Ich hatte mir extra die Frühschicht gewünscht um am Abend
noch etwas von diesem Fest mitzubekommen, welches mit über 100 Live Acts quer
durch sämtliche Genres für lau wirbt. (Hessens größtes Musikfest mit ca.
400.000 erwarteten Besuchern) Das ganze ist auf mehrere Bühnen rund um das
Schloss verteilt und wird von Zäunen und Fressbuden eingesäumt. Kontrolliert
wird am Eingang eigentlich nur, ob man illegalerweise Trinken auf das Geländer
schmuggelt. Der Durchgang von der Fritz-Bühne zum Rest ist durch einen
Notausgang zwar etwas versperrt, sodass man daneben das Gelände verlassen muss,
um es gleich wieder zu betreten, aber ansonsten könnte man endlos lang im Kreis schlendern.
Schlendern ist schon das erste wichtige Stichwort: Ich hab
von keiner nachfolgend, genannter Band den Auftritt komplett gesehen! Oft nur
3-4 Songs um mir ein grobes Urteil bilden zu können, manchmal mehr – aber
grundsätzlich unterlief ich einer gewissen, steten Rotation was meinen Platz
anging. Bei vier gleichzeitig stattfindenden Live Bühnen und zwei Disko Bühnen
vielleicht nachvollziehbar.
Grundsätzlich, das Ganze hat einen gewissen Rummelflair
verbunden mit einem Hauch Festivalfeeling. Dazu strahlender Sonnenschein, ein
recht warmes aber dank einem sanften Wind angenehmes Wetter.
Die Preise für Getränke und Essen empfand ich als recht
happig, dort wird dann doch ordentlich zugelangt. Für Trinken gibt es u.a. auch
spezielle Becher, welche man zu einem Kaufpfand von 3,50€ erwerben muss. Dies
wird schön als Kulturpfand umschrieben, geht aber angesichts der Vielzahl an
Live Acts noch in Ordnung.
Als erstes landeten uns Jamie’s
Backyard vor der Nase, eine alternative Rock Band welche einen ganz
ansehnlichen Auftritt an den Tag legten. Als die Gitarren tiefer gestimmt
wurden, war der Weg zum Stoner meiner Meinung nicht mehr weit weg, dürfte
insgesamt trotzdem nicht als solcher durchgehen. Publikum war vorhanden aber
mehr relaxt denn voll am abfeiern. Wobei dies, dem Musikstil entsprechend in
Ordnung war.
Zwischendurch passierten wir Merck Bühne von woher die Musik Monks dröhnten und an Seeed
erinnerten. Ein Blick auf die Running Order bestätigte mir diesen Eindruck.
„Seeed Tribute Band“. War mir aber nicht wirklich danach, deshalb ging die
Reise kaum rekonstruierbar hin und her weiter.
Wenige Zeit später spielte dort die Centralstation All Star Band welche alle möglichen Songs coverten.
Da war die ein oder andere gute Umsetzung dabei, überwiegend gefiel es mir aber
nicht. Manche ollen Lieder wurden schon sooo oft gecovert und ziehen einem auch
nicht mehr die Wurst vom Semmel.
Etwas dahinter machten Envy
(Kategorie Hip-Hop) Stimmung und dort war, zum derzeitigen Zeitpunkt auch die
größte Stimmung. Die beiden Sänger waren irgendwie extrem lässig, hatten Spaß
und kamen sympathisch rüber. Nachdem meine Bratwurst gegessen war, düsten wir
auch wieder zum Anfang zurück. (Beim Bestellen flog die Wurst dann tatsächlich
vom Semmel *g*)
Elderstream zockten
dort schon einen merkwürdigen Alternative Rock, welcher sich hin und wieder
sehr nahe an latent härtere Gefilde annäherte. Ganz warm wurde ich damit aber
leider nicht. Das ganze klang zwar hin und wieder recht brauchbar, aber die
Songstrukturen empfand ich als extrem verwirrend. Sich technisch auf einen 1A
vorhersehbaren Break zu zubewegen um ihn dann nicht zu bringen, sondern eine
gegenteilige Gesangsspur einzuschieben ist irgendwie komisch und klingt nicht
recht gewollt oder innovativ.
Direkt danach folgten mit Instant Liberty recht merkwürdige Vögel, welche einen Electro-Punk
zelebrierten. Das klang oft merkwürdig nervig, reicht aber auch zu stimmig und
unterhaltend. Im Publikum entstanden schon die ersten Mosh- und Circelpits,
welche sich im Punk Pogo schallen und im Grunde genau das gleiche sind. Hier
war auf jeden Fall Stimmung vorhanden, wenngleich ich den exzentrischen Sänger
nicht ganz ernst nehmen konnte. Dies tat er vom Publikum auch nicht wirklich,
manche Ansage wirkte schon latent spöttisch und auch, dass er auf der
Sparkassenbühne spielen durfte, fand er ganz großartig. Nicht. Ein Lied
erinnerte mich an Steinkind, meine
Freundin meinte eher Deichkind.
Egal, dann nenn ich es halt Instantkind. :p
Wir wanderten wieder irgendwo umher, gegen Ende spielte Digga Ras & Band, was ich als sehr
angenehmen Hip Hop empfand. Mit Live-Orchester hat das was und ist um einige
Ecken epischer als vom Band. Die Kombination mit Soul machte dies auch recht
ruhig. Hätte ich mir schon anschauen können…
Am gehen spähte ich noch kurz auf Shy Guy At the Show, aber dazu kann ich wirklich nicht viel sagen.
Was ich hörte war ein ewig langer Spannungsaufbau welcher sich pünktlich zum
Gehen entlud. Hätte vielleicht Potential, aber es war spät und ich musste am
nächsten Tag arbeiten.
Insgesamt ein toller Abend, der leider nicht billig, aber
extrem gechillt war. Die Atmosphäre empfand ich als sehr angenehm und locker,
diverse andere Stände luden theoretisch noch zum Playstation zocken oder
kostenlosem Rauchen und Handyverträge abschließen ein, aber mit Flyertrolling und
einem l-e-g-e-n-d-ären „Zum anmachen, zieht man da eigentlich nicht dran?“
hatten wir ordentlich Spaß.
Von mir aus könnte ich da jetzt jeden Abend sein, aber ich
habe Spätschicht. Vielleicht am letzten Tag (Tag IV) noch. ;)
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