Mittwoch, 20. Juni 2012

Feindbild Nr.#1- Die GEMA Teil I: „Was würdest du zahlen?“


Halli, Hallo – ganz nach dem grass’schen „Was gesagt werden muss“ breche ich hiermit jetzt längst überfällig ebenfalls meine Schreibfaulheit, äh Schweigen und quäl mich selbst mit der perfekten Ausformulierungen meiner hoffentlich reflektierten Ansicht.

Ich versuch das ganze möglichst neutral zu verfassen, werde aber sicherlich die ein oder andere Wertung vornehmen. Stellen, an denen dies explizit geschieht, markiere ich durch eine kursive Schriftart. Persönlich kann ich auf jeden Fall so ziemlich FAST(!!) alles nachvollziehen und sitz im weitem Sinne auch genau inmitten des ganzen Stuhlkreises. Von nur zwei Stühlen kann hier ja nie und nimmer die Rede sein.

Reizthema der heutigen Stunde / der kommenden Tage (bzgl. ACTA werde ich leider auch noch recht scharf schießen müssen und hoffe, dass uns da nicht während dem ganzen EM Fri-Fra-Freudentrubeljubel hinterrücks irgendeine Reform oder dergleichen heimlich untergejubelt wird…) ist hochaktuell und dreht sich im Endeffekt um Sinn und Unsinn der GEMA.

Zum Hintergrund: Die GEMA erhöht die Abgabepauschale für USB-Sticks um ein paar „lächerlich kleine“ 1000%

Anmerkung: Mir ist bewusst, dass viele Themengebiete sehr oberflächlich bzw. kurz angeschnitten werden, ich könnte das ganze mühelos verdoppeln oder verdreifachen, aber dafür fehlt mir im Moment leider die Zeit noch denke ich, dass es dann noch viele interessiert. Und nichts ist schlimmer als eine wichtige Diskussion die keiner hören will…



Zum Einstieg:

Die GEMA ist eine Verwertungsgesellschaft bezüglich musikalischer Aufführungen und mechanischen Vervielfältigungen. Das heißt konkret, sie kümmert sich darum, dass Künstler auch ihr Geld bekommen. Und das ist auch gut so, theoretisch…

Ich will den Eintrag nun von einer ganz anderen Seite einmal aufrollen um so etwas wie eine Basis oder ein Verständnis für meine Meinung zu bekommen, denn wir sollten uns auf grundlegende Regeln einigen können, andernfalls macht das meiste, bzw. eigentlich gar nichts in dem Kontext Sinn.

Zuerst einmal die philosophische Frage direkt an den geneigten Leser selbst:

Was ist dir Kultur wert?
Oder konkreter: Was ist dir deine Musik, dein Lieblingskünstler wert?


Das klingt natürlich sehr provokant nach x-beliebigen Slogans des nächsten Raubrittervereins namens GEZ (dazu komm ich später vielleicht noch *freu*) – soll hier an dieser Stelle aber nichts zur Sache tun, sondern ist wortgenau ernst gemeint.

Die Sache des Wertes

Was ist einem persönlich der tägliche Musikkonsum wert? Wie viel hat ein Künstler verdient? Dieser hatte bei der Produktion laufende Kosten, hatte Kosten bevor er überhaupt an eine Produktion denken konnte, hat in der Regel sehr viel Freizeit in sein „Produkt“ investiert und musste deswegen bestimmt auf das ein oder andere verzichten. Auch Konzerte sind von vorne herein mit Kosten verbunden, Rückschläge, Verluste und dergleichen klammer ich sogar noch aus. Hat er ein Recht drauf, dafür Geld zu verlangen und wenn ja, was hat ein Künstler verdient?

Es ist klar, dass nicht jeder selbst ernannte Künstler auch unbedingt ein solcher ist und auch nicht jeder wird davon leben können, aber nur weil es ein Hobby ist, muss es ja nicht für lau sein.

In unserem Wirtschaftssystem ist immer die Rede von Angebot und Nachfrage, nur wurde dieses Gefüge unter anderem durch die Möglichkeit der Vervielfältigung etwas außer Kraft gesetzt, beziehungsweise verschoben. Es wird natürlich dadurch auch mehr Nachfrage generiert, dieser positive Effekt ist den meisten Unternehmen sogar sehr recht, allerdings gibt es auch ein (Schatten-) Angebot, wo sie nichts vom Kuchen abbekommen.

Aber ändert das etwas am Wert, den man selber bereit ist zu zahlen? Hierbei finde ich, hilft ein Rollentausch in dem man sich einfach denkt, wie man selber gerne bezahlt werden möchte.

Was ist fair?

Fair – jeder will eigentlich nur fair bezahlt werden und für entsprechende Leistung auch eine entsprechende Belohnung bekommen. Man könnte sich jetzt natürlich endlos darüber streiten was fair ist und was unfair ist, aber ich glaube man wird sich an dem Punkt einig, dass sich jeder gerecht behandelt fühlen möchte.

Ich persönlich, bin der Meinung, dass ein Künstler für ein gutes Produkt auch bezahlt werden sollte. Ich rede hierbei immer gern vom „Herz-Faktor“, d.h. wenn wirklich etwas dahinter steht. Wenn nicht das Geldverdienen und der Profit die Intention der Erstellung war, sondern die Qualität von der man auch selber überzeugt ist.

Über die Höhe kann man sich jetzt natürlich auch wieder endlos streiten, im Endeffekt kann man jedes Produkt gegen ein anderes stellen und daran etwas kritisieren, da es für einen persönlich im falschen Verhältnis steht. (Warum zahlen die Leute für Essen weniger als für… etc. pp.)

Es gibt im Marketingsektor auf jeden Fall bestimmte Grenzbereiche in denen ein Produkt als kaufbar wahrgenommen wird. Ist es zu billig, suggeriert es eine schlechte Qualität („es wird schon einen Grund haben, warum das so billig ist“) und wird als Ramsch abgetan. Ist es zu teuer tangiert es eine Schmerzgrenze, bei denen sich der Kunde lieber dagegen entscheidet. („ich würde ja gerne, aber so viel ist mir dies auch nicht wert“)

Als weiteren, wichtigen Faktor bei der Preisgestaltung werfe ich die Priorität in den Raum. Wer ein neues Album kaufen will, ist eher bereit einen höheren Preis zu zahlen, als wie wenn das Album schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Das unterscheidet sich hierbei auch von Person zu Person unterschiedlich.

Ich zum Beispiel kauf inzwischen nur noch selten sofort bei einer Neuveröffentlichung, da ich auch darauf warten kann. Die Musik wird deswegen nicht schlechter und das ich mich strikt am herrschenden Zeitgeist halten muss, aus dem Alter bin ich nicht nur längst raus, sondern war auch nie drin.

Der letzte und entscheidende Faktor sind die persönlichen, finanziellen Verhältnisse. Es kann mir ein Album noch so wichtig und teuer sein, wenn ich es mir einfach nicht leisten kann und entgegen blödsinniger, moderner Verhaltensweisen es auch nicht auf Pump finanzieren will – kauf ich es eben nicht. Ich verzichte oder suche nach Alternativen…

Das sind die einfachsten und wichtigsten Marktregeln und Grundsatzfragen welche man sich im folgendem stets im Hinterkopf behalten sollte.

Lasst euch diese Gedanken ein wenig durch den Kopf gehen, während ich versuche möglichst zeitnah den nächsten Part zu tippseln. Da er noch nicht geschrieben ist und ich noch nicht weiß wie genau ich was mache, kündige ich einfach mal so was mit „Ungereimtheiten und Fehlentwicklungen“ an und bin gespannt, ob’s dies am Ende auch wird *g*


Feedback wäre mir an dieser Stelle extrem wichtig, auch eine kontroverse Diskussion ist erwünscht. Ich muss ja nicht Recht haben, vielleicht rede ich auch nur dummes Zeug. Wenn ja – traut euch es auch zu sagen. ;)

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