich diesem Schema aber mehrfach
erfolgreich und verbleiben nicht in diesem lahmen, gefühlt schon tausendmal
gehörtem Muster. Während die Solos und unterschiedlich klingenden Gitarrenläufe
also bewusst und gekannt der Blaupause entfliehen, weiß ich nicht, ob dies auch
für den Gesang gilt. Der präsentiert sich auch in irgendwie doch verschiedenen
Stimmfarben, aber leider auch in mal besser, mal schlechter treffenden Tönen.
Das ist dann klar nicht typisch und vorhersehbar monoton, aber trifft meine
Befürchtungen die ich zuvor hatte wie Nagel und Kopf, sprich auch nicht immer
gut. 5 Punkte
Erwähnte kleinen Zeichnungen im Bild, insgesamt unspektakuläre, aber sehr stiltreue Gestaltung |
„High Noon“ hält
sich selbst für sehr lustig, so klingt auf jeden Fall das mutmaßliche
Kicker-und-„High Noon“-Ruf-Intro. Damit hat N.T.O.T.B. auch durchaus Recht,
aber mehr als ein flotter gute Laune Midtempo Song ist es leider auch nicht. Da
hilft auch kein mehrstimmiger Gesang und Chorus, kein erneut gekonnt in Szene
gesetztes Gitarrensolo. Die Band hat Spaß daran, das hört man, das klingt
authentisch aber limitiert sich auf der anderen Seite auch selbst irgendwie
weil es auf mich mehr wie ein Funprojekt wirkt, was es auch durchaus auch sein
kann und auch nichts schlechtes ist; aber – falls man das so nicht
versteht/nachvollziehen kann, es fehlt noch der Funke, der überbordende Moment,
die perfekte Mischung aus Spaß und Professionalität. Stümperhaft produziert ist
es mitnichten, im Gegenteil – wie gesagt, das ist alles ordentlich, aber es
fehlt noch ein wenig der Regler, der dem ganzen mehr Charme, mehr Seele gibt
und die vorherrschenden Ansätze auch ins richtige Licht rückt. Ich stagniere
weiterhin auf 5 Punkten.
Warum ich eingangs den Nerd-Faktor erwähnt hatte? Dürfte bei
Titeln wie „Bugfix“ eigentlich auf
der Hand liegen. Die Arbeit schlägt sich scheinbar auch bis in die Musik
wieder, scheint im Umkehrschluss aber auch auf jeden Fall sehr viel Spaß zu
machen – sonst würde man kaum so fröhlich über die eigentlich lästige Bugsuche
und –lösung singen. Der Refrain schafft dabei das schräge Kunststück, nicht nur
eingängig und wiedererkennbar zu sein, sondern auch je nach Laune total nervig
zu sein, was leicht suboptimal ist. Schade, und auch wenn ich längst erkannt
habe und haben müssen, dass dies kein Genre ist, bei dem man viel Wert auf
lange Ausklänge oder Outros legt oder legen muss, mich stört dieses nahezu
sofort stoppende Erklingen jeglicher Gitarre mit ein-zwei Schlägen immer noch.
Mit diesem gedanklichen Malus im Kopf bleibt das gute Stück aber trotzdem noch
auf 5 Punkte.
So, genug geträumt – jetzt mal noch kurz die Ohren gespitzt
und zugehört, es wird gelehrt und gelernt! „R = U / I“ ist eigentlich an und für sich eine coole Idee, anhand
eines flotten Punkrockliedes physikalische Gesetze zu erklären. Dass der Text
vielleicht nicht ganz rund in die Zeilen passt oder etwas arg verbogen werden
muss, sei da mal ganz verziehen ob des Lehrwertes. Auch der recht hoch und
schräg gesungene Refrain prägt sich gut ein, was ich mal als unorthodoxen
pädagogischen Ansatz durchgehen lasse. Die teilweise recht trotzig und
rebellisch klingenden Zwischenparts machen das Ganze ob der Thematik ja fast
schon zur Satire. Der Song selber und allein ist jetzt nicht so überragend,
aber die Idee und die fetzige Umsetzung haben durchaus etwas für sich und
innovative und frische, künstlerische Ansätze kann man ruhig auch mal gut
finden, setzen! 8 Punkte
Der Schritt zu Modepüppchen bei „Suburb Cinderella“ kommt dann zwar unerwartet, vor allem da hier
auch klanglich anders begonnen wird, aber Abwechslung ist zu dem Zeitpunkt
nicht die schlechteste Idee. Der Song ist wesentlich ruhiger, der Gesang dafür
teilweise aber viel „angepisster“ (aber wirklich auch nur in Anführungszeichen,
ich will hier nicht versehentlich einen Wutausbruch vermuten lassen, es bleibt
recht ruhig) und offenbart sich in leicht gepressten Schreien und bildet einen
großen Kontrastbogen zum butterweich gesungenen Refrain. Der längste Titel des
Albums wirkt auch durch das gedehnte Tempo im Vergleich noch länger, was okay
ist – aber wie immer hätte ich mir auch hier ein „längeres“ Ende gewünscht und dies hätte sich hier wunderbar
in Kombination einer minimalen Stauchung im Mittelteil angeboten. Aber das ist
eigentlich insgesamt nicht wirklich wesentlich und nur etwas arg übergenau. 6 Punkte
Es folgt „Self
Fulfilling Prophecy“ – was gleich wieder flott drauf los hüpft und springt.
Das ist ganz okay, aber damit werde ich halt auch nicht wirklich warm. Der
Gesang folgt eine sehr annehmbaren Melodie, riskiert dabei aber auch mal wieder
Kopf und Kragen. Unnötigerweise wie ich finde, denn ich wette, dass damit nicht
jeder klar kommt aber das zieht sich leider immer wieder durch das Album. 5,5 Punkte
Backcover und Tracklist |
Ob „Einstein Chapter“
genau SO auf der zuvor erschienen EP klang, kann ich nicht beurteilen, zumal
dort eine „Southern Rock“, „Country“ und „Rock“ Version vertreten waren. Was
dies hier davon sein soll, keine Ahnung – oder ob es etwas komplett Neues ist,
wer weiß, wer weiß. Musikalisch teilweise annehmbar, gesanglich in meinen Augen
teilweise grenzwertig – mich nervt der Refrain mit der oftmaligen Wiederholung
des Titels ein wenig, vor allem wird das auch ein bisschen in die Solos mit
reingesungen. Ne, das winke ich mit 4
Punkten durch.
Ein bisschen Spaß muss sein – „Vergiss Es“ tangiert ein wenig Regionalhumor, aber leider sehr
überschaubar, sonst teilweise nachvollziehbare oder krude
Wunsch/Traumvorstellungen, welche alle leider nicht in Erfüllung gehen oder
eben lieber gleich vergessen werden sollen. Ja das ist soweit ganz nett und
okay, aber mehr auch nicht. 5,5 Punkte
Mein Highlight kommt überraschend am Ende der Scheibe mit
Gastsängerin und in der Akustikversion. „Virus
(Acoustic Version)“ klingt sehr anders, als die vorherigen Lieder was an
den gerade genannten Gründen liegen mag, ist aber auch vollkommen anders
aufgebaut. Der Gesangsaufbau hin zum sich steigernden Refrain finde ich stark,
beide Stimmen zusammen klingen zwar nicht wie ausgebildete Profistimmen, aber
ergänzen sich perfekt und erzeugen gemeinsam ein Gefühl von Wärme und Raum, was
an dieser Stelle so wunderbar überraschend kommt. Genau solche Songs wünsche
ich mir auch für das Ende eines Albums, weil es schafft etwas zu hinterlassen,
das über die plötzliche Stile zumindest für einige Sekunden und Gedanken hinaus
wirkt. Das es zudem weniger fröhlich ist und eine wirklich hauchdünne, zart
flirrende Traurigkeit in sich birgt, gefällt mir sowieso – hach sowas schaffen
auch deutlich bessere Bands nicht immer am Ende eines Albums, daher diesmal
einzig und allein dem Song wegen! 8
Punkte
Cover:
Das Cover ist soweit ganz okay und annehmbar, eine warme
Zeichnung ein wenig mit dem Charme eines Sprayers mit Skill porträtiert
scheinbar die Band, auch wenn da dann mindestens zwei Mitglieder fehlen würden,
dazu komischen Geisterwesen – okay, und schöne Details wie das Ulmer Münster
und dem Firmenlogo, doch irgendwie mit Liebe gemacht.
Auf der Rückseite ebenso, Tracklist neben einer Uhr auf 3
Uhr, auf der Rückseite, sprich unterhalb der CD – selbiges Bild nur
spiegelverkehrt siehe auch die Schrift der Tracklist in Spiegelschrift, aber
während der Nacht, weil – wenn die Uhr noch immer gleich steht, es nun eben 9
Uhr ist. Sowas mag ich, das ist durchdacht und konsequent und liebevoll
umgesetzt.
Das Booklet selbst, ist unspektakulär, aber hat auch noch
kleine Zeichnungen in dem Stil sowie zwei Fotos, die CD selbst „ist“ besagte
auf 3 Uhr gestellte Uhr. Wie gesagt, alles konsequent zu Ende gedacht und schön
gemacht. Wertet das ganze ungemein auf, wenngleich ich sagen muss, des Covers
wegen allein mitnichten irgendwie Interesse darauf bekommen hätte.
Fazit:
Oh je, wie fange ich an. Richtig schlecht oder lieblos ist
überhaupt nichts gemacht, hie und da gefällig aber insgesamt dann doch zu
ungewöhnlich um irgendwie anbiedernd oder gewöhnlich zu sein. Seien es die
eingestreuten Solos oder die ganze Thematik der Songs. Die Band hat spürbar
Spaß an der Sache was dem Ganzen ein sehr positives Flair gibt, mir aber dann
wieder ein wenig zu unernst ist. Es ist jetzt nicht die musikalische
Offenbarung auch wenn es Hand und Fuß hat, aber dazu fehlt irgendwie noch
etwas. Einen abwechslungsreicheren Grundrhythmus, mehr Sicherheit in der Stimme
– viele summierte Kleinigkeiten auf einen eigentlich positiv eingeschlagenen
Weg, weil richtig warm werde ich damit leider noch nicht. Und da ich kaum
solche Musik höre, kann ich leider auch nicht mit großartigen Vergleichen oder
„für Hörer von Ratschläge“ aufwarten. Wenn ihr handgemachten Punkrock mögt,
schaut rein – ganz schlimm ist es nicht, Ansätze sind vorhanden und die Band
wird sich sicherlich freuen, aber die Welt geht auch nicht unter, wenn man es
nicht tut. Ganz wie ihr wollt…
Gesamtergebnis: 6,07
Gesamtspielzeit: 36:40
Durchschnittsdauer: 3:03
= halbe Wertung Track 1
= halbe Wertung Track 1
Liedqualität: 5,61 (3x)
[ (0,5*4) + 5 + 5,5 + 5 + 5 + 5 + 8 + 6 +5,5 + 4 + 5,5 + 8 ] / 11,5 =
5,61
Cover: 8,00 (1x)
Cover: 7
Lyrics: 12/12 = 10
Aufmachung: 8
Aufmachung: 8
Abwechslung: 5,5 (1x)
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