Dienstag, 31. Juli 2012

iNostalgie - Jamlegend vs. Rocksmith

Soo... Jamlegend wollte ich schon von Anfang an vorstellen, die Sache hatte nur ein kleines Manko, dass da wäre, das es Jamlegend seit Anfang 2011 schon gar nicht mehr gibt.

Grundlegendes:

Jamlegend war ein kostenloses Onlinespiel ganz im Stil von Guitarhero und Co. und lud zum rhytmischen Tastendrücken ein. Eine Registrierung war nicht zwingend erforderlich, ein Account bot aber diverse Zusatzoptionen an, welche sich mit kostenpflichtigen Upgrades noch steigern ließen.

Das Spielprinzip war selbsterklärend simpel, je nach Schwierigkeitsgrad mussten die Tasten 1, 2, 3 (Normal), 4 (Skilled), 5 (Insane & Legendary) im richtigem Moment gedrücht werden. Legendary hatte im Vergleich zu Insane eine schnellere und schwierigere Kombination an Symbolen im Angebot.
Beim Guitar Strum kam im Gegensatz zum obig erwähnten Guitar Tab noch die zusätzliche Schwierigkeit in allen 4 Stufen hinzu, dass im richtigem Moment mit der Entertaste die "Saiten" angeschlagen werden mussten.

Guitar Strum lag mir persönlich nicht so sehr, insofern bewegete ich mich nicht ganz in der Königsklasse, aber beim Guitar Tab zockte ich auf allen Stufen wie ein Verrückter. Als ultraehrgeziger Perfektionist, brach ich in der Regel das Lied sofort ab, wenn ich vor der Liedmitte einen Fehler machte und startete permanent von vorne. Daher hatte ich bis gegen Ende auch eine Trefferquote von 98% und perfektionierte mein Können teilweise bis ins Detail, da bei langgezogenen Tönen gefühlte Millisekunden den Unterschied zwischen zwei 100%-igern ausmachten.

Von den über 1600 Songs waren erstaunlich viele und gute Metalsongs von großen Bands dabei und über 60 Lieder dürfte ich mit der optimalen Trefferquote bestanden haben und des öfteren die Highscore geknackt haben.
Auch schaffbare Wetten nahm ich an und erledigte sie unmenschlich schnell. Die Wette innerhalb einer Woche 5 Level aufzusteigen erledigte ich noch am selben Tag und daddelte 10 Stunden am Stück, was mir immerhin Platz 3 der Tagesrangliste einbrachte.

Nebenwirkungen des Spiels waren Augenschmerzen, geistige Wahnvorstellungen von bunten Kreisen, Wutanfälle beim klassischem Meistern der schweren Parts und verfehlen der einfachsten Noten vor allem durch Lags und was bislang unkuriert und unwiderruflich bei mir: Fingerzucken bei coolen Liedern weil *wraaaah*

Es ist und bleibt und war das coolste Free-Online Game der Welt und ein abartiger Suchtfaktor welches meinen hochkonzentrierten Ehrgeiz bis ins äußerste provozierte und in mir die Erkenntnis weckte:
Wenn ich will und Lust habe, dann kann ich!

Denn nach dem Ende der Seite war das alles weg. Ich hatte noch ein ähnliches Spiel gefunden, dieses gefiel mir aber absolut gar nicht. Und Gitarre spielen konnte ich deswegen noch lange nicht und das, wo ich doch so gerne irgendwie Musik machen möchte... T_T


/Jetzt der Switch/
                                                                                       (Den Song hatte ich auf der Stufe 2x 100%-ig)


Da griff ich doch gestern just mal wieder ins Zeitungsregal und angelte mir die neue Legacy, blätterte ein wenig darin herum und was fanden meine müden Augen?

Rocksmith - Guitarhero, Jamlegend und Co. mit einer echten Gitarre! Durch einen speziellen Klinkenstecker kann der an jede Gitarre angeschlossen werden und über PC, Xbox oder PS3 gespielt werden.

Das Programm würde Haltung und Spieltechniken erklären, Grifffehler erkennen und darauf hinweisen, sein Tempo ganz individuell dem Spieler anpassen und da sabber ich doch gleich mal vor mich hin!

Wenn das Spiel nur halb so gut ist wie Jamlegend und ernsthaft Gitarrenunterricht ersetzen könnte, für den ich momentan leider weder Zeit noch Geld hätte - und in mir diesen Ehrgeiz wecken könnte - aber hallo, dann wäre ich bis zum Ende des Jahres schon ein mittelprächtiger Gitarrenspieler und hätte im Nu ein Abo der Polizei wegen nächtlicher Ruhestörung am Hals.

Raus kommt das "Spiel" am 27.09.12 und kann unter anderem im Bundel mit einer Epiphone Les Paul Jr. Gitarre für 179,90€ vorgeordert werden. Irgendwie ist das schon extrem geil und ich spür schon dieses Brennen unter den Fingernägeln... =)

Sonntag, 29. Juli 2012

High Rise Fall + The Forsaken Souls – 28ter Juli 2012 @ Goldene Krone Darmstadt


Ja das ist so eine Sache: Angekündigt wären High Rise Fall, Life Demise, The Forsaken Souls und Saw Blade wobei letztere absagten. Auf der Homepage der Krone war zu lesen: Einlass 21Uhr – Beginn 22Uhr.

So kreuzten wir kurz nach zehn auf während es sich High Rise Fall auf der Bühne gemütlich einrichteten. Diese bretterten auch ordentlich mit Highspeed los, machten es mir mit ihrem leicht „progressiven“ Einschlag allerdings schwer, dazu konsequent zu bangen. Das war löblich aber auch nicht immer 100%-ig rund. Prinzipel ist es begrüßenswert, wenn nicht drei Minuten lang im gleichen Tempo durchgeprügelt wird und maximal gefühlte zwei Riffs abgegriffen werden – mir waren nur manche Tempi und Stimmungswechsel zu abrupt, wirklich gelungene und griffige Passagen wechselten ohne Ankündigung in anarchische Strukturen. Von einer reinrassigen Black Metal Kombo kann ebenfalls nicht die Rede sein. Ingesamt ansehnlich, aber sicherlich noch ausbaufähig.

Die nächste Band schallte sich The Forsaken Souls und kam mir gleich teilweise bekannt vor. Der Frontmann tanzt auch bei Darkest Horizon mit dem Mikro über die Bühne. Im Gegensatz dazu fehlt hier allerdings das Symphonische, ist daher dreckiger und direkter. Als Belohnung für die wenigen Zuschauer – laut Kasse waren es gerade mal 17 Besucher – konnte zwei mal gewählt werden, ob der Sänger jetzt im Black Metal Stil oder im Grindcore Stil singt. Funktionierte beides auf seine Art und Weise, war aber nicht so hervorstechend wie man es sich dies vorstellen mag. Der Auftritt war vollkommen in Ordnung ohne jetzt der große Brecher zu sein. Ich, inzwischen in Stimmung, kam mehr und mehr in fahrt und dann…

Tada – der Abbau. Wie ich im Gespräch hinterher erfuhr, spielten Life Demise schon wesentlich früher und damit war der Abend beendet. Fand ich extrem schade, da ich nun mal 4 Bands erwartet hatte und gerade mal die Hälfte sehen konnte.

Zwar war es schon nach 0 Uhr, aber ich fand den Abend leider zu kurz. Qualitativ alles annehmbar, nicht zwingend aber gut unterhaltend.

Montag, 23. Juli 2012

Phoenix Festival 2012 – 21ter Juli @ Alte Seilerei Mannheim

Line-Up

Wie fang ich am besten an – das Phoenix Festival ist ein zweitägiges Benefizfestival welches vom Kreisjugendwerk der AWO Rhein-Neckar zugunsten sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher aus dem Rhein-Neckar Kreis organisiert wird. Wem diese hehren Gründe noch nicht reichen, wird zudem mit sehr billigen und ultrafairen Eintrittspreisen geködert. Gutes tun und gleichzeitig billig feiern, besser geht es nun wirklich nicht!
Und wenn dann der Veranstalter auch noch ein treuer und überfleißiger Moderator auf metalgigs.de ist, sprich im selben Team wie ich sitzt, gibt es eigentlich nichts mehr zu zögern.

Nachdem ich also feststellte, dass ich am Samstag frei haben würde, wurden die Karten umgehend geordert. Den Freitag mit Sensles, Circle of Silence und Grave Digger konnte ich nicht besuchen, dafür allerdings den Samstag mit 9 Bands für unschlagbare 10€ im Vorverkauf inklusive Porto.

Nach einer gut halbstündigen Anreisezeit trafen wir auch nahezu pünktlich zum Start ein.
Den Opener spielten God Delusion welche sich in diversen „Battel of the Bands“ Vorrunden diesen Slot sichern konnten. Das Publikum verteilte sich spärlich in der sehr geräumigen Halle, was für den Opener eigentlich nicht ungewöhnlich ist. Dieser präsentierte sich nicht schlecht und boten kurzweilige Unterhaltung. Der Frontmann hatte die ein oder andere lustige Aussage am Start – insgesamt blieb bei mir aber nicht wirklich viel hängen.

Blutgericht fielen vor allem durch übertrieben aggressive Ansagen auf, ansonsten präsentierten sie einen kruden Mix aus Hardcore und härteren Deutsch Rock. Das funktionierte gelegentlich, war aber im Großen und Ganzen nicht meine Baustelle.

Ähnlich sah es mit New Born Hate aus welche einen sehr energiegeladenen Auftritt ablieferten. Hauptsächlich am Hard- und Metalcore gebunden, wurden latent Death und Thrash Metal Elemente eingewoben bis hin zu sehr New Metal lastigen Passagen. Konnte ich stellenweise feiern, fand oft aber leider keinen Zugang geschweige denn den durchgehenden Rhythmus.

Als Special Guest angekündigt waren Cypecore welche ich schon auf dem Summerbreeze 2009 sehen konnte und mir damals sehr zusagten. Der Auftritt war allein optisch übertrieben cool, schwarze Uniformen mit leuchtenden LED Lampen und Endzeit Bemalung – es war einfach innovativ und stimmig. Im Gegensatz zum Namen wurde hier allerdings kein Core gespielt sondern ansehnlicher Melo Death mit einigen Industrial Anleihen. Nach einer kurzen Anwärmphase – die verschwommene Erinnerung an 2009 hob die Ansprüche wohl unrealistisch hoch – zündete die Band bei mir voll und ganz und erste Warnsignale meines Körpers strömten Nacken aufwärts. Auch insgesamt schien die Band heimlicher Headliner des Abends zu sein, denn dermaßen voll war die Fläche vor der Bühne den ganzen Abend über nicht mehr. Sehr gelungener Auftritt und als Belohnung legte ich mir gleich beide Alben und für meine Freundin ein Shirt zu.

Deadborn waren für mich persönlich der erste Totalausfall. Keine Ahnung wie das Ganze im Studio oder auf der Scheibe klingt, aber ich empfand den Sound als reinstes Geknüppel ohne Dynamik, Aggressivität oder Intensität. Da es kaum Melodienläufe oder sonstige, hervorstechende andere Merkmale gab, welches dies hätten kompensieren können, leider nur ein langweiliges vor sich Hingespiele ohne Wiedererkennungswert.

 
Eine gelungene Bühnenstaffierung hatte Six reasons to kill in petto. Auch sonst konnte ich sie größtenteils gut feiern, was unter anderem daran lag, dass die Bassbreaks nicht immer – aber oft genau richtig platziert waren. Ich steh total auf diese Basswände, welche wie mächtige Wellen auf einen zurollen und platziert eintreffen. Traf zwar insgesamt nicht 100%-ig meinen Geschmack, aber wider aller Vernunft („Dann tu halt langsamer“ – „Ne geht nicht, wenn ich im 5ten Gang fahr, kann ich auch nicht plötzlich nur 30 fahren“) gab ich mein Bestes und verbrauchte sämtliche Energien. Lief mir doch überraschend gut rein.

Debauchery
Born from pain hatten zwar die Dynamik welche ich bei Deadborn vermisste, reizten mich aber trotzdem nicht sehr. Nach gut 3 Songs zog ich ab und warf mir eine Schmerztablette gegen die Kopf und Nackenschmerzen ein. Ein „kleiner“ Spaziergang um die Seilerei erwies sich als weitläufiger als gedacht und so trafen wir gerade so noch rechtzeitig zu Debauchery wieder ein.

Da zwischen dem Bier ab und an mal eine Cola oder ein diebischer Schluck an einem Energytrink genossen wurde, war ich daher sofort wieder auf der Höhe. Ich ließ den Auftritt allerdings recht ruhig angehen und wurde von dem blutigen Spektakel positiv überrascht. Der Death Metal schallte angenehm rund und groovend aus den Boxen und verlor sich nicht im tiefsten Gegrunze. Vor allem die gelegentlichen, hellen und hohen Screams welche auch aus dem Mund eines Heavy oder Thrash Metal Sängers gelassen worden hätten können, sorgten für die nötige Abwechslung und kamen jeglicher Eintönigkeit, welche zum Glück nicht abzusehen war präventiv zuvor. Und da die Band ein übertrieben, blutiges, brutales und sexistisches Bild zu hegen pflegt, durfte natürlich eine Stripeinlage auch nicht fehlen. Nett, aber mehr nicht – hätte es für mich nicht unbedingt gebraucht.

Lamera war die letzte Band des Abends, welche natürlich auch Uhrzeit bedingt mit einem Zuschauerschwund zu kämpfen hatte. Auffallend nervig waren die Ansagen mal auf deutsch, dann wieder auf englisch, dann wieder deutsch und so weiter und so fort. Absolut überflüssiger Anglizismus im wahrsten Sinne des Wortes. Musikalisch sicherlich nicht der Reißer, trotzdem brannte ich noch mal sämtliche Energien ab und gab extremst gedopt und berauscht noch mal alles. Da die Band zuerst schlapp machte fühlte ich mich als Sieger und untermauerte meine Ambitionen als Extrembanger.

Untergenremäßig war es sicherlich nicht mein Festival, aber ich hatte viel Spaß und mir gefiel es in der Tat sehr gut. Und jetzt kommt der traurige Part:


Ob die Zukunft des Phoenix Festivals gesichert ist, steht momentan noch in den Sternen da finanziell einiges schief ging und von daher auch um Spenden gebeten wurde. Da das Festival NICHT unter kommerziellen Interessen an den Start ging, sondern ein bewusst besucherfreundliches und preiswertes Benefizkonzert war, welches die Erlöse gespendet hätte, halte ich zumindest eine Erwähnung für mehr als nur optional sondern auch für notwendig! Solche Aktionen gehören gerettet.

Mein genereller Appell unabhängig von der Veranstaltung: Unterstützt eure Region, euren „Underground“. Er ist Teil der regionalen Kultur und ihr könnt selbst Teil davon werden. Gebt den Künstlern und der Szene eine Chance! Ihr werdet es bereuen, wenn diese plötzlich verschwindet.



PS: Ein "Fickers" an Deathcon Alpha oder ihren Promotern. So halt, weißte bescheid. ;)

PS2: (Fotos sind von mir - allerdings wird sich bei dieser Qualität sicherlich niemand darum reißen, diese als seine auszugeben T_T)

Dienstag, 17. Juli 2012

iTrend: Musicquiz

Gar nicht mal so leicht, dafür aber umsonst ist die Teilnahme am heiteren Musiktitel raten unter https://musicquiz.to/

30 Sekunden Zeit hat jeder Teilnehmer um Interpret und Titel zu erraten und einzutippen. Musikalisch gesehen ein geht es querbet durch alle möglichen Genres, hauptsächlich aber Lieder welche in den gefühlten letzten 80 Jahren mal bekannt waren.
Eine kleine Toleranz von einem falschen Buchstaben pro 3 richtige Buchstaben ist die einzige Hilfe, ansonsten gilt es schneller als die Gegenspieler zu sein und pro Titel und Interpret je ein Punkt zu ergattern. Tippt man beides richtig, erhält man pro Gegenspieler, welcher nicht auf die Lösung kommt noch extra Punkte.



Viel schwieriger ist das Prinzip auch nicht, welches dank fleißigem Link-Sharing immer mehr Mitspieler auch zu den unmöglichsten Uhrzeiten findet. Hauptsächliches Problem dabei dürfte diese "verdaaaamt - das kenn ich doch, das hab ich früher immer im Radio gehört und arrrghhh, das Lied kenn ich auch, aber wie hieß das? Was so?" Momente sein.

Lohnende kurzweillige Unterhaltung. ;)

Sonntag, 15. Juli 2012

Unstille Nacht – 13ter Juli 2012 @ Mühltal Steinbruch


Erneut zu erfreulich günstigen Preisen lud der Steinbruch zu einem weiteren Black Metal Fest. Da meine Freundin aufgrund des Prüfungsmarathons leider nicht mehr ganz bei Kräften war, hatte ich somit eine Karte zuviel, welche ich noch direkt vor Ort verscherbeln konnte und somit mal ganz unmisanthropisch Kontakte knüpfte. *g*

Zum Auftakt spielten Orcus Patera, welche als Besonderheit noch eine Geige an Bord hatten. Die klang mitunter leicht dissonant oder war kurzfristig nicht zu hören, fügte sich aber insgesamt passend ins Klangbild. Und ganz ehrlich, triefender Geigenkitsch passt sowieso nicht langfristig authentisch ins Black Metal Bild, war von daher gut gelöst. Gesanglich ging der Auftritt auch ganz in Ordnung, tangierte ab und an fast schon DSBM Niveau und hier und da war eine kleine Dornenreich Anleihe zu vernehmen. Noch nicht der Überhammer, aber ein gelungener, in sich harmonierender Anheizer.

Als nächstes spielten Nebel, die aus ein bis drei oder mehr Mitgliedern bestanden, wobei man selten alle auf einmal sah. Grund für diese nebulöse Annahme ist, dass Antagonism die Bühne derart einräuchern ließen, dass man praktisch vor einer angeleuchteten Nebelwand stand, während das Stroboskop nicht wie gewohnt von der Decke herab seinen Dienst tat, sondern penetrant direkt in die Gesichter des Publikums hämmerte. Sicht war daher vollkommen scheißegal da in der Tat überbewertet und nicht wirklich vorhanden. Und da Black Metal wirklich Krieg ist, wurden gerne gegen Ende des Liedes die Ohren der Zuhörer mit ultrafiesen, verzerrten und quietschenden Gitarrentonlagen fernab des guten Geschmacks penetriert. So ganz auf das akustische reduziert, ein wesentlich rasender, roher Sound der im Gegensatz zum ersten „Blick“, dennoch seine Stärken und annehmbaren Melodiebögen hatte.

Bei Morok war ich persönlich sehr zwiegespalten. Prinzipel habe ich nichts gegen osteuropäischen Black Metal, besitze selber mehr als genug davon und höre ihn auch gelegentlich an, aber der besondere Charme und Charakter für den Mitteleuropäer ist hier Segen und Fluch zugleich. Bei Morok war es die russische Sprache, welche in manchen Songs wirklich hervorragend funktionierte, sich aber auch manchmal in Banalitäten verlor. Es wäre unfair dies als sprachliches Problem herauszuarbeiten, zumal es eher das Songwriting betrifft, aber als hervorstechendes Merkmal fällt dies leider als erstes ins Auge.
Es gab Rhythmen und Momente, welche in der Tat unwiderstehlich waren, anderes ließ mich hingegen vollkommen kalt und dümpelte irgendwo im unbedeutsamen Mittelfeld. Mir schien es oft, als würden die verschiedenen Instrumentalspuren einfach ungünstig aneinander vorbeilaufen, d.h. während sich der geniale Moment für die Gitarre anbot, spielte das Schlagzeug unbeirrt sein Ding oder umgekehrt. Wäre da meiner subjektiven Meinung nach, einiges gezielter oder anders zusammengelaufen, hätten zig großartige Momente en Masse entstehen können. Insgesamt würde ich es aber dennoch als einen gelungenen Auftritt mit viel, leider aber auch ungenutztem Potential bezeichnen.

Streams of Blood waren die mit Abstand roheste Band und prügelten zu dritt eine beachtliche Show zusammen. In der Regel lässt mich solch blindwütige Raserei kalt, aber es gab diese Momente, welche aufhorchen ließen und welche Klasse die Band spieltechnisch zu bieten hat, untermauerte der Drummer eindrucksvoll mit seinem Schallmauer durchbrechendem Solo. Rasend, dreckig, böse. Passte einfach.

Der Headliner: Selten polarisiert eine Band so derart und in der Intensität unverdient. Die Rede kann natürlich nur von Der Weg einer Freiheit sein, deren größtes Vergehen zu sein scheint, aus der Metalcore Band Fuck Your Shadow From Behind entstanden zu sein. Dabei wird in der Regel vollkommen außer Acht gelassen, das es zuvor schon eine Black Metal Band namens Frostgrim gab und das ganze Hippster Geblöcke noch um einige Ecken schwuchteliger ist, als es der Sound der Band nur sein kann.
Anfangs tat ich mir mit der Band am dortigen Abend noch etwas schwer, was unter anderem daran liegen könnte, dass es neue Stücke aus dem neuen Album waren, aber noch einer kurzer Eingewöhnungszeit zündete auch hier alles. Zwar klang der Sampler aus „Neubeginn“ live nicht wirklich toll, da noch viel unverständlicher als auf dem Album, aber dieses kleine Detail rüttelte kaum am überzeugenden Auftritt. Auch ohne lange Haaren, Corpsepaint und Nieten…


Insgesamt ein richtig geiler Abend, keinen einzigen Ausfall – jede Band war akzeptabel bis gut, zwar war theoretisch noch hie und da Luft nach oben, aber durchaus auf dem richtigen Weg. Grüße gehen heuer mal an Andreas und Matthias. Ich hatte auf jeden Fall ordentlich Spaß und am nächsten Tag die verspannten Begleiterscheinungen davon bei der Arbeit tapfer und stillschweigend zu ertragen. Aber daran soll’s nun wirklich nicht scheitern…

Freitag, 13. Juli 2012

Feindbild Nr.#1- Die GEMA Teil III: „Persönliches Fazit“


Weil mich das Ganze doch erheblich aufhält, hoffe ich mit diesem Post endgültig alles gesagt zu haben und werde, wenn nicht – zwingend fehlendes nachreichen bzw. editieren.

Ich hab mich jetzt in Teil I mit dem Wert der Ware Musik befasst, in Teil II einige Kritikpunkte angesprochen und will es hier in Teil III für mich zusammenfassen und nochmals genau betonen, wo und was mich stört.

Ich sehe das jetzt mal ganz subjektiv aus meiner Sicht:
Mir ist Musik nicht nur etwas sondern sehr viel wert, daher hau ich so gut wie mein ganzes Privatvermögen auf den Kopf um mich mit CD’s, Shirts und Konzertkarten einzudecken.
Handle also aus finanzieller Sicht vollkommen im Sinne und Interesse der Künstler.

Dabei zahle ich jetzt schon beim Kauf einer CD und einer Karte GEMA Gebühren. Mit einer Erhöhung der Preise für Rohlinge und USB-Sticks wäre ich, sofern ich Interesse daran hätte, ebenfalls betroffen, vollkommen gleichgültig ob ich mir die CDs kaufe oder illegal lade.

Künstler verdienen inzwischen kaum mehr an CD Verkäufen, sofern sie kein Dauerparkschein in den Charts gelöst haben, sondern hauptsächlich auf Live Auftritten.

Bei dem undurchsichtigen und unfairen Geldverteilersystem der GEMA, schätze, befürchte, weiß ich praktisch schon – dass die Bands, welche ich gerne live anschaue, nicht wirklich die Gewinner dabei sind, ganz davon abgesehen, dass die erneute Preiserhöhung kultureller Mord ist!


Die Gefahr des kulturellen Mordes

Die Club und Konzertlandschaft in Deutschland steht damit nämlich vor einer erheblichen Krise. Die Annahme seitens der GEMA, dass es fair wäre, 10% vom Eintrittspreis zu verlangen und gleichzeitig davon ausgeht, dass pro qm eine zahlende Person erscheint und nach 5 Stunden der Spuck vorbei ist (sonst erhöht sich der Preis pro weitere 3 Stunden nochmals um 50%) – geht rasant an der Realität vorbei!

Die Clubs befürchten nun 5 bis 14 mal mehr GEMA Gebühren zahlen zu müssen. Diese können folglich wie üblich die Kosten an den Kunden weiterzureichen, wobei sicherlich niemand bereit ist das Zehnfache für Trinken zu zahlen oder aber eben schließen, sofern kein finanzieller Gewinn mehr abzusehen ist.

Und davon hat weder die GEMA, noch der Künstler was und am allerwenigsten ich, der eh schon brav seine CDs kauft und diese auch live sehen möchte!


GEMA = Zensur!

Was Videos auf Youtube anbelangt, verhält sich die GEMA ebenfalls selten dämlich. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Youtube bzw. deren Besitzer Google Millionen Gewinne haben, folglich liegt es nahe – das dieses Geld auch denen zu Gute kommt, welche das Medium Youtube unter anderem auch fördern und mit Material beliefern. Aber 1ct pro Klick ist eine abwegige und irrsinnige Summe, welche von der GEMA ursprünglich gefordert wurde.



Schaut man sich an, wie viele Klicks allein die berühmten Musikvideos haben, erreichen wir Summen welche sämtliche Krisenländer in der EU auf einen Schlag grundlegend sanieren könnten. Kein Wunder, dass da Youtube nicht mitmachen wollte und sofern es „günstigere“ Alternativvorschläge gab, diese ebenfalls gnadenlos überzogen waren.

Das jetzt sämtliche Videos gesperrt werden weil man im falschen Land lebt, ist keine Lösung sondern Zensur! Ich benutze Proxtube da ich es NICHT einsehe, dass mir Videos vorenthalten werden, welche unter anderem sogar für Promotion seitens der Künstler hochgeladen wurden. Der Werbeeffekt durch diese Videos ist nämlich bedeutend größer, als die Krümel an Geld, welche durch das undurchsichtige, unfaire Verteilersystem im Endeffekt ankommt.
Das man bei der Aktivierung von Proxtube sogar Videos findet, welche man vorher nicht finden konnte finde ich eine Sauerei ohne Ende! Warum kann ein Unternehmen darüber bestimmten was ich sehen darf und was nicht?

Und vor allem – ich bin keines dieser schwarzen Schafe, welches die ganze Musikindustrie beklaut, aber mir wird mal präventiv der „Ihhh der ist aus Deutschland“ Farbeimer übergekippt und das sehe ich nicht ein!


Was mich stört, ist diese Monopolstellung seitens der GEMA und der ihr zugeschriebenen Machtbefugnisse, welche weit über ihr Ziel hinausschießen und die hiesige Live-Kultur zu zerstören droht. Natürlich wird da von Seitens der Clubs mehr Polemik betrieben als notwendig, aber was in Bälde droht, ist auf jeden Fall nicht gesund für die Kunst.

Davon haben dann auch die Künstler nichts, die GEMA selbst hat nichts davon und ich hab wieder soooo einen Hals und fühl mich doppelt und dreifach verkackeimert.


Was auch sehr beliebt ist, ist die Diskussion der „Kulturflatrate“. Demnach soll am besten jeder, wie auch bei den Halsabschneidern von der GEZ mal eine Internet/Kultur whatever Abgabe löhnen. Bin ich strikt dagegen, weil es bevormundent ist und wieder zu falschen Schlussfolgerungen führt. (Ich zahl eh – also darf ich das „klauen“) – und wie immer ist der Ehrliche der Dumme. Falls so was kommt möchte ich gerne so Klauseln wie „CD Einkäufe können von der Steuer abgesetzt werden“ oder „ehrenamtliches Engagement für lokale Kultur wird bezuschusst“.

Aber so ist das alles schwachsinnig und die GEMA ein überflüssiger Saftladen welcher dringend eine Reform benötigt!


Petition gegen die GEMA lässt sich hier finden:
http://www.openpetition.de/petition/online/gegen-die-tarifreform-2013-gema-verliert-augenmass 
Blogeintrag von Oswald Henke (Goethes Erben) zum Thema GEMA:
http://henkeband.wordpress.com/2012/07/01/die-g/ 

Montag, 9. Juli 2012

NEUER BLOG: Zeitgeistdefekt

Noch ein Blog? Bist du verrückt?
Ja - offensichtlich schon, zwar hab ich die Korinthe aufgrund von Zeitmangel und fehlender Perspektive eingestellt, aber man muss sich seinen Burnout schon ehrlich verdienen...

Die Motivation für meinen "neuen" Blog ist wesentlich ernster, aktuer und "wichtiger", sofern der geneigte Leser dies auch so interpretiert.

Ich hab zwar lange damit gehadert ob ich etwas in die Richtung führen will, aber es gibt einfach zu viel was einfach nicht in unserer Gesellschaft und Führung stimmt!

Politik ist ein heikles Thema, daher möchte ich vorab einiges klarstellen:

Ich will weder für oder gegen eine bestimmte Partei werben, meine Meinungen müssen nicht stimmen und/oder richtig sein - ich werde beim besten Willen keine Zeit haben um für jedes Thema eine ausführliche Recherche zu betreiben.

Ich will in erster Linie informieren - die Qualität der Information sei einmal dahingestellt; und im nächsten Schritt zum Nachdenken anregen. Wenn ich Müll schreibe, was ich mir durchaus zutrauen könnte, dann dürft ihr mir jederzeit widersprechen, mit mir diskutieren oder streiten.
Es ist alles in der Hinsicht erlaubt sofern wir bei einem moralisch und sprachlich vertretbaren Rahmen bleiben.

Lieber regt sich ein Leser über mein Geschreibsel auf, informiert sich und mischt sich in durchdachter Art und Weise ein, als das vieles einfach unbemerkt und während der täglichen Nonsens Berieselung verloren geht.

Ich werde sicherlich nicht durchgehend objektiv sein, ich werde Schlussfolgerungen ziehen und hoffentlich nicht all zu plakativ und polemisch meine Meinung kund tun.
Wenn es niemand interessiert, ist mir dies auch gleich - aber immerhin hab ich das Gefühl es wenigstens probiert zu haben.

Ich wehre mich präventiv vor jeglichem rassistischen, sexistischen oder in sonstiger Art und Weise den guten Sitten widersprechendem Vorurteil und lehne sie zutiefst ab.


Unser Zeitgeist ist das Internet welches mir und vielen anderen diese Möglichkeit gibt und eine gewisse Freiheit ermöglicht. Und trotzdem ist nichts perfekt, der Zeitgeist hat einen Defekt...


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Direktlink: http://zeitgeistdefekt.blogspot.de/
Dieser Blog wird nicht in den Terminplan integriert und nur nach akutem, sprich aktuellen Bedarf geführt. 

Donnerstag, 5. Juli 2012

Feindbild Nr.#1- Die GEMA Teil II: „Und irgendwo läuft dann da was schief…“


Nachdem jeder genug Zeit hatte für sich selbst zu überlegen was ihm Musik wert ist – sorry das war nicht beabsichtigt, hatte leider nicht eher Zeit *g* - fassen wir, bzw. ich mal zusammen.

Kunst, im speziellen hier die Musik als Produkt hat einen kulturellen und individuellen Wert, welcher zumindest die Grundkosten der Entstehung, zum Broterwerb auch den Lebensunterhalt des Künstlers decken können sollte, sofern dieser von so vielen Konsumenten gemocht wird, dass dies unter einem realistischen Gesichtspunkt realistisch ist.

Ob die Musik frei zugänglich und umsonst für jedermann ist, steht dem Künstler frei zu. Sollte er dafür etwas verlangen, gelangt er ganz automatisch in das typische Angebot/Nachfragesystem, woraus sich nicht zwangsläufig ein fairer, aber ein von Allgemeinheit akzeptierter Preis ergibt.

Sofern steht es dem Künstler zu, dass er für die Verwendung seiner Kompositionen einen ihm zustehenden Teil bekommt. Genau diesen Part übernimmt jetzt die GEMA. Damit diese agiert, muss diese auch dazu beauftragt sein. Insofern war folgende Meldung von mir selbst mit Vorsicht zu genießen: +++ Deichkind vs. GEMA / Spotify in Deutschland erhältlich +++

Die GEMA tut im Endeffekt nichts anderes, als was ihr aufgetragen wurde – sie vertritt die Rechte des Künstlers in sehr konsequenterweise, geht dabei aber viel zu weit.

Im folgendem liste ich jetzt in zufälliger Weise einige Kritikpunkte auf:

a)      Einmal GEMA immer GEMA: Würde jemand freiwillig solche Konditionen bei einem x-beliebigen anderen Vertrag unterschreiben, könnte man zu recht an dessen geistiger Gesundheit zweifeln: Wer einmal einen Deal mit der GEMA unterzeichnet hat, räumt dieser Organisation umfassende und ausschließliche Nutzungsrechte ein. Das ermöglicht mit Hilfe des Urheberrechtswahrnehmungsgesetz, dass wie oben erwähnt, Musikvideos auf zahlungsunwilligen Plattformen gesperrt werden, selbst wenn diese gewollt zur Promotion eingestellt wurden. Ebenso ist eine Weiterverwertung mit und über andere Lizenzen nicht möglich, ist und der Hammer schlechthin: Ist ein Bandmitglied in einer neuen Band Mitglied bei der GEMA, ist automatisch die ganze Band Mitglied, ob gewollt oder nicht! Das man, sofern man Band und Veranstalter in einer Person gleichzeitig ist, trotzdem GEMA Gebühren (theoretisch an sich selbst) zahlen muss, überrascht da kaum noch.

b)      Kein Geld oder weniger Geld, das ist hier die Frage: In Sachen Transparenz sieht es bei der GEMA gaaaaanz mau aus. Der Verteilerschlüssel ist unseriöser weise geheim und nicht immer logisch nachvollziehbar. Kosten und Einnahmen schwanken nach Lust und Laune hin und her, viel Geld wird selber einbehalten (14,7% Selbsterhalt) und wenn von 2010 bei 863 Millionen Euro Einnahmen, lediglich 299 Millionen Euro ausgeschüttet werden, wobei die kleinste Gruppe 64% bekommt, dann kann dies nicht fair sein!
Das meiste Geld bekommen die, welche durch Radio und Fernseher eh stetig omnipräsent sind und im Gegensatz von der Band um die Ecke, nicht zwingend davon abhängig sind.

c)      Ich will aber: Die GEMA hat ein irres Monopol auf ihre Gesetze und kann, völlig losgelöst entscheiden. So kann sie die Beweispflicht gegenüber den Verbrauchern einfach umdrehen, in dem dieser beweisen muss, keine GEMA pflichtigen Stücke bei einer Veranstaltung gespielt zu haben, sie kann Preise, Abgaben und Gesetze festlegen ohne irgendwelche Vorabkontrolle.
Aktuelles Beispiel ist die Erhebung der GEMA Abgabe beim Kauf von digitalen Speichermedien, welche einfach so mal um bis zu 1800% erhöht wurde, genauso plant die GEMA 2013 einen neuen Tarif für Tanzveranstaltungen, wo ebenfalls die Preise um gut 600% erhöht werden. Vorab scheinbar ohne Kontrolle sondern nach eigenem Ermessen.

d)     Ich will noch mehr:  Diese unsägliche Gier nach Geld: Egal ob Faschingsverein, Kindergarten oder Wohltätigkeitsveranstaltung. Überall wo Musik gespielt wird und GEMA geholt werden kann, wird ganz unverschämt danach verlangt. Einhergehend mit einem wachsendem Geldbedürfnis eindeutig ein Problem!


Ich lasse diese Punkte jetzt einmal unkommentiert stehen, im nächsten Post werde ich da mehr in die Detailkritik gehen und die angesprochenen Punkte anleuchten und mit Beispielen ausführen, unter anderem aus der Sicht des Fan und damit Hauptkonsument, aber auch aus der Sicht der Veranstalter.

Darüber hinaus werde ich wohl im Übernächsten Post das Urheberrecht anschneiden und somit vielleicht irgendwann eine Brücke zum nächsten Knackpunkt namens ACTA anschneiden.

+++ ACTA wurde zum Glück vom EU-Parlament vorerst abgelehnt!! +++

Warum diese ganzen Themen wichtig sind, wird hoffentlich in den nächsten Beiträgen noch deutlicher. Denn es betrifft jeden der Musik und Kultur schätzt und diese auch ausleben möchte. Auch wenn nicht Kultur, sondern „nur“ der Spaß im Vordergrund steht. Informiert euch!


Quelle:
Geschäftsbericht GEMA 2010