Dienstag, 12. März 2013

Nifelheim Festival 2013 – 02ter März @ LKA Longhorn Stuttgart



Die „Festival“-Saison begann für mich diesmal in Stuttgart. Nach einer etwas nervigeren Anreise – ich hasse es einfach in Stuttgart Auto zu fahren – kamen wir leicht verspätet an und fanden gleich einen Parkplatz unmittelbar vor dem Eingang. Werktags wäre es zwar ein Halteverbot gewesen, aber wir hatten ja Samstag.

Die erste Band, welche vor allem ich mir interessehalber hätte ansehen wollen, die sächsischen Andras, hatten dabei aber schon ihren Auftritt hinter sich. Anekdote hierzu ist ein in meinen Augen sehr starker Song auf einer Legacy-CD. Dieser veranlasste mich dazu ein Frühwerk der Band käuflich zu erwerben, was sich als brutaler Schuss in den Ofen erwies. Eine Recherche meinerseits stieß auf einige spöttische Kommentare, welche der Band attestierten, reihenweise unterirdische Alben an den Mann gebracht zu haben und sich dabei jedes mal leicht qualitativ zu steigern. Laut meiner Schlussfolgerung, hätte die Band dann jetzt eigentlich – ausgehend von einem linearen Qualitätsanstieg – einen Bombenauftritt abliefern müssen, was es zu beweisen galt. Nur eben leider ohne mich…

Dafür ließen Ancestors Blood erfreulich aufhorchen. Klar, über die kauzige Optik kann man sich streiten – der Sänger in einer braunen Robe gehüllt, im Stile von Sunn O))) und ausgestattet mit einer großen, urig verfärbten Handtrommel, während der Rest der Band im Gegensatz und im Kontrast ganz normaltypisch auftrat. Aber der Sound wusste zu gefallen. So sehr nach Pagan klang es im Gegensatz zu den verliehenen Bezeichnung, auf welche ich bei einer oberflächlichen Vorinformation stieß, nicht. Ich fand doch eine deutlich, wenngleich atmosphärische und weitläufige schwarz-metallische Ausrichtung und zu meiner Freude Vocals welche eins zu eins dem DSBM entnommen sein konnten. Definitiv eine interessante Band, welche vielleicht einen weiteren Blick wert ist. Die Auftrittszeit war dann doch leider recht kurz, welche ich auch nicht in Gänze sehen konnte.

Ereb Altor hingegen hatten hingegen einen sehr miesen Start. Das erste Lied lief klanglich absolut nicht zusammen, der Klargesang und Growlgesang „harmonierten“ zusammen auf eine schrecklich dissonante Art und Weise. Da kam absolut keine Stimmung zustande, die Enttäuschung war mir definitiv ins Gesicht geschrieben und inzwischen sitzend, schrieb ich die Band fast schon ab. Sie konnten sich zum Glück aber wieder fangen und ihr Potential unter Beweis stellen. Die Growls allein funktionierten wunderbar und später ebenfalls beides zusammen. Es flackerte vermehrt eine Epik auf, auch das Songwriting war interessant. Ein zufriedenstellender Abschluss, aber der Anfang ging leider gar nicht. Vielleicht beim nächsten Mal.

Als nächstes wäre Finsterforst an der Reihe gewesen. Da Helheim aber scheinbar früh abreisen musste und „unglücklicherweise“ den letzten Slot des Tages hatten, wurden die beiden Bands kurzerhand in der Running Order ausgetauscht.

Die Norweger boten einen eingängigen und melodischen Black Metal mit leichtem Paganeinschlag, wirkten sympathisch und boten eine gute Show. Gefiel mir doch recht gut und wurden entsprechend gefeiert, weswegen Details in kreisförmigen Bewegungen untergingen. Erwähnenswert war vielleicht noch das gute „Ace of Spaces“ Cover von Motörhead, was Lemmys kratzigem Organ doch erstaunlich nahe kam.


Für Fjoergyn war ich dann doch leider nicht Avantgarde genug. Der Name sagte mir schon etwas, konnte ich aber nicht genau zuordnen. Erinnerten mich sofort am Rande an Dornenreich, welche allerdings auch nicht wirklich einen Platz in meinem Herzen erklimmen konnten. Wäre ich jetzt provokant, ja ich bin es – pack ich noch Alexander Kaschte mit auf den Teller um ansatzweise ähnliche Stimmen, Sangarten und Lyrics auszutangieren. Und die Stimme war leider sooo oft schräg eingesetzt und wirkte daneben, übertrieben oder eigenwillig unpassend – gehörte womöglich sogar so, war mir aber definitiv zu viel des Guten. Ich hör ja viel Krach, aber das war selbst mir zu viel. Da das minimale Bierlimit schon ausgeschöpft war, mussten halt die Merchstände in der Zeit zumindest begutachtet werden.

Die nächste Band hatte ich theoretisch schon einmal live gesehen – danke Batschkapp (-.-) – diesmal allerdings auch tatsächlich. Vreid enterten für über anderthalb Stunden die Bühne. Die Musik sagte mir wieder deutlich mehr zu und fleißig wurde ein Nackenmuskelaufbautraining betrieben. Allerdings war ich konditionell noch nicht auf der Höhe und wurde schlagartig sehr müde, weswegen wir ungefähr bei der Hälfte kurz abdrehten und dem nahen McDonalds einen Besuch abstatteten.

Pünktlich zu Ensiferum waren wir dann aber wieder in der Halle, welche jetzt wenig überraschend ordentlich gefüllt war. Hier ein ähnliches Bild. Ensiferum hatte ich bereits theoretisch live gesehen und stolz in meine Seen-Live Liste eingetragen. Dachte ich zumindest bislang, bis ich darauf hingewiesen wurde, dass ich Anno 2010 kurz vor Auftritt auf dem Summer-Breeze mit einem Sonnenstich mich gen Schatten verzog.

Diesmal war es aber schon Nacht und es schien keine Sonne mehr. Ich fand Norther (unter Petri Lindroos) bislang immer wesentlich härter als Ensiferum, was auch der Tatsache entspricht, live klingt Ensiferum aber dann doch noch einen Tacken heftiger und geiler als auf der Silberscheibe. Davon boten sie einen Kreuzquermix aller ihrer Alben, einschließlich dem neusten Output.
Die Stimmung im Saal war gut und ausgelassen, die Show absolut überzeugend – aber bei aller Freude. Bitte nehmt doch etwas Rücksicht auf umstehende Personen. Klar, wenn ich in den Moshpit geh, bin ich bis zu einem gewissen Grad selber schuld, deswegen hielt ich mich davon auch fern. Schütze aber nur bedingt. Ich war teilweise kurz davor manch Möchtegerndampfwalze welche sich vehement vorbei stießen und prügelten, an den Haaren oder am Hals zu packen und zurück zu ziehen um mich für dieses asoziale Verhalten zu revanchieren. Fette Dreadlocks dauernd ins Gesicht geklatscht zu bekommen find ich auch nicht so prickelnd und da ich ausnahmsweise meine Stiefel im Auto ließ, war meine Toleranz bezüglich 100kg+ auf meinem Fuß und/oder Knöchel auch etwas niedriger angesiedelt.

Danach war ich allerdings vollkommen platt, Finsterforst hätte ich zwar auch noch gerne angeschaut, stieß hier aber an meine Grenzen, zumal ich direkt im Anschluss noch zwei Stunden Autobahn vor mir hatte.

Die Location an und für sich war eigentlich recht cool. Es gab zwar im Verlauf stets besetzte Sitzplätze, aber dass sie theoretisch vorhanden sind – fand ich recht angenehm. Die Größe war noch vertretbar, in diesem Fall sogar angenehm, da die Menschen so nicht allzu sehr aufeinander gedrängt standen. Der Sound war den Abend über toll, die Atmosphäre ging in Ordnung – Preise von 3€ für 0,4l Bier oder Cola. Jaaaa – ein echter Schwabe kann davon natürlich nicht begeistert sein. Aber wir hatten ja zum Glück das Auto mit ausreichend Trinken direkt vor der Tür stehen, womit diese überflüssig anmutende Information doch noch eine rückwirkende Berechtigung bekommt.

Der Abend war Gesamt gesehen eigentlich schon in Ordnung, er hätte besser sein können – schlug sich aber dennoch achtbar. Der Rest lag aber wahrscheinlich auch an meiner noch nicht so hervorragenden Kondition. Die gleiche Reise zwei Tage später zum Paganfest war zwar verlockend, wurde aber somit gleich offensichtlich utopisch.

Stuttgart bleibt eine kleine Option, aber dann muss mein Arbeitsplan, das Billing und der Preis stimmen. Hier war dem so gegeben!

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