Mittwoch, 12. Juni 2013

+++ Dunk den Herrn oder J-J-Jesus vs. WDR +++



Ich bin offensichtlich viel zu spät dran, aber ich hatte so viele andere Texte vorher zu schreiben und zu veröffentlichen, sodass ich nicht mehr ganz aktuell bin.

Für große Aufregung sorgte letzte Woche Carolin Kebekus Videoclip „Dunk den Herrn“ indem sie als Nonne und Messdiener verkleidet bitterböse Kritik an der katholischen Kirche in Rapform übte. Was als Satire und Kabarettsendung in der Regel durch gewunken wird, stieß hier aber wenige Tage vor Ausstrahlung beim WDR auf Kritik. Trotz bestehender Zusage, konnte das Video nur noch geschnitten gesendet werden. In meinen Augen eine ziemlich blödsinnige Doppelmoral. Die Empörung bei Kebekus war natürlich groß und eigentlich auch gerechtfertigt, aber ändern ließ sich daran nichts mehr.

In voller Länge gibt es das Video nach wie vor auf Youtube und auch musikalisch ist es überraschend gut. Klar, große Kunst ist es nicht und definitiv kein Track der auf Partys rauf und runter gespielt wird, aber wenn ich mir die zeitgleich stattfindenden VBT Runden auf rappers.in anschaue, sind da wesentlich schlechtere „Musiker“ am Start.

Dass das Video Gefühle verletzen mag sehe ich ein, aber es ist zumindest für mich kein reines Schmähvideo sondern übt durchaus auch berechtigte Kritik. Die ist zwar nicht wirklich neu, lustigerweise aber gerade wieder extrem passend – kamen da doch gerade heute wieder Berichte über eine ominösen Schwulenlobby im Vatikan.

Ich finde eine moderne und fortgeschrittene Gesellschaft sollte dies aushalten können, da eben berechtigte Kritik angebracht wurde und unter die Gürtellinie ging das auch noch nicht. Diesbezüglich kenne ich einige schwarzmetallischen Kapellen die um ein vielfaches deftiger auf den Putz hauen, nur eben nicht diese Aufmerksamkeit genießen bzw. überhaupt wollen.
Diese wollen zwar auch keinen Dialog anstoßen, aber man könnte so ein Video durchaus als Anlass dafür nehmen.

Es ist nur schade, dass dieser Mut der Kritik ziemlich auf das Christentum beschränkt ist. Man würde sich zwar absolut keinen Gefallen tun und die Büchse der Pandora öffnen, aber wenn – dann sollte eher Respekt und nicht Angst der Grund sein, dies nicht zu tun wobei ich leider sehr stark auf letzteres tippe.


/Nachtrag: Getroffene Hunde bellen heißt ein bekanntes Sprichwort und das Kebekus alles richtig gemacht hat, sieht man wunderbar daran, dass nun die Piusbrüder dazu aufrufen gemeinsam die Künstlerin anzuzeigen. Respektlos - unter Umständen, viel eher aber zurecht kritisierend, definitiv provokant. Aber Verleumdung oder einen sonstigen Strafbestand erfüllen? Mitnichten und wer selbst so viele Leichen im Keller liegen hat und/oder immer noch erzeugt, dies dazu noch leugnet, kleinredet und verschweigt sollte da besser still sein. Das Video ging nicht gegen die Religion sondern gegen die Instituation und dafür gibt es mehr als genug Gründe.
(Quelle, u.a.: http://web.de/magazine/tv/sender/17529274-piusbrueder-klagen-kebekus.html)

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