Donnerstag, 10. Mai 2012

Bloc Party - A Weekend in the City (2006/2007)


Frontcover
Nicht wundern, Booklet wurde aus der Hülle entfernt
wegen starker Spiegelungen.
Bloc Party sind jetzt sicherlich nicht wirklich eine unbekannte Band, trotzdem gefielen mir sie sehr, als ich irgendwann zufällig nachts bei imusic1 darauf stieß. Und da ich letzten Sommer eh eine recht softe Phase hatte, indem mir ruhiger Indie/Alternative oder was auch immer Rock recht gut in die Ohren lief, schlug ich bei der ersten Gelegenheit zu und legte mir A Weekend in the city zu. Nun dann…

Mit „Song For Calay (Disappear Here)” fängt das gute Teil schon mal recht ruhig und melancholisch an. Die bei ca. 1 Minute einsetzenden Drums sind passend und lockern die träge Atmosphäre gekonnt auf. Der Refrain ist eingängig, aber nicht zwingend. Insgesamt vermittelt der Track gut welche Stimmung einen erwartet, aber reißt noch nicht vollkommen mit. Die letzte Strophe lässt kurz aufhorchen und lässt auf mehr hoffen. 6,5 Punkte

Und man wird absolut nicht enttäuscht. Das Intro von „Hunting For Witches” ist einfach nur arschgeil. Sehr schöne Gitarrenleads und ein ungewohnter, aber treibender Rhythmus. Definitiv ein Ohrwurm auf hohem Niveau und textlich hervorragend! Das Video dazu, welches man im Netz leicht findet, hier allerdings nicht vorhanden und daher nicht bewertungsrelevant ist, hat ebenfalls etwas. Bedenkenlose 8,5 Punkte welche an guten Tagen noch Luft nach oben haben!

Backcover und Tracklist
„Waiting For The 7.18“ ist im Vergleich dazu wieder sehr ruhig und punktet auf der emotionalen Schiene. Wirkt der Klang größtenteils verloren, schafft der Refrain eine angenehme Wohlfühlatmosphäre. Harmlos, aber gut gemacht. 7,5 Punkte

„The Prayer“ hat ein – richtig durchgedrehtes Drogenmusikvideo – und selbige Stimmung wird hier wunderbar zelebriert. Wieder ein ungewohnter und kreativer Beat, Summen im Hintergrund und eine großartige Gesangsleistung. Der Refrain hat wieder dieses gewisse Etwas und touchiert gelungen und auf angenehme Art und Weise meine melancholischen Gehirnregionen. Muss mindestens 8,5 Punkte geben.

Der Wechsel geht munter weiter, „Uniform“ ist wieder ein ruhiges, nachdenkliches Lied mit einem Hauch Bitterkeit. Textlich auch wieder absolut erhaben und treffend. Der Mittelteil bricht nach der Wiederholung des Refrains überraschend aus dieser Lethargie aus und beschleunigt den Rhythmus, wird anklagend und auf sanfte Art und Weise aufbrausend um mit Resignation zu enden. Auch auf die Gefahr hin vorhersehbar zu werden, Qualitativ muss ich konsequenterweise wieder 8,5 Punkte verteilen.

„On“ wirkt anfangs monoton und hat vergleichsweise wenige klangliche Wechsel, wird aber mit der guten gesanglichen Leistung auf ansehnliche 6,5 Punkte gehievt.

„Where is Home?“ ist dagegen wieder ein absoluter Kracher und eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Es fängt ruhig und traurig an um sich in eine wunderbare Anklage zu ereifern. Der stotternde Rhythmus und die eingesetzten Soundeffekte fügen sich 1A ins Klangbild. Der Refrain lotet enorme gesangliche Höhen aus, welche gut getroffen werden. Ohnmächtige Wut mündet erneut in Resignation und verzweifelter Hoffnung ohne irgendwie jämmerlich oder bedrohlich zu klingen. Für mich persönlich einer der Höhepunkte schlechthin und ich komme nicht umhin, wenigstens einmal auf magische 9 Punkte aufzurunden!



„Kreuzberg“ drosselt wieder das Tempo und fährt auf tiefgründiger Ebene wieder die nachdenkliche Schiene. Die Melodie ist harmlos und unschuldig, dies wirkt besonders beim repetitiven Ende, kombiniert mit den Lyrics. An und für sich kein schlechter Song, gemessen an den anderen Liedern reicht es aber „nur“ für 7 Punkte.

Erschienen bei Wichita Recordings Ltd.
Re-release!
EAN: 5055036271202
Katalog-Nr.: WEBB120CDX
„I Still Remember“ – hach wer kennt ihn nicht. Ich finde das Lied eigentlich vollkommen in Ordnung, das Video noch um ein vielfaches besser – aber die Tatsache, dass es für einen recht erfolgreichen deutschen Film verwendet wurde, gibt dem Ganzen leider dank Dauerbeschallung einen abgeschliffenen und ausgelutschten Eindruck. Sollte normalerweise kein Ausschlusskriterium sein, aber ich kannte den Film sowie das Lied schon vor der vorliegenden Platte und bevor ich bewusst von der Band Kenntnis genommen habe und darum seien mir unprofessionelle 5 Punkte verziehen. Wer damit nicht leben kann, kann dem ganzen ja 1-2 Punkte dazu addieren, danke.

„Flux“ ist wohl nur auf der Re-release Version erhältlich, ein flotter und recht elektronisch angehauchter Song, welche das Album in der Kategorie Abwechslung um eine weitere Facette erweitert. Der Beat ist zugegebenermaßen simpel, dennoch treibend und effektiv. Am meisten überzeugen mal wieder die gelungenen Vocals. Wirklich nicht schlecht und gefällt mir auch, fairer weise aber nur mit Mühe 6 objektive Punkte.

„Sunday“ trällert recht harmlos aus den Boxen und wenn ich die Platzierung auf dem Album und den gesamten Spannungsverlauf und –bogen kritisch beurteile, rutscht das ganze hier weiter ab. Damit meine Bewertung nicht gar so fies und mies klingt, vorab in Worten: Es ist immer noch befriedigend und okay. 5,5 Punkte

Aber keine Sorge, wenn hier noch irgendwas rutschen kann, dann nur noch die Stimmung. Zum Abschluss präsentieren Bloc Party mit „Srxt“ den mit Abstand traurigsten und wehmütigsten Song des Albums. Das einzige erfreuliche daran ist die sehr gelungene Umsetzung, womit eine ruhige Verabschiedung mit satten 8 Punkten mehr als nur gerechtfertigt ist.


Fazit:
Eine wahrlich gelungene Scheibe von vorne bis hinten, sehr abwechslungsreich, textlich kritisch, nachdenklich und tiefgründig - insgesamt sehr reif und erwachsen. Kele Okereke ist zudem ein sehr talentierter Sänger, welcher die melancholische Stimmung wunderbar in die passenden Töne kleiden kann. Das Cover ist farbenfroh und schlicht zugleich und spiegelt wunderbar die Stimmung des Albums wieder. Für mich ist dies definitiv Sommermusik und das Album war zugleich Dauerschleife Nr. 3 für mich im Jahr 2011. Kann ich eigentlich jedem bedenkenlos empfehlen, der bei der obigen Beschreibung auch nur einmal aufhorchen musste. So was würde ich gerne öfters im Radio hören, wobei es vielleicht besser ist, wenn es doch nicht geschieht.




Gesamtergebnis: 7,63* 7,75

Gesamtspielzeit: 54:53
Durchschnittsdauer: 4:34

Liedqualität: (3x) 7,21
[6,5 + 8,5 + 7,5 + 8,5 + 8,5 + 6,5 + 9 + 7 + 5 + 6 + 5,5 + 8] / 12 = 7,21
Cover: 8* 8,63 (1x)
Cover: 8
Lyrics: 12/12 = 10
Aufmachung: 6,5
Abwechslung: 8,5 (1x)

*Änderung aufgrund der neuen Bewertungsrichtlinien!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://etalusicore.blogspot.com/p/blog-page.html) und in der Datenschutzerklärung von Google. (https://policies.google.com/privacy?hl=de)