Montag, 2. April 2012

Metal Firestorm 2012 – 30. März @ Aschaffenburg Colos-Saal


Würde ich den ganzen Tag ordnungsgemäß von vorne aufrollen, müsste ich mich erst einmal hierauf beziehen, etliche Carsharing und Mietwagenszenarien durch den Kopf gehen lassen, um nach einer umständlichen Anmeldephase und zeitlich knapper Kartenbestellung mit Tickets zum selber ausdrucken; über verzweifelter Autosuche, Bedienung, Anfahrt und blaaa auf den Punkt zu kommen. Daher spar ich mir die Details und leg sofort los.

Auf nach Aschaffenburg hieß die Devise mit meinem persönlichen Headliner namens Communic.

Den Auftakt bildeten Scar of the Sun, welche laut der Zusammenfassung ihrer Biographie glasklar Gothic Metal, Doom Metal, Melodic Death Metal und Progressive Metal spielen, also irgendwie alles wie meine Freundin treffend sarkastisch vorab bemerkte.
Und ehrlich gesagt hab ich auch keine Lust, gesehenes irgendwo einzuordnen, sonst müsste ich das Ganze noch mit Sätzen von härterem Postrock ergänzen um im Endeffekt sowieso zu dem gleichen Ergebnis zu kommen. Es reißt absolut nichts und die lichten Momente, in denen mal mehr gegrowlt wurde, rettet den Auftritt nicht vom belanglosen Mittelmaß. Ein permanentes Highlight gab es aber dann doch noch! Zwar ganz hinten sitzend versteckt, holte der Dummer diverse Bodyworkoutübungen nach und musste alle paar Schläge theatralisch prüfen, ob seine Drumsticks noch gerade sind. Abgesehen von dieser sehr unkonventionellen dennoch taktsicheren Art und Weise das Schlagzeug zu bedienen, leistete sich die Band technisch gesehen keine großen Fehler, aber hatte leider nicht wirklich gute Songs in Petto, welche sie irgendwo ganz tief in der Hirnrinde festsetzen konnten.
Und DOOOOM war gottverdammt noch mal NICHT dabei – als Doomfanatiker fand ich leider keine „many elements and influences; from gothic and doom atmospheres to […]“ und war daher aus Prinzip enttäuscht. Tzzzz…

Für mich sehr überraschend betraten umgehend Communic als Zweite die Bühne und legten einen von vorne bis hinten perfekten Auftritt ab. Was mich ein klein wenig störte war die Tatsache, dass man den Opener „A Wayward Soul“ mit einem Intro vom Band beginnen musste. Natürlich war der Auftritt danach Live, aber eine inaktive Band bei einsetzender Musik, welche auch in der Regel von der Band gespielt wird, also nicht mit epischen Soundeffekten verglichen werden kann – finde ich persönlich nicht sehr toll. Dass das Ganze nicht beim ersten Anlauf funktionierte sondern ein zweites Mal wiederholt werden musste, machte das Ganze nicht besser. Es folgte „Destroyer Of Bloodlines”  auf „Facing Tomorrow“, bevor man mit „Communication Sublime “ mal das Album wechselte. Mit dem etwas längeren Song “Ravens Cry” und „Flood River Blood“ war der Auftritt dann auch leider schon zu Ende. Im Hinblick darauf, dass vor kurzem das vierte Album veröffentlicht wurde, kann ich schon verstehen, dass der Schwerpunkt der Songauswahl auf eben jenem Album lag, aber 4 von 6 Liedern bei 4 Alben finde ich leider etwas zu sehr darauf orientiert.
Auch meine utopische Erwartungshaltung – live muss(!) das noch tausendmal geiler klingen – mag bei dieser hammermäßigen Veröffentlichungsqualität vermessen gewesen sein.
Denn wirklich falsch gemacht haben Communic nichts, Oddleif ist und bleibt ein Ausnahmesänger und ließ keine Gelegenheit zu, daran auch nur zu zweifeln. Ein absolut gelungener, nur viel zu kurzer Auftritt einer sympathischen Truppe.



Den Bruch der kompletten Stimmung von Communic zu Týr fand ich extrem hart. Hier wäre auch die passende Stelle um zu erwähnen, dass es hier keine ewig langen Verzögerungen, nie enden wollende Soundchecks oder ähnliches gab. Eine Band war fertig, zack stand 10 Minuten später die nächste Einsatzbereit schon auf der Bühne und der Sound saß! So gesehen eine starke Leistung der Location, der Bands, des Soundmanns oder von wem auch immer.
Aber von der Tiefe und Melancholie Communics in so kurzer Zeit auf das fröhlich, folkige, Pagan/Wikinger Gedudel von Týr zu wechseln ist mehr als nur eine 180° Drehung in unverschämt kurzer Zeit. Aber zum Glück konnte ich mich schon spätestens beim zweiten Song akklimatisieren. Da ich wusste was mich erwarten würde, immerhin sah ich die färöerischen Recken erst vor kurzer Zeit, dachte ich, recht schnell in besagte Stimmung kommen zu können. Zum Glück gab es diesmal keine Störgeräusche, aber irgendwie wirkte der Auftritt auf mich zu routiniert. Es gab 1-2 stark dargebotene Songs, eine lustige Ansage und Plauderei über Affenärsche (Aschaffenburg) – aber sonst nichts wesentlich besseres, als Mitte November in Mühltal. Diesen Auftritt damals fand ich um einige Punkte besser und ob es an dem diesmalig abstinten Trinkverhalten lag, lass ich mal offen im Raum stehen. *g*

Nach nicht viel mehr als 2 Stunden waren die ersten 3 Bands schon durch, was ich recht flott fand und so war der Weg frei für Rage. Was zuerst ins Auge fiel war das kolossale Schlagzeug (Mein Witz des Abends *hihi*) und auch sonst ließ die Band nie auch nur einen Hauch von Zweifel aufkommen, dass sie alte Hasen in dem Geschäft sind und sie ihr Handwerk perfekt beherrschen. Leider mussten sie ohne ihren alten Busfahrer aufkreuzen und in diesem Wechselspiel zwischen Auftritt, Ansage, Erzählung und Interaktion wurde klar. Die Band hatte den Saal fest im Griff und freute sich sichtlich, hier zu spielen. Nun ist dieses Heavy Metal/Thrash Gefrickel nicht ganz meine Baustelle, dennoch wussten die Gitarrensolos sehr zu gefallen. Der Auftritt war mit fast 2 Stunden zwar ziemlich lange, wurde aber unter anderem durch einen Gastauftritt von Oddleif aufgelockert. Trotzdem war ich froh, als das Konzert irgendwann zu Ende war. Die Woche war anstrengend genug, sodass mir die Füße langsam recht schwer wurden, eine temporär sehr eingequetschte Phase und eine menschliche Sirene direkt an meinem Ohr taten ihr übriges. Die Band war hervorragend, aber irgendwann muss auch wieder Schluss sein.


Alles in allem ein erfreulicher Abend und ein schöner Kontrast zum alltäglichen Trott. Da die Location doch recht schnell erreicht ist, werde ich mir dortige Konzerte in Zukunft doch genauer überlegen. Nur zu spät kommen sollte ich wohl nicht…


PS: Da ich beim erschöpfungsbedingten Gähnen einen wesentlich besseren Sound hatte, denk ich noch mal ernsthaft darüber nach, mir Ohrhörer speziell für Konzerte anfertigen zu lassen. Das hat nicht speziell mit diesem Konzert etwas zu tun, aber so auf lange Sicht vielleicht nicht ganz dumm…

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