Weiter geht’s – nur keine Müdigkeit
vortäuschen! Der Elfer war mir bislang schon recht gut bekannt, als
Auffangbecken für verstoßene Batschkappbesucher welche noch kurz ausruhen,
auf’s Klo gehen oder noch etwas trinken wollten. Mehr kannte ich bislang aber
noch nicht.
Das sollte sich heuer ändern, zumal das
Konzert von Metalgigs.de präsentiert wurde. Davon konnte ich mir zwar keinen
Apfel kaufen, aber mir einen weiteren Anreiz generieren. Je nach Quelle sollte
der Spaß zwischen 19 und 21 Uhr anfangen und traf die Realität irgendwo in der
Mitte. Der Ersteindruck des „Konzertraums“ hinten im Keller:
Überraschend klein und eng und leider verdammt muffig. Der Charme schwankte zwischen heruntergekommenem Proberaum und miefiger Sportumkleidekabine pubertierender Schüler. Folglich ein sehr einladendes Gschmäckle.
Überraschend klein und eng und leider verdammt muffig. Der Charme schwankte zwischen heruntergekommenem Proberaum und miefiger Sportumkleidekabine pubertierender Schüler. Folglich ein sehr einladendes Gschmäckle.
Zusätzliches Gimmick: Die Jubiläumsfeier der
Kreuzigung eines israelischen Zimmermanns vor über 2000 Jahren. Würde im
Regelfall niemanden interessieren und nichts mit diesem Konzert zu tun haben,
aber aufgrund religiösen Verflechtungen bis hin zur Gegenwart – ward nicht nur
der Mehrheit der Bevölkerung frei gegeben, sondern allen verboten deshalb
aufkeimende Freude in Form ausgelassener Bewegungen (umgangssprachlich: Tanz
genannt) auszuleben. Heißt der Abend hatte nicht nur einen sehr muffigen
Grundtenor, sondern zudem noch einen sehr zwanghaft, drögen Touch kombiniert
mit einer penibel trockenen Kehle meinerseits. Ironische Jubelschreie mögen
hier nur gedacht werden.
Meet
my Fist holten dabei aber noch ordentlich die Kohle aus dem Feuer. Irgendwo
im Nu Metal angesiedelt boten sie einen guten Einstieg. Zwar nicht durch die
Bank perfekt, aber ob gesungen oder gerappt – es passte gut zusammen und war in
sich stimmig. Die Band wirkte sympathisch und bodenständig und vor allem die
Performance und Präsenz der Sängerin fand ich beeindruckend und ausdrucksstark.
Mit Miaplacidus
betraten ebenfalls sehr freundliche Menschen die Bühne, einen Tick weniger
offensiv sondern eine Spur schüchterner. Sieht man von anfänglichen Abstimmungsproblemen
des Sounds ab – die zierliche Sängerin wurde anfangs knallhart von allen Seiten
mit lautem Gitarrensound erdrückt, boten sie durchaus hörbaren Alternative
Rock. War mir dennoch einen Tick zu soft, was die Band leider selbst viel zu
oft betonte – und leider einen Hauch zu beliebig. Klar wurde in Solieinlagen
durchaus offensichtlich, was handwerklich vorhanden war, aber das reichte nicht
um wirklich zu zünden.
Als komplette Fehlzündung erwiesen sich für
mich Die Traktor, Deutschrock mit einer
sehr punkigen Attitüde. Lag mir überhaupt nicht, reizte mich null und wurde
gekonnt mit Flucht nach oben umgangen um einen Hauch Frischluft zu erhaschen.
Dort wurde auch schon gesungen bzw. geprobt
und zwar für Siock Sico. Deren
Sänger fiel gestern Abend erst aufgrund gesundheitlicher Probleme aus und deren
Ersatzsänger war fleißig am üben. Nachdem Soundcheck verschwand die Band auch
gleich wieder um sich zu maskieren. Dabei wurden Tonnen an Haarspray verpulvert
und skurrile Kostüme angezogen, so das sich ein absolut durch geknalltes Bild
bot. Und einen solchen Auftritt bot die Band auch, deren Musikrichtung ein
krudes Chaos aus Alternative Metal, Nu Metal und diversen Metalcore Anleihen
bot.
Der Sound ging klar und steil vorne raus, war
abwechslungsreich und unterhaltsam – was unfreiwillig dadurch vertieft wurde,
dass der Ersatzsänger teilweise den Text noch so gut wie gar nicht konnte,
beziehungsweise nicht wusste auf welchem, kaum leserlichen Script er gerade
stand. Ansagen wie „Ihr könnt gerne auch mitsingen, ihr seid ungefähr genauso
weit wie ich“ sorgten für Lacher und entschuldigten zu recht auch den ein oder
anderen vielleicht etwas schiefen Ton oder verpassten Einsatz.
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